Exploration der Messbarkeit von Wettbewerbsfähigkeit auf Basis internationaler Wettbewerbsindikatoren

Research output: Book/ReportCommissioned reportResearch

Authors

  • Stephan Lothar Thomsen
  • Johannes Göhausen

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Original languageGerman
Commissioning bodyIMPULS-Stiftung für den Maschinenbau- den Anlagenbau und die Informationstechnik
Number of pages56
Publication statusPublished - Aug 2023

Abstract

Der Maschinen- und Anlagenbau ist die beschäftigungsstärkste Branche innerhalb des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland. Hierdurch und durch seine enge Verflechtung mit anderen Branchen spielt er für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands eine entscheidende Rolle. Trotz der aktuell guten Positionierung gibt es zunehmend Anzeichen dafür, dass Deutschland im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Darauf deuten sowohl anekdotische Evidenz (u.a. veraltete Infrastruktur, hohe Energiekosten, langsame Digitalisierung, Fachkräftemangel) als auch gängige Rankings hin. Die vorliegende Kurzstudie untersucht in explorativer Weise Zusammenhänge zwischen gängigen Wettbewerbsfaktoren und international gebräuchlichen Maßen zur Wettbewerbsfähigkeit. Als zentrales Maß für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes wird dabei der Revealed Comparative Advantage (RCA) verwendet, der die relativen Vorteile angibt, über die ein Land bei der Produktion bestimmter Güter (z.B. einer Branche) im Vergleich zu seinen internationalen Wettbewerbern verfügt. Informationsgrundlage der Untersuchung sind Daten des Weltwirtschaftsforums (WEF) zu nationalen Wettbewerbsfaktoren (Global Competitiveness Report) sowie Außenhandelsdaten von UN Comtrade für über 100 Länder. Die deskriptiven Ergebnisse zeigen, dass Deutschland laut Global Competitiveness Index zwischen 2005 und 2019 stets zu den Top 10 der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt zählte. Zuletzt machte sich jedoch eine leichte Verschlechterung bemerkbar, insbesondere im Bereich der „Infrastruktur“. Zweitens zeigt sich, dass auch der deutsche Maschinen- und Anlagenbau derzeit noch stark auf dem Weltmarkt positioniert ist. So ist er nach China zweitgrößter Exporteur von Maschinenbauerzeugnissen und verfügt im internationalen Vergleich über sehr hohe Spezialisierungsvorteile. Allerdings gibt die jüngste Entwicklung deutliche Warnzeichen: So hat der deutsche Maschinen- und Anlagenbau in den letzten Jahren kontinuierlich an Weltexportanteilen verloren, während China enorme Zugewinne verzeichnen konnte. Diese Entwicklung ist nicht allein auf Deutschland oder den Maschinen- und Anlagenbau beschränkt, sondern zeigt sich auch in anderen Branchen (z.B. Fahrzeugbau, Chemische Industrie) und in anderen Wettbewerbs- und Partnerländern (z.B. USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan). Zudem sind fast alle Produktgruppen, die zu den Maschinenbauerzeugnissen zählen, von dem Verlust an Weltexportanteilen betroffen. Positiv ist zu vermerken, dass in einigen Produktgruppen eine fortschreitende Spezialisierung trotz des erschwerten Wettbewerbsumfelds gelungen ist. Im zweiten Teil der Studie werden quantitative Modelle unter Verwendung von Daten für den Zeitraum 2007 bis 2017 formuliert, um die relative Bedeutung nationaler Wettbewerbsfaktoren zu identifizieren. Die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen einzelnen nationalen Wettbewerbsfaktoren und internationaler Wettbewerbsfähigkeit liefert dabei kaum Anzeichen für maschinenbauspezifische Faktoren – zumindest auf Basis der hier geschätzten Modelle. Für einzelne Aspekte, wie z.B. Infrastruktur, Unternehmensumfeld und Innovationen, bestätigt die Analyse jedoch – mindestens ansatzweise – eine grundlegende Bedeutung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Deutlich wird außerdem, dass sich Veränderungen in den nationalen Rahmenbedingungen erst mit verzögerter Wirkungsdauer in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit niederschlagen – und sich diese Dauern nach Wettbewerbsfaktoren unterscheiden; so gehen beispielsweise die im Bereich „Innovation“ festgestellten Zeitdauern über politische Legislaturperioden hinaus. Diese Wirkungsverzögerungen gelten dabei nicht spezifisch für den Maschinen- und Anlagenbau, sondern zeigen sich als grundsätzliche Muster in den Wettbewerbsfaktoren. Konkrete Handlungsempfehlungen lassen sich auf Grundlage der Analyse nicht ableiten, weiterer Forschungsbedarf ist aber gegeben: Insbesondere erscheinen vertiefende Untersuchungen unter Verwendung differenzierter Daten (z.B. durch Befragung von Unternehmen) zur Berücksichtigung der Vielfalt des Maschinen- und Anlagenbaus sinnvoll. Auf diese Weise können auch spezifische Herausforderungen bzw. allgemein wichtige Thematiken (insb. Arbeitskräftebedarf, Energieversorgung, Dekarbonisierung) abgebildet werden, um Zukunftsfelder für den Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit zu identifizieren.

