Details
Original language | German |
---|---|
Qualification | Doctor of Philosophy |
Awarding Institution | |
Supervised by |
|
Date of Award | 16 Aug 2018 |
Place of Publication | Hannover |
Publication status | Published - 2019 |
Abstract
Cite this
- Standard
- Harvard
- Apa
- Vancouver
- BibTeX
- RIS
Hannover, 2019. 309 p.
Research output: Thesis › Doctoral thesis
}
TY - BOOK
T1 - Der Sonderfall „medizinische Promotion“
T2 - Motivation, Struktur und Rahmenbedingungen
AU - Bartels, Ann-Christin
PY - 2019
Y1 - 2019
N2 - Der thematische Fokus der vorliegenden Arbeit liegt auf der medizinischen Promotion als Sonderfall im deutschen Promotionswesen. Hintergrund der vorliegenden Untersuchungen ist der anhaltende Diskurs über die studienbegleitende Promotionsstruktur und die wissenschaftliche Qualität der Dissertation sowie die bisher unzureichende Datenlage über die Studierenden bzw. die Hochschulabsolventen/-innen der medizinischen Fächer. Infolgedessen existiert in der soziologischen Hochschul- und Wissenschaftsforschung bisher kaum systematisches Wissen über dieses Themengebiet. Somit war es bislang weder möglich, die hohe Promotionsneigung der Studierenden der medizinischen Fächer zu erklären, noch die stattfindenden Reformdebatten aus Sicht der künftigen Mediziner/-innen zu bewerten. Die vorliegende Arbeit knüpft an diese Forschungslücke an und setzt sich zum Ziel, mit Hilfe von zwei Teiluntersuchungen das Promotionsverhalten der Human- und Zahnmediziner/-innen aus unterschiedlichen Perspektiven detaillierter – als es bisher möglich war – zu betrachten: Im ersten Analyseschritt wird die realistische Promotionsaspiration der Studierenden der medizinischen Fächer im Vergleich zu den Studierenden der nicht medizinischen Fächer betrachtet. Basierend auf rationalen Abwägungsprozessen und dem Einfluss von signifikanten Anderen werden Erwartungen postuliert, die den Fragen nachgehen, warum die angehenden Mediziner/-innen häufiger eine Promotion erwarten und ob sie dies aus anderen Gründen tun. Im zweiten Analyseschritt soll sich dann exklusiv den Studierenden der medizinischen Fächer gewidmet werden, indem das individuelle Erleben des eigenen Promotionsprozesses und die Unterstützung seitens der Hochschulen genauer betrachtet wird. Weiterhin wird der Einfluss von unterschiedlichen Rahmenbedingungen auf die Promotionsabsicht untersucht. Als Datengrundlage für die dargelegten Analysen dienen für die erste Teiluntersuchung die Daten des Nationalen Bildungspanels, Startkohorte 5 „Studierende“. Darüber hinaus werden die Analysen mit der Studierenden- und Promovierendenbefragung 2015 erweitert (Teiluntersuchung 2). Diese Befragung fand im Rahmen des vorliegenden Dissertationsprojekts statt. Zielgruppe waren Human- und Zahnmedizinstudierende an der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universität Oldenburg (n=232). Die Besonderheit der Befragung ist, dass der standardisierte onlinegestützte Fragebogen mit einem experimentellen Teil, dem sogenannten „Faktoriellen Survey“, kombiniert wurde. Basierend auf den empirischen Analysen lässt sich feststellen, dass das medizinische Promotionswesen eine Sonderrolle darstellt, sowohl hinsichtlich der Promotionsmotivation der angehenden Mediziner/-innen als auch hinsichtlich der Strukturen und institutionellen Rahmenbedingungen. Die starken Fächerdifferenzen lassen sich teilweise durch Verteilungsunterschiede in der Studierendenschaft und aufgrund von Mechanismuswirkungen erklären. Die Promovierenden sind im Promotionsprozess weitestgehend zufrieden, wobei sie nur wenig Unterstützung von der Hochschule erhalten. Gegensätzlich zum Diskurs reproduzieren die angehenden Mediziner/-innen die bestehenden institutionellen Rahmenbedingungen. Sie präferieren eine kurze, studienbegleitende Promotion, idealerweise mit einer Finanzierung währenddessen. Der Reformvorschlag, die Promotion nach dem Studium zu beginnen, erscheint nur wenige attraktiv. Zudem sind die Überlegungen hin zu einer strukturierten Promotion und die Anhebung der wissenschaftlichen Qualität der Dissertation für die Promotionsabsicht nicht ausschlaggebend.
