Details
Original language | German |
---|---|
Place of Publication | Hannover |
Publication status | Published - 2020 |
Publication series
Name | LCSS Working Papers : Schriftenreihe Leibniz Center for Science and Society |
---|---|
Publisher | Leibniz Universität Hannover |
No. | 6 |
Abstract
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Hannover, 2020. (LCSS Working Papers : Schriftenreihe Leibniz Center for Science and Society; No. 6).
Research output: Working paper/Preprint › Working paper/Discussion paper
}
TY - UNPB
T1 - Lotto in der Wissenschaft
T2 - Feldinterne und -externe Widersprüche durch nichtwissenschaftliche Entscheidungsverfahren auflösen?
AU - Barlösius, Eva
AU - Philipps, Axel
PY - 2020
Y1 - 2020
N2 - Seit ihrer Geburtsstunde -- grosso modo seit dem Ende des 19. Jahrhunderts -- konstatiert die Soziologie eine immer stärkere funktionale Ausdifferenzierung der Gesellschaften (z.B. Durkheim 1893/2007; Simmel 1890/1992; Weber 1922; Parsons 1951/1991). Einfach formuliert wird darunter verstanden, dass Gesellschaften zur Bearbeitung und Erledigung der verschiedenen Aufgaben und Dienste je spezifische Systeme bzw. Felder ausbilden, in denen jeweils nach system- bzw. feldspezifischen Regeln und Vorgaben die Aufgaben und Dienste erledigt werden. Funktional ist dieser Differenzierungsprozess, weil er durch die Erfüllung der Aufgaben und Dienste -- also durch Leistungen -- bestimmt ist. Durch funktionale Differenzierung -- so die breit in der Soziologie vertretene These -- bildet sich die Eigenart jeder Aufgabe und jedes Dienstes immer prinzipieller heraus. Verschiedene Theorien teilen zwei zentrale Annahmen. Erstens ermögliche die funktionale Differenzierung, dass die den Systemen bzw. Feldern übertragenen Funktionen -- sprich Aufgaben und Dienste -- besser zu erfüllen seien, als wenn sie nicht ausdifferenziert wären, weil sie hier entlang ihrer je spezifischen Eigenart verrichtet würden. Der wesentliche Grund dafür sei, dass auf keine widerstrebenden Zwecke oder Werte Rücksicht genommen werden müsse. Zweitens wird postuliert, dass ein zu starker Eingriff von außen in die Eigengesetzlichkeit eines Systems bzw. Feldes zu Problemen und Widersprüchen führe, weil system- bzw. feldfremde Ansprüche und Erwartungen in sie hineingetragen würden. Das Arbeitspapier geht unter anderem auf Bourdieus Feldtheorie zur Wissenschaft ein und stellt damit verbundene Eigenheiten sozialer Felder heraus. Im Anschluss werden verschiedene Funktionen des Losverfahrens zunächst allgemein und anschließend speziell mögliche Einsatzfelder in der Wissenschaft diskutiert. Danach stellen wir unsere Vorgehensweise zur Erhebung der Sichtweise auf Begutachtungs- und Losverfahren in der Wissenschaft mit Hilfe von qualitativen Interviews vor. Im Ergebnisteil werden im ersten Teil die thematisierten Dilemmata und Widersprüche im wissenschaftlichen Feld beschrieben und im zweiten mögliche, von den Befragten angeführte Anwendungsfelder des Losverfahrens im Bereich der Forschungsförderung. Die Studie schließt mit einer Diskussion und Schlussfolgerungen.
AB - Seit ihrer Geburtsstunde -- grosso modo seit dem Ende des 19. Jahrhunderts -- konstatiert die Soziologie eine immer stärkere funktionale Ausdifferenzierung der Gesellschaften (z.B. Durkheim 1893/2007; Simmel 1890/1992; Weber 1922; Parsons 1951/1991). Einfach formuliert wird darunter verstanden, dass Gesellschaften zur Bearbeitung und Erledigung der verschiedenen Aufgaben und Dienste je spezifische Systeme bzw. Felder ausbilden, in denen jeweils nach system- bzw. feldspezifischen Regeln und Vorgaben die Aufgaben und Dienste erledigt werden. Funktional ist dieser Differenzierungsprozess, weil er durch die Erfüllung der Aufgaben und Dienste -- also durch Leistungen -- bestimmt ist. Durch funktionale Differenzierung -- so die breit in der Soziologie vertretene These -- bildet sich die Eigenart jeder Aufgabe und jedes Dienstes immer prinzipieller heraus. Verschiedene Theorien teilen zwei zentrale Annahmen. Erstens ermögliche die funktionale Differenzierung, dass die den Systemen bzw. Feldern übertragenen Funktionen -- sprich Aufgaben und Dienste -- besser zu erfüllen seien, als wenn sie nicht ausdifferenziert wären, weil sie hier entlang ihrer je spezifischen Eigenart verrichtet würden. Der wesentliche Grund dafür sei, dass auf keine widerstrebenden Zwecke oder Werte Rücksicht genommen werden müsse. Zweitens wird postuliert, dass ein zu starker Eingriff von außen in die Eigengesetzlichkeit eines Systems bzw. Feldes zu Problemen und Widersprüchen führe, weil system- bzw. feldfremde Ansprüche und Erwartungen in sie hineingetragen würden. Das Arbeitspapier geht unter anderem auf Bourdieus Feldtheorie zur Wissenschaft ein und stellt damit verbundene Eigenheiten sozialer Felder heraus. Im Anschluss werden verschiedene Funktionen des Losverfahrens zunächst allgemein und anschließend speziell mögliche Einsatzfelder in der Wissenschaft diskutiert. Danach stellen wir unsere Vorgehensweise zur Erhebung der Sichtweise auf Begutachtungs- und Losverfahren in der Wissenschaft mit Hilfe von qualitativen Interviews vor. Im Ergebnisteil werden im ersten Teil die thematisierten Dilemmata und Widersprüche im wissenschaftlichen Feld beschrieben und im zweiten mögliche, von den Befragten angeführte Anwendungsfelder des Losverfahrens im Bereich der Forschungsförderung. Die Studie schließt mit einer Diskussion und Schlussfolgerungen.
KW - Anthropologie::370 | Erziehung
KW - Dewey Decimal Classification::300 | Sozialwissenschaften
KW - Losverfahren
KW - Schul- und Bildungswesen
KW - Soziologie
KW - Wissenschaft
U2 - 10.15488/10205
DO - 10.15488/10205
M3 - Arbeitspapier/Diskussionspapier
T3 - LCSS Working Papers : Schriftenreihe Leibniz Center for Science and Society
BT - Lotto in der Wissenschaft
CY - Hannover
ER -