Schilfanbauflächen als Lebensraum für Röhrichtbrüter? Abschätzung des Lebensraumpotenzials anhand der Auswirkungen der winterlichen Rohrmahd auf röhrichtbrütende Singvögel in natürlichen Schilfbeständen

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

Autoren

  • Felix Zitzmann

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Titel in ÜbersetzungReed cultivation areas as habitat for reed-breeding birds? Estimation of the habitat potential based on the effects of winter reed cutting on reed-breeding songbirds in natural reed beds
OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)26-35
Seitenumfang10
FachzeitschriftNaturschutz und Landschaftsplanung
Jahrgang55
Ausgabenummer2
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2 Feb. 2023

Abstract

Vor dem Hintergrund ambitionierter Klimaschutzziele könnten Paludikulturen stark an Bedeutung gewinnen. In diesem Zuge könnten jährlich beerntete Schilfanbauflächen zur Produktion von Reet entstehen, die potenzielle Lebensräume für spezialisierte Schilfbewohner bieten. Um deren Lebensraumpotenzial für röhrichtbrütende Singvögel abzuschätzen, erfolgte eine Brutvogelkartierung und eine Literaturanalyse zu den Auswirkungen der winterlichen Rohrmahd auf Röhrichtbrüter. Eine kommerzielle, jährlich durchgeführte Wintermahd hat erhebliche negative Auswirkungen auf röhrichtbrütende Singvögel. Altschilfspezialisten wie Rohrschwirl, Bartmeise oder Schilfrohrsänger meiden frisch beerntete Flächen. Aber auch weniger anspruchsvolle Arten wie Teichrohrsänger oder Rohrammer besiedeln Schilfbestände im Jahr nach der Ernte nur in geringen Dichten. Durch jährlich beerntete Schilfanbauflächen im Rahmen von Paludikulturen werden daher keine hochwertigen Lebensräume für Röhrichtbrüter entstehen. Dennoch bieten die Kulturen für Rohrwerber und für den Vogelschutz vielfältige Chancen. Schilfanbauflächen könnten natürliche Schilfröhrichte entlasten, um dort vorrangig Arten- und Naturschutzziele zu verfolgen. Zudem können Maßnahmen in die Kulturen integriert werden, um deren Habitatqualität für Röhrichtbrüter zu erhöhen. Für die Umsetzung solcher Aufwertungsmaßnahmen könnten Rohrwerber finanziell entlohnt werden. Im Zuge großflächiger Wiedervernässungsmaßnahmen könnten verschiedene Paludikulturen und die Renaturierung (halb-)natürlicher Lebensräume kombiniert werden, sodass die (nieder-)moortypische Artenvielfalt insgesamt gefördert wird.

Schlagwörter

    Paludikultur, Phragmites australis, Brutvögel, Biodiversität, Reet, Avifauna

ASJC Scopus Sachgebiete

Zitieren

Schilfanbauflächen als Lebensraum für Röhrichtbrüter? Abschätzung des Lebensraumpotenzials anhand der Auswirkungen der winterlichen Rohrmahd auf röhrichtbrütende Singvögel in natürlichen Schilfbeständen. / Zitzmann, Felix.
in: Naturschutz und Landschaftsplanung, Jahrgang 55, Nr. 2, 02.02.2023, S. 26-35.

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

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TY - JOUR

T1 - Schilfanbauflächen als Lebensraum für Röhrichtbrüter?

T2 - Abschätzung des Lebensraumpotenzials anhand der Auswirkungen der winterlichen Rohrmahd auf röhrichtbrütende Singvögel in natürlichen Schilfbeständen

