Details
Original language | German |
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Publication status | Published - 13 Sept 2019 |
Event | 36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie - Göttingen, Germany Duration: 19 Sept 2019 → 22 Sept 2019 |
Other
Other | 36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie |
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Country/Territory | Germany |
City | Göttingen |
Period | 19 Sept 2019 → 22 Sept 2019 |
Abstract
Material und Methoden: Bei 7 gesunden Probanden zwischen 22 und 34 Jahren (5 weiblich, 2 männlich) wurde der oÖS hochauflösungsmanometrisch untersucht, während der LAR durch Applikation von Mikrotröpfchen aus angefärbtem Wasser (Masse ca. 4,6 mg) auf die endolaryngeale Mukosa je 20 Mal ausgelöst wurde. Für die Applikation der Mikrotröpfchen wurde das MIT-LAR-System eingesetzt. Analysiert wurde der intraluminale Druck des oÖS im Zeitverlauf als Maß für dessen Kontraktionsverhalten. Der Auslösezeitpunkt des LAR wurde über ein speziell entwickeltes Kopplungsmodul im Druckverlauf markiert.
Ergebnisse: Es konnten zwei voneinander abgrenzbare Phasen („P1“, „P2“) im Druckverlauf des oÖS infolge der Auslösung des LAR identifiziert werden. P1 trat ca. 200–500 ms nach Applikation des Mikrotröpfchens auf und entsprach bei 2 Probanden einer kurzeitigen Drucksenkung, bei 5 Probanden einer Druckerhöhung. Bei P2 trat bei allen Probanden eine Druckerhöhung mit einer Latenzzeit von ca. 800–1500 ms nach Mikrotröpfchenapplikation auf, die gemittelt ca. 40–80 mmHg über dem oÖS-Ruhetonus lag.
Diskussion: Die Phase P1 könnte auf die durch den LAR bedingte Stimmlippenaktivität zurückzuführen sein, sodass uneinheitliche Tonusänderungen im oÖS resultierten. Die Druckerhöhung in P2, die bei allen Probanden zu beobachten war, entsprach einer reflektorischen Kontraktion des oÖS. Durch diese Kontraktion verstärkt sich die Barrierefunktion des oÖS und würde somit einer hustenassoziierten Regurgitation von Ösophagusinhalt entgegenwirken.
Fazit: Der oÖS leistet durch sein kontraktiles Verhalten (P2) bei Auslösung des LAR einen Beitrag zur organübergreifenden Atemwegssicherung. Dieses konnte mit der hier verwendeten Versuchsapparatur erstmals systematisch charakterisiert werden.
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- Vancouver
- BibTeX
- RIS
2019. Paper presented at 36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, Göttingen, Lower Saxony, Germany.
Research output: Contribution to conference › Paper › Research
}
TY - CONF
T1 - Hochauflösungsmanometrische Beurteilung des Muskeltonus im oberen Ösophagussphinkter bei Aktivierung des laryngealen Adduktionsreflexes
AU - Meisoll, Frederik Joshua
AU - Jungheim, Michael
AU - Fast, Jacob Friedemann
AU - Ortmaier, Tobias
AU - Ptok, Martin
N1 - © 2019 Meisoll et al.
PY - 2019/9/13
Y1 - 2019/9/13
N2 - Hintergrund: Der laryngeale Adduktionsreflex (LAR) ist ein wichtiger Mechanismus zur Atemwegssicherung bei laryngealer Fremdkörperpenetration. Über einen Glottisschluss werden Aspirationen vermieden. An der darauf folgenden Expektoration sind mehrere Organsysteme beteiligt. Hierzu gehört vermutlich auch ein charakteristisches Verhalten des oberen Ösophagussphinkters (oÖS), der durch seine Barrierefunktion den deglutitiven vom respiratorischen Weg trennt und im Falle des Hustens eine Regurgitation von Ösophagusinhalt vermeiden soll. Ziel der Studie war es deshalb, das Verhalten des oÖS bei gezielter Auslösung des LAR zu untersuchen.Material und Methoden: Bei 7 gesunden Probanden zwischen 22 und 34 Jahren (5 weiblich, 2 männlich) wurde der oÖS hochauflösungsmanometrisch untersucht, während der LAR durch Applikation von Mikrotröpfchen aus angefärbtem Wasser (Masse ca. 4,6 mg) auf die endolaryngeale Mukosa je 20 Mal ausgelöst wurde. Für die Applikation der Mikrotröpfchen wurde das MIT-LAR-System eingesetzt. Analysiert wurde der intraluminale Druck des oÖS im