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Exploration der Messbarkeit von Wettbewerbsfähigkeit auf Basis internationaler Wettbewerbsindikatoren. / Thomsen, Stephan Lothar; Göhausen, Johannes.
2023. 56 p.

Research output: Book/ReportCommissioned reportResearch

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month = aug,
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TY - BOOK

T1 - Exploration der Messbarkeit von Wettbewerbsfähigkeit auf Basis internationaler Wettbewerbsindikatoren

AU - Thomsen, Stephan Lothar

AU - Göhausen, Johannes

PY - 2023/8

Y1 - 2023/8

N2 - Der Maschinen- und Anlagenbau ist die beschäftigungsstärkste Branche innerhalb des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland. Hierdurch und durch seine enge Verflechtung mit anderen Branchen spielt er für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands eine entscheidende Rolle. Trotz der aktuell guten Positionierung gibt es zunehmend Anzeichen dafür, dass Deutschland im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Darauf deuten sowohl anekdotische Evidenz (u.a. veraltete Infrastruktur, hohe Energiekosten, langsame Digitalisierung, Fachkräftemangel) als auch gängige Rankings hin. Die vorliegende Kurzstudie untersucht in explorativer Weise Zusammenhänge zwischen gängigen Wettbewerbsfaktoren und international gebräuchlichen Maßen zur Wettbewerbsfähigkeit. Als zentrales Maß für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes wird dabei der Revealed Comparative Advantage (RCA) verwendet, der die relativen Vorteile angibt, über die ein Land bei der Produktion bestimmter Güter (z.B. einer Branche) im Vergleich zu seinen internationalen Wettbewerbern verfügt. Informationsgrundlage der Untersuchung sind Daten des Weltwirtschaftsforums (WEF) zu nationalen Wettbewerbsfaktoren (Global Competitiveness Report) sowie Außenhandelsdaten von UN Comtrade für über 100 Länder. Die deskriptiven Ergebnisse zeigen, dass Deutschland laut Global Competitiveness Index zwischen 2005 und 2019 stets zu den Top 10 der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt zählte. Zuletzt machte sich jedoch eine leichte Verschlechterung bemerkbar, insbesondere im Bereich der „Infrastruktur“. Zweitens zeigt sich, dass auch der deutsche Maschinen- und Anlagenbau derzeit noch stark auf dem Weltmarkt positioniert ist. So ist er nach China zweitgrößter Exporteur von Maschinenbauerzeugnissen und verfügt im internationalen Vergleich über sehr hohe Spezialisierungsvorteile. Allerdings gibt die jüngste Entwicklung deutliche Warnzeichen: So