Hochauflösungsmanometrische Beurteilung des Muskeltonus im oberen Ösophagussphinkter bei Aktivierung des laryngealen Adduktionsreflexes

Research output: Contribution to conferencePaperResearch

Authors

  • Frederik Joshua Meisoll
  • Michael Jungheim
  • Jacob Friedemann Fast
  • Tobias Ortmaier
  • Martin Ptok

Research Organisations

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  • Hannover Medical School (MHH)
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Details

Original languageGerman
Publication statusPublished - 13 Sept 2019
Event36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie - Göttingen, Germany
Duration: 19 Sept 201922 Sept 2019

Other

Other36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie
Country/TerritoryGermany
CityGöttingen
Period19 Sept 201922 Sept 2019

Abstract

Hintergrund: Der laryngeale Adduktionsreflex (LAR) ist ein wichtiger Mechanismus zur Atemwegssicherung bei laryngealer Fremdkörperpenetration. Über einen Glottisschluss werden Aspirationen vermieden. An der darauf folgenden Expektoration sind mehrere Organsysteme beteiligt. Hierzu gehört vermutlich auch ein charakteristisches Verhalten des oberen Ösophagussphinkters (oÖS), der durch seine Barrierefunktion den deglutitiven vom respiratorischen Weg trennt und im Falle des Hustens eine Regurgitation von Ösophagusinhalt vermeiden soll. Ziel der Studie war es deshalb, das Verhalten des oÖS bei gezielter Auslösung des LAR zu untersuchen.

Material und Methoden: Bei 7 gesunden Probanden zwischen 22 und 34 Jahren (5 weiblich, 2 männlich) wurde der oÖS hochauflösungsmanometrisch untersucht, während der LAR durch Applikation von Mikrotröpfchen aus angefärbtem Wasser (Masse ca. 4,6 mg) auf die endolaryngeale Mukosa je 20 Mal ausgelöst wurde. Für die Applikation der Mikrotröpfchen wurde das MIT-LAR-System eingesetzt. Analysiert wurde der intraluminale Druck des oÖS im Zeitverlauf als Maß für dessen Kontraktionsverhalten. Der Auslösezeitpunkt des LAR wurde über ein speziell entwickeltes Kopplungsmodul im Druckverlauf markiert.

Ergebnisse: Es konnten zwei voneinander abgrenzbare Phasen („P1“, „P2“) im Druckverlauf des oÖS infolge der Auslösung des LAR identifiziert werden. P1 trat ca. 200–500 ms nach Applikation des Mikrotröpfchens auf und entsprach bei 2 Probanden einer kurzeitigen Drucksenkung, bei 5 Probanden einer Druckerhöhung. Bei P2 trat bei allen Probanden eine Druckerhöhung mit einer Latenzzeit von ca. 800–1500 ms nach Mikrotröpfchenapplikation auf, die gemittelt ca. 40–80 mmHg über dem oÖS-Ruhetonus lag.

Diskussion: Die Phase P1 könnte auf die durch den LAR bedingte Stimmlippenaktivität zurückzuführen sein, sodass uneinheitliche Tonusänderungen im oÖS resultierten. Die Druckerhöhung in P2, die bei allen Probanden zu beobachten war, entsprach einer reflektorischen Kontraktion des oÖS. Durch diese Kontraktion verstärkt sich die Barrierefunktion des oÖS und würde somit einer hustenassoziierten Regurgitation von Ösophagusinhalt entgegenwirken.

Fazit: Der oÖS leistet durch sein kontraktiles Verhalten (P2) bei Auslösung des LAR einen Beitrag zur organübergreifenden Atemwegssicherung. Dieses konnte mit der hier verwendeten Versuchsapparatur erstmals systematisch charakterisiert werden.

Cite this

Hochauflösungsmanometrische Beurteilung des Muskeltonus im oberen Ösophagussphinkter bei Aktivierung des laryngealen Adduktionsreflexes. / Meisoll, Frederik Joshua; Jungheim, Michael; Fast, Jacob Friedemann et al.
2019. Paper presented at 36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, Göttingen, Lower Saxony, Germany.

