Details
Original language | Multiple languages |
---|---|
Qualification | Doctor rerum horticulturarum |
Awarding Institution | |
Supervised by |
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Date of Award | 14 Jul 2023 |
Place of Publication | Hannover |
Publication status | Published - 2023 |
Abstract
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Hannover, 2023. 81 p.
Research output: Thesis › Doctoral thesis
}
TY - BOOK
T1 - Optische Manipulation der visuellen Wahrnehmung von Weißen Fliegen und Blattläusen zur Reduzierung des Initialbefalls von gartenbaulichen Kulturpflanzen
AU - Niemann, Jan-Uwe
PY - 2023
Y1 - 2023
N2 - Die optische Manipulation von Schadinsekten stellt mit weiteren präventiven Maßnahmen eine Grundlage für integrierte Systeme zum Pflanzenschutz dar. Mittels der Manipulation der visuellen Wahrnehmung wird Insekten das Auffinden ihrer Wirte erschwert und somit die Zuflugrate in den Pflanzenbestand gesenkt. Besonders bei Insekten mit hohen Reproduktionsraten kann aber schon der verminderte Befallszuflug einen großen Einfluss auf die Einhaltung späterer Schadschwellen haben. Die Grundlage hierfür liegt in der visuellen Ökologie von Insekten und ihrer visuellen Wahrnehmung und dem daraus folgenden Verhalten. Die aus dieser Wahrnehmung hervorgehenden Ansätze zur optischen Manipulation reichen von der Nutzung von Kontrasteffekten über farbige Fallen und Verwirrungstechniken bis zur Verwendung von repellent wirkenden Materialien. Durch die Entwicklungen im Bereich Leuchtdioden ist es zudem möglich schmalbandiges Licht für die optische Manipulation zu nutzen. Im Gewächshaus wurden Versuche zur optischen Manipulation von von verschiedenen Arten von Aphiden (Blattläusen) und Aleurodida (Weiße Fliegen) durchgeführt. Im ersten Versuch sollten zwei verschiedene Arten der Weißen Fliegen, die sich in Wirtspflanzenpräferenz und Wirtswahlverhalten unterscheiden, Trialeurodes vaporariorum und Aleyrodes proletella, mit weißen und grünen Folien in ihrem Verhalten zu manipulieren. Weiße Folie unter den Pflanzen zeigte für T. vaporariorum einen signifikanten Einfluss auf die Landehäufigkeit, bei A. proletella war der Effekt weniger stark ausgeprägt. Der These, dass die Reflektion im blauen Bereich für diesen repellenten Effekt verantwortlich sei, wurde in einem späteren Versuch mit LEDs nachgegangen. Die grüne Folie, die die Pflanzen optisch maskieren sollte, hat auch einen Effekt gezeigt, dieser war jedoch nicht ausreichend für eine praktische Anwendung der Methode im Feld. In Feldversuchen mit der Modellkultur Salat wurden verschiedene schwarze/graue und grüne Folien untersucht. In den Versuchen wurden kommerziell erhältliche Polyethylenfolien mit den selbstentwickelten Sprühfolien verglichen. Als Kontrolle diente der offene Boden. Die schwarzen Folien zeigten einen hochsignifikanten Einfluss auf die Zuflugrate von Nasonovia ribisnigri. Die grünen Folien boten hingegen im Freilandversuch keinen effektiven Schutzmechanismus, der den Zuflug ausreichend begrenzen konnte. Die selbstentwickelte Sprühfolie zeigte technische Probleme, die in einem geplanten Folgeprojekt gelöst werden sollen. Hier werden auch Kombinationen der Mulchabdeckung mit weiteren Maßnahmen des Integrierten Pflanzenschutzes zu einem Gesamtsystem untersucht werden. Um zu prüfen, ob der in der Literatur beschriebene Blau-Grün Antagonismus auch direkt im Pflanzenschutz nutzbar ist, wurden Gewächshausversuche mit blauen LEDs durchgeführt. Die im Versuch genutzte Anlage strahlte direkt aus dem Bestand. Die Versuche zeigten, dass der Einfluss der Anlage auf T. vaporariorum signifikant den Befall senken konnte, bei N. ribisnigri war der Effekt deutlich weniger stark ausgeprägt, aber auch die Rückfangquote der Tiere deutlich geringer. Aus den Versuchen und weiteren Literaturrecherchen wurde abschließend ein Übersichtsartikel verfasst, der die optische Manipulation und die zugrundeliegende visuelle Ökologie der Schadinsekten miteinander verknüpft und einen allgemeinen Überblick zum Stand der Forschung und Einführung in das Thema liefert.