hat der deutsche Maschinen- und Anlagenbau in den letzten Jahren kontinuierlich an Weltexportanteilen verloren, während China enorme Zugewinne verzeichnen konnte. Diese Entwicklung ist nicht allein auf Deutschland oder den Maschinen- und Anlagenbau beschränkt, sondern zeigt sich auch in anderen Branchen (z.B. Fahrzeugbau, Chemische Industrie) und in anderen Wettbewerbs- und Partnerländern (z.B. USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan). Zudem sind fast alle Produktgruppen, die zu den Maschinenbauerzeugnissen zählen, von dem Verlust an Weltexportanteilen betroffen. Positiv ist zu vermerken, dass in einigen Produktgruppen eine fortschreitende Spezialisierung trotz des erschwerten Wettbewerbsumfelds gelungen ist. Im zweiten Teil der Studie werden quantitative Modelle unter Verwendung von Daten für den Zeitraum 2007 bis 2017 formuliert, um die relative Bedeutung nationaler Wettbewerbsfaktoren zu identifizieren. Die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen einzelnen nationalen Wettbewerbsfaktoren und internationaler Wettbewerbsfähigkeit liefert dabei kaum Anzeichen für maschinenbauspezifische Faktoren – zumindest auf Basis der hier geschätzten Modelle. Für einzelne Aspekte, wie z.B. Infrastruktur, Unternehmensumfeld und Innovationen, bestätigt die Analyse jedoch – mindestens ansatzweise – eine grundlegende Bedeutung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Deutlich wird außerdem, dass sich Veränderungen in den nationalen Rahmenbedingungen erst mit verzögerter Wirkungsdauer in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit niederschlagen – und sich diese Dauern nach Wettbewerbsfaktoren unterscheiden; so gehen beispielsweise die im Bereich „Innovation“ festgestellten Zeitdauern über politische Legislaturperioden hinaus. Diese Wirkungsverzögerungen gelten dabei nicht spezifisch für den Maschinen- und Anlagenbau, sondern zeigen sich als grundsätzliche Muster in den Wettbewerbsfaktoren. Konkrete Handlungsempfehlungen lassen sich auf Grundlage der Analyse nicht ableiten, weiterer Forschungsbedarf ist aber gegeben: Insbesondere erscheinen vertiefende Untersuchungen unter Verwendung differenzierter Daten (z.B. durch Befragung von Unternehmen) zur Berücksichtigung der Vielfalt des Maschinen- und Anlagenbaus sinnvoll. Auf diese Weise können auch spezifische Herausforderungen bzw. allgemein wichtige Thematiken (insb. Arbeitskräftebedarf, Energieversorgung, Dekarbonisierung) abgebildet werden, um Zukunftsfelder für den Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit zu identifizieren.

