Details
Original language | German |
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Qualification | Doctor rerum naturalium |
Awarding Institution | |
Supervised by |
|
Date of Award | 4 Jun 2024 |
Place of Publication | Hannover |
Publication status | Published - 27 Jun 2024 |
Abstract
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Hannover, 2024. 187 p.
Research output: Thesis › Doctoral thesis
}
TY - BOOK
T1 - Beurteilung von Unterrichtsqualität in der Chemielehrkräftebildung
T2 - die Vernetzung von Unterrichtsforschung und -praxis
AU - Heinitz, Benjamin
PY - 2024/6/27
Y1 - 2024/6/27
N2 - Die Erfassung von Unterrichtsqualität ist ein zentrales Anliegen in der Unterrichtsforschung und ebenso bedeutend für die Praxis der Lehrkräftebildung in der zweiten Phase. Dennoch ist Unterrichtsqualität nicht eindeutig definiert, sondern vielmehr ein Konglomerat unterschiedlicher Ansätze. Diese weisen teilweise Überschneidungen, aber auch Widersprüche auf. Die drei Basisdimensionen der Unterrichtsqualität sind eine häufig verwendete Grundlage in der Unterrichtsforschung des deutschsprachigen Raums. Jedoch wird auch bei diesen auf fehlende Aspekte oder abweichende Konzeptualisierungen hingewiesen. Vor allem Fachspezifika scheinen dabei eine besondere Rolle einzunehmen, da sie nur schwierig aus einer generischen Perspektive erfasst werden können. Neuere Entwicklungen in der Unterrichtsqualitätsforschung adressieren diesen Ergänzungsbedarf und bieten durch das Syntheseframework einen breiteren Ansatz zur Erfassung der Unterrichtsqualität. Die Passung für das Fach Chemie musste jedoch zunächst untersucht werden. Als erster Beitrag der Dissertation wurde ein Review zu Videostudien der Naturwissenschaftsdidaktiken durchgeführt. Damit sollte herausgestellt werden, welche Qualitätsmerkmale aus Sicht der Naturwissenschaften relevant sind und inwiefern sie sich im Syntheseframework verorten lassen. Daraus wurde das Framework naturwissenschaftsdidaktischer Perspektivierung abgeleitet. Um die Nutzbarkeit des adaptierten Frameworks zu überprüfen, wurde im zweiten Beitrag ein Abgleich mit Ansätzen der Unterrichtsqualität aus den Fächern Biologie und Physik durchgeführt. Dabei konnte unter anderem die breite Anwendbarkeit des Frameworks herausgestellt werden, wodurch sich im Folgenden eine Möglichkeit bot, unterschiedliche Ansichten von naturwissenschaftlicher Unterrichtsqualität in einem gemeinsamen Rahmen abzubilden. Es gibt nur wenige zentrale Vorgaben für die zweite Phase der Lehrkräftebildung, sodass eine einheitliche Entwicklung der Unterrichtsqualität bei Referendar*innen gehemmt ist. Die Unterrichtsqualitätsbeurteilung in der zweiten Phase sollte vergleichbar sein. Es wird jedoch an unterschiedlichen Stellen von einer Personenabhängigkeit der zweiten Phase berichtet. Im dritten Beitrag wurde deshalb eine Interviewstudie mit Fachleiter*innen und Referendar*innen im Fach Chemie durchgeführt, um deren Sichtweisen auf Unterrichtsqualität abzubilden. Dazu sollte die Unterrichtsqualität einer aufgezeichneten Chemiestunde beurteilt werden, wobei entsprechend zur Praxis kein Instrument zur Beurteilung vorgegeben wurde. Stattdessen wurden die freien Beurteilungen im Nachhinein im naturwissenschaftsdidaktischen Framework verortet, sodass eine direkte Gegenüberstellung der Beurteilungen ermöglicht wurde. Dabei hat sich gezeigt, dass die Beurteilungen in der Praxis stark voneinander abweichen können, was auch in der abschließenden Benotung der Stunde deutlich wurde. Dieselbe Stunde wurde personenabhängig zwischen „sehr gut“ und „ungenügend“ benotet. Die Anzahl der verwendeten Merkmale, die konkrete Auswahl und auch die Beurteilung derselben Merkmale unterschied sich sowohl innerhalb als auch zwischen den Gruppen. Die fehlende gemeinsame Grundlage der Unterrichtsqualität in der zweiten Phase der Lehrkräftebildung führt offensichtlich zu einer abweichenden Entwicklung. Im vierten Beitrag wurde deshalb ein Ansatz erprobt, die professionelle Unterrichtswahrnehmung von Referendar*innen vignettengestützt im bestehenden Rahmen der Fachseminare weiterzuentwickeln. Der Fokus lag auf der Dimension der kognitiven Aktivierung, da deren Beurteilung besonders große gruppenspezifische Unterschiede aufgewiesen hat, sie aber dennoch wichtig für die Lernzuwächse der Schüler*innen ist. Dabei konnte der individuelle Einfluss der Fachleiter*innen auf die Entwicklung der professionellen Unterrichtswahrnehmung deutlich herausgestellt werden. Die Ergebnisse sprechen dafür, die Ausbildung von angehenden Lehrkräften an gemeinsamen Grundlagen zu orientieren und den individuellen Einfluss der Fachleiter*innen zu reduzieren. Ein möglicher Ansatz dafür stellt die breite Anwendung von webbasierten Plattformen für Unterrichtsaufzeichnungen dar, wie sie im fünften Beitrag am Beispiel von VirtU-net Chemie vorgestellt wird. Dabei muss perspektivisch der Austausch zwischen den Fachseminaren gestärkt und die Unterrichtsforschung und -praxis stärker vernetzt werden, um einer abweichenden Entwicklung in der Lehrkräftebildung entgegenzuwirken.