AB - Der thematische Fokus der vorliegenden Arbeit liegt auf der medizinischen Promotion als Sonderfall im deutschen Promotionswesen. Hintergrund der vorliegenden Untersuchungen ist der anhaltende Diskurs über die studienbegleitende Promotionsstruktur und die wissenschaftliche Qualität der Dissertation sowie die bisher unzureichende Datenlage über die Studierenden bzw. die Hochschulabsolventen/-innen der medizinischen Fächer. Infolgedessen existiert in der soziologischen Hochschul- und Wissenschaftsforschung bisher kaum systematisches Wissen über dieses Themengebiet. Somit war es bislang weder möglich, die hohe Promotionsneigung der Studierenden der medizinischen Fächer zu erklären, noch die stattfindenden Reformdebatten aus Sicht der künftigen Mediziner/-innen zu bewerten. Die vorliegende Arbeit knüpft an diese Forschungslücke an und setzt sich zum Ziel, mit Hilfe von zwei Teiluntersuchungen das Promotionsverhalten der Human- und Zahnmediziner/-innen aus unterschiedlichen Perspektiven detaillierter – als es bisher möglich war – zu betrachten: Im ersten Analyseschritt wird die realistische Promotionsaspiration der Studierenden der medizinischen Fächer im Vergleich zu den Studierenden der nicht medizinischen Fächer betrachtet. Basierend auf rationalen Abwägungsprozessen und dem Einfluss von signifikanten Anderen werden Erwartungen postuliert, die den Fragen nachgehen, warum die angehenden Mediziner/-innen häufiger eine Promotion erwarten und ob sie dies aus anderen Gründen tun. Im zweiten Analyseschritt soll sich dann exklusiv den Studierenden der medizinischen Fächer gewidmet werden, indem das individuelle Erleben des eigenen Promotionsprozesses und die Unterstützung seitens der Hochschulen genauer betrachtet wird. Weiterhin wird der Einfluss von unterschiedlichen Rahmenbedingungen auf die Promotionsabsicht untersucht. Als Datengrundlage für die dargelegten Analysen dienen für die erste Teiluntersuchung die Daten des Nationalen Bildungspanels, Startkohorte 5 „Studierende“. Darüber hinaus werden die Analysen mit der Studierenden- und Promovierendenbefragung 2015 erweitert (Teiluntersuchung 2). Diese Befragung fand im Rahmen des vorliegenden Dissertationsprojekts statt. Zielgruppe waren Human- und Zahnmedizinstudierende an der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universität Oldenburg (n=232). Die Besonderheit der Befragung ist, dass der standardisierte onlinegestützte Fragebogen mit einem experimentellen Teil, dem sogenannten „Faktoriellen Survey“, kombiniert wurde. Basierend auf den empirischen Analysen lässt sich feststellen, dass das medizinische Promotionswesen eine Sonderrolle darstellt, sowohl hinsichtlich der Promotionsmotivation der angehenden Mediziner/-innen als auch hinsichtlich der Strukturen und institutionellen Rahmenbedingungen. Die starken Fächerdifferenzen lassen sich teilweise durch Verteilungsunterschiede in der Studierendenschaft und aufgrund von Mechanismuswirkungen erklären. Die Promovierenden sind im Promotionsprozess weitestgehend zufrieden, wobei sie nur wenig Unterstützung von der Hochschule erhalten. Gegensätzlich zum Diskurs reproduzieren die angehenden Mediziner/-innen die bestehenden institutionellen Rahmenbedingungen. Sie präferieren eine kurze, studienbegleitende Promotion, idealerweise mit einer Finanzierung währenddessen. Der Reformvorschlag, die Promotion nach dem Studium zu beginnen, erscheint nur wenige attraktiv. Zudem sind die Überlegungen hin zu einer strukturierten Promotion und die Anhebung der wissenschaftlichen Qualität der Dissertation für die Promotionsabsicht nicht ausschlaggebend.
U2 - 10.15488/8828
DO - 10.15488/8828
M3 - Dissertation
CY - Hannover
ER -