Research output: Contribution to conferencePaperResearch

Meisoll, FJ, Jungheim, M, Fast, JF, Ortmaier, T & Ptok, M 2019, 'Hochauflösungsmanometrische Beurteilung des Muskeltonus im oberen Ösophagussphinkter bei Aktivierung des laryngealen Adduktionsreflexes', Paper presented at 36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, Göttingen, Germany, 19 Sept 2019 - 22 Sept 2019. https://doi.org/10.3205/19DGPP64
Meisoll, F. J., Jungheim, M., Fast, J. F., Ortmaier, T., & Ptok, M. (2019). Hochauflösungsmanometrische Beurteilung des Muskeltonus im oberen Ösophagussphinkter bei Aktivierung des laryngealen Adduktionsreflexes. Paper presented at 36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, Göttingen, Lower Saxony, Germany. https://doi.org/10.3205/19DGPP64
Meisoll FJ, Jungheim M, Fast JF, Ortmaier T, Ptok M. Hochauflösungsmanometrische Beurteilung des Muskeltonus im oberen Ösophagussphinkter bei Aktivierung des laryngealen Adduktionsreflexes. 2019. Paper presented at 36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, Göttingen, Lower Saxony, Germany. doi: 10.3205/19DGPP64
Meisoll, Frederik Joshua ; Jungheim, Michael ; Fast, Jacob Friedemann et al. / Hochauflösungsmanometrische Beurteilung des Muskeltonus im oberen Ösophagussphinkter bei Aktivierung des laryngealen Adduktionsreflexes. Paper presented at 36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, Göttingen, Lower Saxony, Germany.
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TY - CONF

T1 - Hochauflösungsmanometrische Beurteilung des Muskeltonus im oberen Ösophagussphinkter bei Aktivierung des laryngealen Adduktionsreflexes

AU - Meisoll, Frederik Joshua

AU - Jungheim, Michael

AU - Fast, Jacob Friedemann

AU - Ortmaier, Tobias

AU - Ptok, Martin

N1 - © 2019 Meisoll et al.

PY - 2019/9/13

Y1 - 2019/9/13

N2 - Hintergrund: Der laryngeale Adduktionsreflex (LAR) ist ein wichtiger Mechanismus zur Atemwegssicherung bei laryngealer Fremdkörperpenetration. Über einen Glottisschluss werden Aspirationen vermieden. An der darauf folgenden Expektoration sind mehrere Organsysteme beteiligt. Hierzu gehört vermutlich auch ein charakteristisches Verhalten des oberen Ösophagussphinkters (oÖS), der durch seine Barrierefunktion den deglutitiven vom respiratorischen Weg trennt und im Falle des Hustens eine Regurgitation von Ösophagusinhalt vermeiden soll. Ziel der Studie war es deshalb, das Verhalten des oÖS bei gezielter Auslösung des LAR zu untersuchen.Material und Methoden: Bei 7 gesunden Probanden zwischen 22 und 34 Jahren (5 weiblich, 2 männlich) wurde der oÖS hochauflösungsmanometrisch untersucht, während der LAR durch Applikation von Mikrotröpfchen aus angefärbtem Wasser (Masse ca. 4,6 mg) auf die endolaryngeale Mukosa je 20 Mal ausgelöst wurde. Für die Applikation der Mikrotröpfchen wurde das MIT-LAR-System eingesetzt. Analysiert wurde der intraluminale Druck des oÖS im Zeitverlauf als Maß für dessen Kontraktionsverhalten. Der Auslösezeitpunkt des LAR wurde über ein speziell entwickeltes Kopplungsmodul im Druckverlauf markiert.Ergebnisse: Es konnten zwei voneinander abgrenzbare Phasen („P1“, „P2“) im Druckverlauf des oÖS infolge der Auslösung des LAR identifiziert werden. P1 trat ca. 200–500 ms nach Applikation des Mikrotröpfchens auf und entsprach bei 2 Probanden einer kurzeitigen Drucksenkung, bei 5 Probanden einer Druckerhöhung. Bei P2 trat bei allen Probanden eine Druckerhöhung mit einer Latenzzeit von ca. 800–1500 ms nach Mikrotröpfchenapplikation auf, die gemittelt ca. 40–80 mmHg über dem oÖS-Ruhetonus lag.Diskussion: Die Phase P1 könnte auf die durch den LAR bedingte Stimmlippenaktivität zurückzuführen sein, sodass uneinheitliche Tonusänderungen im oÖS resultierten. Die Druckerhöhung in P2, die bei allen Probanden zu beobachten war, entsprach einer reflektorischen Kontraktion des oÖS. Durch diese Kontraktion verstärkt sich die Barrierefunktion des oÖS und würde somit einer hustenassoziierten Regurgitation von Ösophagusinhalt entgegenwirken.Fazit: Der oÖS leistet durch sein kontraktiles Verhalten (P2) bei Auslösung des LAR einen Beitrag zur organübergreifenden Atemwegssicherung. Dieses konnte mit der hier verwendeten Versuchsapparatur erstmals systematisch charakterisiert werden.