AB - Die Erfassung von Unterrichtsqualität ist ein zentrales Anliegen in der Unterrichtsforschung und ebenso bedeutend für die Praxis der Lehrkräftebildung in der zweiten Phase. Dennoch ist Unterrichtsqualität nicht eindeutig definiert, sondern vielmehr ein Konglomerat unterschiedlicher Ansätze. Diese weisen teilweise Überschneidungen, aber auch Widersprüche auf. Die drei Basisdimensionen der Unterrichtsqualität sind eine häufig verwendete Grundlage in der Unterrichtsforschung des deutschsprachigen Raums. Jedoch wird auch bei diesen auf fehlende Aspekte oder abweichende Konzeptualisierungen hingewiesen. Vor allem Fachspezifika scheinen dabei eine besondere Rolle einzunehmen, da sie nur schwierig aus einer generischen Perspektive erfasst werden können. Neuere Entwicklungen in der Unterrichtsqualitätsforschung adressieren diesen Ergänzungsbedarf und bieten durch das Syntheseframework einen breiteren Ansatz zur Erfassung der Unterrichtsqualität. Die Passung für das Fach Chemie musste jedoch zunächst untersucht werden. Als erster Beitrag der Dissertation wurde ein Review zu Videostudien der Naturwissenschaftsdidaktiken durchgeführt. Damit sollte herausgestellt werden, welche Qualitätsmerkmale aus Sicht der Naturwissenschaften relevant sind und inwiefern sie sich im Syntheseframework verorten lassen. Daraus wurde das Framework naturwissenschaftsdidaktischer Perspektivierung abgeleitet. Um die Nutzbarkeit des adaptierten Frameworks zu überprüfen, wurde im zweiten Beitrag ein Abgleich mit Ansätzen der Unterrichtsqualität aus den Fächern Biologie und Physik durchgeführt. Dabei konnte unter anderem die breite Anwendbarkeit des Frameworks herausgestellt werden, wodurch sich im Folgenden eine Möglichkeit bot, unterschiedliche Ansichten von naturwissenschaftlicher Unterrichtsqualität in einem gemeinsamen Rahmen abzubilden. Es gibt nur wenige zentrale Vorgaben für die zweite Phase der Lehrkräftebildung, sodass eine einheitliche Entwicklung der Unterrichtsqualität bei Referendar*innen gehemmt ist. Die Unterrichtsqualitätsbeurteilung in der zweiten Phase sollte vergleichbar sein. Es wird jedoch an unterschiedlichen Stellen von einer Personenabhängigkeit der zweiten Phase berichtet. Im dritten Beitrag wurde deshalb eine Interviewstudie mit Fachleiter*innen und Referendar*innen im Fach Chemie durchgeführt, um deren Sichtweisen auf Unterrichtsqualität abzubilden. Dazu sollte die Unterrichtsqualität einer aufgezeichneten Chemiestunde beurteilt werden, wobei entsprechend zur Praxis kein Instrument zur Beurteilung vorgegeben wurde. Stattdessen wurden die freien Beurteilungen im Nachhinein im naturwissenschaftsdidaktischen Framework verortet, sodass eine direkte Gegenüberstellung der Beurteilungen ermöglicht wurde. Dabei hat sich gezeigt, dass die Beurteilungen in der Praxis stark voneinander abweichen können, was auch in der abschließenden Benotung der Stunde deutlich wurde. Dieselbe Stunde wurde personenabhängig zwischen „sehr gut“ und „ungenügend“ benotet. Die Anzahl der verwendeten Merkmale, die konkrete Auswahl und auch die Beurteilung derselben Merkmale unterschied sich sowohl innerhalb als auch zwischen den Gruppen. Die fehlende gemeinsame Grundlage der Unterrichtsqualität in der zweiten Phase der Lehrkräftebildung führt offensichtlich zu einer abweichenden Entwicklung. Im vierten Beitrag wurde deshalb ein Ansatz erprobt, die professionelle Unterrichtswahrnehmung von Referendar*innen vignettengestützt im bestehenden Rahmen der Fachseminare weiterzuentwickeln. Der Fokus lag auf der Dimension der kognitiven Aktivierung, da deren Beurteilung besonders große gruppenspezifische Unterschiede aufgewiesen hat, sie aber dennoch wichtig für die Lernzuwächse der Schüler*innen ist. Dabei konnte der individuelle Einfluss der Fachleiter*innen auf die Entwicklung der professionellen Unterrichtswahrnehmung deutlich herausgestellt werden. Die Ergebnisse sprechen dafür, die Ausbildung von angehenden Lehrkräften an gemeinsamen Grundlagen zu orientieren und den individuellen Einfluss der Fachleiter*innen zu reduzieren. Ein möglicher Ansatz dafür stellt die breite Anwendung von webbasierten Plattformen für Unterrichtsaufzeichnungen dar, wie sie im fünften Beitrag am Beispiel von VirtU-net Chemie vorgestellt wird. Dabei muss perspektivisch der Austausch zwischen den Fachseminaren gestärkt und die Unterrichtsforschung und -praxis stärker vernetzt werden, um einer abweichenden Entwicklung in der Lehrkräftebildung entgegenzuwirken.
U2 - 10.15488/17578
DO - 10.15488/17578
M3 - Dissertation
CY - Hannover
ER -