Details
Original language | German |
---|---|
Pages (from-to) | 25-57 |
Journal | Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik |
Issue number | Bd. 19 |
Publication status | Published - 2014 |
Abstract
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In: Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik, No. Bd. 19, 2014, p. 25-57.
Research output: Contribution to journal › Article › Research › peer review
}
TY - JOUR
T1 - Kultürlichkeit statt Natürlichkeit: Ein vernachlässigtes Argument in der bioethischen Debatte um Enhancement und Anthropotechnik
AU - Hübner, Dietmar
PY - 2014
Y1 - 2014
N2 - Natürlichkeitsargumente haben allgemein in der Bioethik und speziell in der Debatte um Enhancement und Anthropotechnik keinen guten Ruf. Neben dem formalen Vorwurf, einen naturalistischen Fehlschluss zu begehen, werden sie mit dem inhaltlichen Einwand konfrontiert, eine falsche Auffassung von menschlicher Natur zugrunde zu legen: Recht verstanden definiere sich diese menschliche Natur nicht durch eine biologische Substanz, die durch biotechnische Eingriffe korrumpiert werden könnte, sondern durch kulturelle Vollzüge, zu denen gerade auch der Einsatz biotechnischer Verfahren zähle und die daher durch biotechnische Manipulationen am Menschen keineswegs beeinträchtigt, sondern eher noch bestätigt würden. Der vorliegende Beitrag unterzieht diese Argumentation einer kritischen Prüfung. Dabei zeigt sich, dass der Ansatz, den Menschen von seiner ‚Kultürlichkeit‘ statt von seiner ‚Natürlichkeit‘ her zu begreifen, tatsächlich keine glaubhafte Rechtfertigung von Anthropotechniken liefert, sondern im Gegenteil ein neues Argument gegen sie begründet: Anthropotechniken untergraben bei genauerem Hinsehen auch und gerade den Status des Menschen als Kulturwesen.
AB - Natürlichkeitsargumente haben allgemein in der Bioethik und speziell in der Debatte um Enhancement und Anthropotechnik keinen guten Ruf. Neben dem formalen Vorwurf, einen naturalistischen Fehlschluss zu begehen, werden sie mit dem inhaltlichen Einwand konfrontiert, eine falsche Auffassung von menschlicher Natur zugrunde zu legen: Recht verstanden definiere sich diese menschliche Natur nicht durch eine biologische Substanz, die durch biotechnische Eingriffe korrumpiert werden könnte, sondern durch kulturelle Vollzüge, zu denen gerade auch der Einsatz biotechnischer Verfahren zähle und die daher durch biotechnische Manipulationen am Menschen keineswegs beeinträchtigt, sondern eher noch bestätigt würden. Der vorliegende Beitrag unterzieht diese Argumentation einer kritischen Prüfung. Dabei zeigt sich, dass der Ansatz, den Menschen von seiner ‚Kultürlichkeit‘ statt von seiner ‚Natürlichkeit‘ her zu begreifen, tatsächlich keine glaubhafte Rechtfertigung von Anthropotechniken liefert, sondern im Gegenteil ein neues Argument gegen sie begründet: Anthropotechniken untergraben bei genauerem Hinsehen auch und gerade den Status des Menschen als Kulturwesen.
U2 - 10.1515/jwiet-2015-0104
DO - 10.1515/jwiet-2015-0104
M3 - Artikel
SP - 25
EP - 57
JO - Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik
JF - Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik
IS - Bd. 19
ER -