AB - Die optische Manipulation von Schadinsekten stellt mit weiteren präventiven Maßnahmen eine Grundlage für integrierte Systeme zum Pflanzenschutz dar. Mittels der Manipulation der visuellen Wahrnehmung wird Insekten das Auffinden ihrer Wirte erschwert und somit die Zuflugrate in den Pflanzenbestand gesenkt. Besonders bei Insekten mit hohen Reproduktionsraten kann aber schon der verminderte Befallszuflug einen großen Einfluss auf die Einhaltung späterer Schadschwellen haben. Die Grundlage hierfür liegt in der visuellen Ökologie von Insekten und ihrer visuellen Wahrnehmung und dem daraus folgenden Verhalten. Die aus dieser Wahrnehmung hervorgehenden Ansätze zur optischen Manipulation reichen von der Nutzung von Kontrasteffekten über farbige Fallen und Verwirrungstechniken bis zur Verwendung von repellent wirkenden Materialien. Durch die Entwicklungen im Bereich Leuchtdioden ist es zudem möglich schmalbandiges Licht für die optische Manipulation zu nutzen. Im Gewächshaus wurden Versuche zur optischen Manipulation von von verschiedenen Arten von Aphiden (Blattläusen) und Aleurodida (Weiße Fliegen) durchgeführt. Im ersten Versuch sollten zwei verschiedene Arten der Weißen Fliegen, die sich in Wirtspflanzenpräferenz und Wirtswahlverhalten unterscheiden, Trialeurodes vaporariorum und Aleyrodes proletella, mit weißen und grünen Folien in ihrem Verhalten zu manipulieren. Weiße Folie unter den Pflanzen zeigte für T. vaporariorum einen signifikanten Einfluss auf die Landehäufigkeit, bei A. proletella war der Effekt weniger stark ausgeprägt. Der These, dass die Reflektion im blauen Bereich für diesen repellenten Effekt verantwortlich sei, wurde in einem späteren Versuch mit LEDs nachgegangen. Die grüne Folie, die die Pflanzen optisch maskieren sollte, hat auch einen Effekt gezeigt, dieser war jedoch nicht ausreichend für eine praktische Anwendung der Methode im Feld. In Feldversuchen mit der Modellkultur Salat wurden verschiedene schwarze/graue und grüne Folien untersucht. In den Versuchen wurden kommerziell erhältliche Polyethylenfolien mit den selbstentwickelten Sprühfolien verglichen. Als Kontrolle diente der offene Boden. Die schwarzen Folien zeigten einen hochsignifikanten Einfluss auf die Zuflugrate von Nasonovia ribisnigri. Die grünen Folien boten hingegen im Freilandversuch keinen effektiven Schutzmechanismus, der den Zuflug ausreichend begrenzen konnte. Die selbstentwickelte Sprühfolie zeigte technische Probleme, die in einem geplanten Folgeprojekt gelöst werden sollen. Hier werden auch Kombinationen der Mulchabdeckung mit weiteren Maßnahmen des Integrierten Pflanzenschutzes zu einem Gesamtsystem untersucht werden. Um zu prüfen, ob der in der Literatur beschriebene Blau-Grün Antagonismus auch direkt im Pflanzenschutz nutzbar ist, wurden Gewächshausversuche mit blauen LEDs durchgeführt. Die im Versuch genutzte Anlage strahlte direkt aus dem Bestand. Die Versuche zeigten, dass der Einfluss der Anlage auf T. vaporariorum signifikant den Befall senken konnte, bei N. ribisnigri war der Effekt deutlich weniger stark ausgeprägt, aber auch die Rückfangquote der Tiere deutlich geringer. Aus den Versuchen und weiteren Literaturrecherchen wurde abschließend ein Übersichtsartikel verfasst, der die optische Manipulation und die zugrundeliegende visuelle Ökologie der Schadinsekten miteinander verknüpft und einen allgemeinen Überblick zum Stand der Forschung und Einführung in das Thema liefert.
U2 - 10.15488/14442
DO - 10.15488/14442
M3 - Dissertation
CY - Hannover
ER -