Zeitverlauf als Maß für dessen Kontraktionsverhalten. Der Auslösezeitpunkt des LAR wurde über ein speziell entwickeltes Kopplungsmodul im Druckverlauf markiert.Ergebnisse: Es konnten zwei voneinander abgrenzbare Phasen („P1“, „P2“) im Druckverlauf des oÖS infolge der Auslösung des LAR identifiziert werden. P1 trat ca. 200–500 ms nach Applikation des Mikrotröpfchens auf und entsprach bei 2 Probanden einer kurzeitigen Drucksenkung, bei 5 Probanden einer Druckerhöhung. Bei P2 trat bei allen Probanden eine Druckerhöhung mit einer Latenzzeit von ca. 800–1500 ms nach Mikrotröpfchenapplikation auf, die gemittelt ca. 40–80 mmHg über dem oÖS-Ruhetonus lag.Diskussion: Die Phase P1 könnte auf die durch den LAR bedingte Stimmlippenaktivität zurückzuführen sein, sodass uneinheitliche Tonusänderungen im oÖS resultierten. Die Druckerhöhung in P2, die bei allen Probanden zu beobachten war, entsprach einer reflektorischen Kontraktion des oÖS. Durch diese Kontraktion verstärkt sich die Barrierefunktion des oÖS und würde somit einer hustenassoziierten Regurgitation von Ösophagusinhalt entgegenwirken.Fazit: Der oÖS leistet durch sein kontraktiles Verhalten (P2) bei Auslösung des LAR einen Beitrag zur organübergreifenden Atemwegssicherung. Dieses konnte mit der hier verwendeten Versuchsapparatur erstmals systematisch charakterisiert werden.
AB - Hintergrund: Der laryngeale Adduktionsreflex (LAR) ist ein wichtiger Mechanismus zur Atemwegssicherung bei laryngealer Fremdkörperpenetration. Über einen Glottisschluss werden Aspirationen vermieden. An der darauf folgenden Expektoration sind mehrere Organsysteme beteiligt. Hierzu gehört vermutlich auch ein charakteristisches Verhalten des oberen Ösophagussphinkters (oÖS), der durch seine Barrierefunktion den deglutitiven vom respiratorischen Weg trennt und im Falle des Hustens eine Regurgitation von Ösophagusinhalt vermeiden soll. Ziel der Studie war es deshalb, das Verhalten des oÖS bei gezielter Auslösung des LAR zu untersuchen.Material und Methoden: Bei 7 gesunden Probanden zwischen 22 und 34 Jahren (5 weiblich, 2 männlich) wurde der oÖS hochauflösungsmanometrisch untersucht, während der LAR durch Applikation von Mikrotröpfchen aus angefärbtem Wasser (Masse ca. 4,6 mg) auf die endolaryngeale Mukosa je 20 Mal ausgelöst wurde. Für die Applikation der Mikrotröpfchen wurde das MIT-LAR-System eingesetzt. Analysiert wurde der intraluminale Druck des oÖS im Zeitverlauf als Maß für dessen Kontraktionsverhalten. Der Auslösezeitpunkt des LAR wurde über ein speziell entwickeltes Kopplungsmodul im Druckverlauf markiert.Ergebnisse: Es konnten zwei voneinander abgrenzbare Phasen („P1“, „P2“) im Druckverlauf des oÖS infolge der Auslösung des LAR identifiziert werden. P1 trat ca. 200–500 ms nach Applikation des Mikrotröpfchens auf und entsprach bei 2 Probanden einer kurzeitigen Drucksenkung, bei 5 Probanden einer Druckerhöhung. Bei P2 trat bei allen Probanden eine Druckerhöhung mit einer Latenzzeit von ca. 800–1500 ms nach Mikrotröpfchenapplikation auf, die gemittelt ca. 40–80 mmHg über dem oÖS-Ruhetonus lag.Diskussion: Die Phase P1 könnte auf die durch den LAR bedingte Stimmlippenaktivität zurückzuführen sein, sodass uneinheitliche Tonusänderungen im oÖS resultierten. Die Druckerhöhung in P2, die bei allen Probanden zu beobachten war, entsprach einer reflektorischen Kontraktion des oÖS. Durch diese Kontraktion verstärkt sich die Barrierefunktion des oÖS und würde somit einer hustenassoziierten Regurgitation von Ösophagusinhalt entgegenwirken.Fazit: Der oÖS leistet durch sein kontraktiles Verhalten (P2) bei Auslösung des LAR einen Beitrag zur organübergreifenden Atemwegssicherung. Dieses konnte mit der hier verwendeten Versuchsapparatur erstmals systematisch charakterisiert werden.
U2 - 10.3205/19DGPP64
DO - 10.3205/19DGPP64
M3 - Paper
T2 - 36. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie
Y2 - 19 September 2019 through 22 September 2019
ER -