AU - Zitzmann, Felix

PY - 2023/2/2

Y1 - 2023/2/2

N2 - Vor dem Hintergrund ambitionierter Klimaschutzziele könnten Paludikulturen stark an Bedeutung gewinnen. In diesem Zuge könnten jährlich beerntete Schilfanbauflächen zur Produktion von Reet entstehen, die potenzielle Lebensräume für spezialisierte Schilfbewohner bieten. Um deren Lebensraumpotenzial für röhrichtbrütende Singvögel abzuschätzen, erfolgte eine Brutvogelkartierung und eine Literaturanalyse zu den Auswirkungen der winterlichen Rohrmahd auf Röhrichtbrüter. Eine kommerzielle, jährlich durchgeführte Wintermahd hat erhebliche negative Auswirkungen auf röhrichtbrütende Singvögel. Altschilfspezialisten wie Rohrschwirl, Bartmeise oder Schilfrohrsänger meiden frisch beerntete Flächen. Aber auch weniger anspruchsvolle Arten wie Teichrohrsänger oder Rohrammer besiedeln Schilfbestände im Jahr nach der Ernte nur in geringen Dichten. Durch jährlich beerntete Schilfanbauflächen im Rahmen von Paludikulturen werden daher keine hochwertigen Lebensräume für Röhrichtbrüter entstehen. Dennoch bieten die Kulturen für Rohrwerber und für den Vogelschutz vielfältige Chancen. Schilfanbauflächen könnten natürliche Schilfröhrichte entlasten, um dort vorrangig Arten- und Naturschutzziele zu verfolgen. Zudem können Maßnahmen in die Kulturen integriert werden, um deren Habitatqualität für Röhrichtbrüter zu erhöhen. Für die Umsetzung solcher Aufwertungsmaßnahmen könnten Rohrwerber finanziell entlohnt werden. Im Zuge großflächiger Wiedervernässungsmaßnahmen könnten verschiedene Paludikulturen und die Renaturierung (halb-)natürlicher Lebensräume kombiniert werden, sodass die (nieder-)moortypische Artenvielfalt insgesamt gefördert wird.

AB - Vor dem Hintergrund ambitionierter Klimaschutzziele könnten Paludikulturen stark an Bedeutung gewinnen. In diesem Zuge könnten jährlich beerntete Schilfanbauflächen zur Produktion von Reet entstehen, die potenzielle Lebensräume für spezialisierte Schilfbewohner bieten. Um deren Lebensraumpotenzial für röhrichtbrütende Singvögel abzuschätzen, erfolgte eine Brutvogelkartierung und eine Literaturanalyse zu den Auswirkungen der winterlichen Rohrmahd auf Röhrichtbrüter. Eine kommerzielle, jährlich durchgeführte Wintermahd hat erhebliche negative Auswirkungen auf röhrichtbrütende Singvögel. Altschilfspezialisten wie Rohrschwirl, Bartmeise oder Schilfrohrsänger meiden frisch beerntete Flächen. Aber auch weniger anspruchsvolle Arten wie Teichrohrsänger oder Rohrammer besiedeln Schilfbestände im Jahr nach der Ernte nur in geringen Dichten. Durch jährlich beerntete Schilfanbauflächen im Rahmen von Paludikulturen werden daher keine hochwertigen Lebensräume für Röhrichtbrüter entstehen. Dennoch bieten die Kulturen für Rohrwerber und für den Vogelschutz vielfältige Chancen. Schilfanbauflächen könnten natürliche Schilfröhrichte entlasten, um dort vorrangig Arten- und Naturschutzziele zu verfolgen. Zudem können Maßnahmen in die Kulturen integriert werden, um deren Habitatqualität für Röhrichtbrüter zu erhöhen. Für die Umsetzung solcher Aufwertungsmaßnahmen könnten Rohrwerber finanziell entlohnt werden. Im Zuge großflächiger Wiedervernässungsmaßnahmen könnten verschiedene Paludikulturen und die Renaturierung (halb-)natürlicher Lebensräume kombiniert werden, sodass die (nieder-)moortypische Artenvielfalt insgesamt gefördert wird.

KW - Paludikultur

KW - Phragmites australis

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UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85148290625&partnerID=8YFLogxK

U2 - 10.1399/NuL.2023.02.02

DO - 10.1399/NuL.2023.02.02

M3 - Artikel

VL - 55

SP - 26

EP - 35

JO - Naturschutz und Landschaftsplanung

JF - Naturschutz und Landschaftsplanung

SN - 0940-6808

IS - 2

ER -