AB - Der Maschinen- und Anlagenbau ist die beschäftigungsstärkste Branche innerhalb des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland. Hierdurch und durch seine enge Verflechtung mit anderen Branchen spielt er für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands eine entscheidende Rolle. Trotz der aktuell guten Positionierung gibt es zunehmend Anzeichen dafür, dass Deutschland im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Darauf deuten sowohl anekdotische Evidenz (u.a. veraltete Infrastruktur, hohe Energiekosten, langsame Digitalisierung, Fachkräftemangel) als auch gängige Rankings hin. Die vorliegende Kurzstudie untersucht in explorativer Weise Zusammenhänge zwischen gängigen Wettbewerbsfaktoren und international gebräuchlichen Maßen zur Wettbewerbsfähigkeit. Als zentrales Maß für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes wird dabei der Revealed Comparative Advantage (RCA) verwendet, der die relativen Vorteile angibt, über die ein Land bei der Produktion bestimmter Güter (z.B. einer Branche) im Vergleich zu seinen internationalen Wettbewerbern verfügt. Informationsgrundlage der Untersuchung sind Daten des Weltwirtschaftsforums (WEF) zu nationalen Wettbewerbsfaktoren (Global Competitiveness Report) sowie Außenhandelsdaten von UN Comtrade für über 100 Länder. Die deskriptiven Ergebnisse zeigen, dass Deutschland laut Global Competitiveness Index zwischen 2005 und 2019 stets zu den Top 10 der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt zählte. Zuletzt machte sich jedoch eine leichte Verschlechterung bemerkbar, insbesondere im Bereich der „Infrastruktur“. Zweitens zeigt sich, dass auch der deutsche Maschinen- und Anlagenbau derzeit noch stark auf dem Weltmarkt positioniert ist. So ist er nach China zweitgrößter Exporteur von Maschinenbauerzeugnissen und verfügt im internationalen Vergleich über sehr hohe Spezialisierungsvorteile. Allerdings gibt die jüngste Entwicklung deutliche Warnzeichen: So hat der deutsche Maschinen- und Anlagenbau in den letzten Jahren kontinuierlich an Weltexportanteilen verloren, während China enorme Zugewinne verzeichnen konnte. Diese Entwicklung ist nicht allein auf Deutschland oder den Maschinen- und Anlagenbau beschränkt, sondern zeigt sich auch in anderen Branchen (z.B. Fahrzeugbau, Chemische Industrie) und in anderen Wettbewerbs- und Partnerländern (z.B. USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan). Zudem sind fast alle Produktgruppen, die zu den Maschinenbauerzeugnissen zählen, von dem Verlust an Weltexportanteilen betroffen. Positiv ist zu vermerken, dass in einigen Produktgruppen eine fortschreitende Spezialisierung trotz des erschwerten Wettbewerbsumfelds gelungen ist. Im zweiten Teil der Studie werden quantitative Modelle unter Verwendung von Daten für den Zeitraum 2007 bis 2017 formuliert, um die relative Bedeutung nationaler Wettbewerbsfaktoren zu identifizieren. Die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen einzelnen nationalen Wettbewerbsfaktoren und internationaler Wettbewerbsfähigkeit liefert dabei kaum Anzeichen für maschinenbauspezifische Faktoren – zumindest auf Basis der hier geschätzten Modelle. Für einzelne Aspekte, wie z.B. Infrastruktur, Unternehmensumfeld und Innovationen, bestätigt die Analyse jedoch – mindestens ansatzweise – eine grundlegende Bedeutung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Deutlich wird außerdem, dass sich Veränderungen in den nationalen Rahmenbedingungen erst mit verzögerter Wirkungsdauer in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit niederschlagen – und sich diese Dauern nach Wettbewerbsfaktoren unterscheiden; so gehen beispielsweise die im Bereich „Innovation“ festgestellten Zeitdauern über politische Legislaturperioden hinaus. Diese Wirkungsverzögerungen gelten dabei nicht spezifisch für den Maschinen- und Anlagenbau, sondern zeigen sich als grundsätzliche Muster in den Wettbewerbsfaktoren. Konkrete Handlungsempfehlungen lassen sich auf Grundlage der Analyse nicht ableiten, weiterer Forschungsbedarf ist aber gegeben: Insbesondere erscheinen vertiefende Untersuchungen unter Verwendung differenzierter Daten (z.B. durch Befragung von Unternehmen) zur Berücksichtigung der Vielfalt des Maschinen- und Anlagenbaus sinnvoll. Auf diese Weise können auch spezifische Herausforderungen bzw. allgemein wichtige Thematiken (insb. Arbeitskräftebedarf, Energieversorgung, Dekarbonisierung) abgebildet werden, um Zukunftsfelder für den Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit zu identifizieren.

M3 - Beauftragter Bericht

BT - Exploration der Messbarkeit von Wettbewerbsfähigkeit auf Basis internationaler Wettbewerbsindikatoren

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