AB - Hintergrund: Der laryngeale Adduktionsreflex (LAR) ist ein wichtiger Mechanismus zur Atemwegssicherung bei laryngealer Fremdkörperpenetration. Über einen Glottisschluss werden Aspirationen vermieden. An der darauf folgenden Expektoration sind mehrere Organsysteme beteiligt. Hierzu gehört vermutlich auch ein charakteristisches Verhalten des oberen Ösophagussphinkters (oÖS), der durch seine Barrierefunktion den deglutitiven vom respiratorischen Weg trennt und im Falle des Hustens eine Regurgitation von Ösophagusinhalt vermeiden soll. Ziel der Studie war es deshalb, das Verhalten des oÖS bei gezielter Auslösung des LAR zu untersuchen.Material und Methoden: Bei 7 gesunden Probanden zwischen 22 und 34 Jahren (5 weiblich, 2 männlich) wurde der oÖS hochauflösungsmanometrisch untersucht, während der LAR durch Applikation von Mikrotröpfchen aus angefärbtem Wasser (Masse ca. 4,6 mg) auf die endolaryngeale Mukosa je 20 Mal ausgelöst wurde. Für die Applikation der Mikrotröpfchen wurde das MIT-LAR-System eingesetzt. Analysiert wurde der intraluminale Druck des oÖS im Zeitverlauf als Maß für dessen Kontraktionsverhalten. Der Auslösezeitpunkt des LAR wurde über ein speziell entwickeltes Kopplungsmodul im Druckverlauf markiert.Ergebnisse: Es konnten zwei voneinander abgrenzbare Phasen („P1“, „P2“) im Druckverlauf des oÖS infolge der Auslösung des LAR identifiziert werden. P1 trat ca. 200–500 ms nach Applikation des Mikrotröpfchens auf und entsprach bei 2 Probanden einer kurzeitigen Drucksenkung, bei 5 Probanden einer Druckerhöhung. Bei P2 trat bei allen Probanden eine Druckerhöhung mit einer Latenzzeit von ca. 800–1500 ms nach Mikrotröpfchenapplikation auf, die gemittelt ca. 40–80 mmHg über dem oÖS-Ruhetonus lag.Diskussion: Die Phase P1 könnte auf die durch den LAR bedingte Stimmlippenaktivität zurückzuführen sein, sodass uneinheitliche Tonusänderungen im oÖS resultierten. Die Druckerhöhung in P2, die bei allen Probanden zu beobachten war, entsprach einer reflektorischen Kontraktion des oÖS. Durch diese Kontraktion verstärkt sich die Barrierefunktion des oÖS und würde somit einer hustenassoziierten Regurgitation von Ösophagusinhalt entgegenwirken.Fazit: Der oÖS leistet durch sein kontraktiles Verhalten (P2) bei Auslösung des LAR einen Beitrag zur organübergreifenden Atemwegssicherung. Dieses konnte mit der hier verwendeten Versuchsapparatur erstmals systematisch charakterisiert werden.

U2 - 10.3205/19DGPP64

DO - 10.3205/19DGPP64

M3 - Paper

T2 - 36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie

Y2 - 19 September 2019 through 22 September 2019

ER -