Parteipolitische Determinanten schulformenspezifischer Bildungsausgaben im Bundesländervergleich

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

Autorschaft

  • Jona-Frederik Baumert

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Details

Titel in ÜbersetzungPartisan Determinants of School Type-Specific Education Expenditures: A Comparative Analysis of the German Länder
OriginalspracheDeutsch
Seitenumfang33
FachzeitschriftPolitische Vierteljahresschrift (PVS)
PublikationsstatusVeröffentlicht - 9 Dez. 2024

Abstract

Diese Studie untersucht, inwieweit die Höhe der Bildungsausgaben für bestimmte Schulformen parteipolitisch bedingt ist. Hierzu wird eine bayesianische Paneldatenanalyse auf Ebene der deutschen Bundesländer durchgeführt. Es findet sich Evidenz dafür, dass die parteipolitische Besetzung des Bildungsministeriums einen wichtigen Beitrag zur Erklärung der schulformenspezifischen Bildungsausgaben liefert. Dabei sind sowohl klientelbedingte Interessen im Sinne der Parteiendifferenztheorie als auch ideologische Faktoren von Bedeutung. Parteien, deren Klientel einen vergleichsweise niedrigen sozioökonomischen Status aufweist, erhöhen die Ausgaben je Schülerin für alle Schulformen stärker als Parteien mit einer Klientel, die einen vergleichsweise hohen sozioökonomischen Status innehat. Am deutlichsten sind die Unterschiede im Fall der Grundschulen (ca. 430 € im Jahr), am geringsten im Fall der Gymnasien (ca. 180 € im Jahr). Steigt die Abiturquote und damit die Offenheit des Hochschulzugangs, erhöhen Parteien mit einer schwachen sozioökonomischen Klientel die Bildungsausgaben nochmals stärker. Hiervon ausgenommen sind Haupt- und Realschulen, für die das Gegenteil gilt. Dies lässt sich dadurch erklären, dass gesellschaftspolitisch linke Parteien eher als gesellschaftspolitisch rechte Parteien bereit sind, das dreigliedrige Schulsystem zugunsten eines zweigliedrigen auslaufen zu lassen. Die Ausgaben für das Gymnasium werden von der Interaktion zwischen Parteipolitik und Abiturquote nicht beeinflusst, was darauf hindeutet, dass seine Existenz zwischen den Parteien unstrittig ist.

Schlagwörter

    Bildungspolitik, Bildungssystem, Parteiendifferenz, Ideologie, Bildungsministerium, Ministry of Education, Educational system, Ideology, Party difference, Education policy

ASJC Scopus Sachgebiete

Fachgebiet (basierend auf ÖFOS 2012)

Ziele für nachhaltige Entwicklung

Zitieren

Parteipolitische Determinanten schulformenspezifischer Bildungsausgaben im Bundesländervergleich. / Baumert, Jona-Frederik.
in: Politische Vierteljahresschrift (PVS), 09.12.2024.

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

Baumert JF. Parteipolitische Determinanten schulformenspezifischer Bildungsausgaben im Bundesländervergleich. Politische Vierteljahresschrift (PVS). 2024 Dez 9. doi: 10.1007/s11615-024-00582-7
Baumert, Jona-Frederik. / Parteipolitische Determinanten schulformenspezifischer Bildungsausgaben im Bundesländervergleich. in: Politische Vierteljahresschrift (PVS). 2024.
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TY - JOUR

T1 - Parteipolitische Determinanten schulformenspezifischer Bildungsausgaben im Bundesländervergleich

AU - Baumert, Jona-Frederik

PY - 2024/12/9

Y1 - 2024/12/9

N2 - Diese Studie untersucht, inwieweit die Höhe der Bildungsausgaben für bestimmte Schulformen parteipolitisch bedingt ist. Hierzu wird eine bayesianische Paneldatenanalyse auf Ebene der deutschen Bundesländer durchgeführt. Es findet sich Evidenz dafür, dass die parteipolitische Besetzung des Bildungsministeriums einen wichtigen Beitrag zur Erklärung der schulformenspezifischen Bildungsausgaben liefert. Dabei sind sowohl klientelbedingte Interessen im Sinne der Parteiendifferenztheorie als auch ideologische Faktoren von Bedeutung. Parteien, deren Klientel einen vergleichsweise niedrigen sozioökonomischen Status aufweist, erhöhen die Ausgaben je Schülerin für alle Schulformen stärker als Parteien mit einer Klientel, die einen vergleichsweise hohen sozioökonomischen Status innehat. Am deutlichsten sind die Unterschiede im Fall der Grundschulen (ca. 430 € im Jahr), am geringsten im Fall der Gymnasien (ca. 180 € im Jahr). Steigt die Abiturquote und damit die Offenheit des Hochschulzugangs, erhöhen Parteien mit einer schwachen sozioökonomischen Klientel die Bildungsausgaben nochmals stärker. Hiervon ausgenommen sind Haupt- und Realschulen, für die das Gegenteil gilt. Dies lässt sich dadurch erklären, dass gesellschaftspolitisch linke Parteien eher als gesellschaftspolitisch rechte Parteien bereit sind, das dreigliedrige Schulsystem zugunsten eines zweigliedrigen auslaufen zu lassen. Die Ausgaben für das Gymnasium werden von der Interaktion zwischen Parteipolitik und Abiturquote nicht beeinflusst, was darauf hindeutet, dass seine Existenz zwischen den Parteien unstrittig ist.

AB - Diese Studie untersucht, inwieweit die Höhe der Bildungsausgaben für bestimmte Schulformen parteipolitisch bedingt ist. Hierzu wird eine bayesianische Paneldatenanalyse auf Ebene der deutschen Bundesländer durchgeführt. Es findet sich Evidenz dafür, dass die parteipolitische Besetzung des Bildungsministeriums einen wichtigen Beitrag zur Erklärung der schulformenspezifischen Bildungsausgaben liefert. Dabei sind sowohl klientelbedingte Interessen im Sinne der Parteiendifferenztheorie als auch ideologische Faktoren von Bedeutung. Parteien, deren Klientel einen vergleichsweise niedrigen sozioökonomischen Status aufweist, erhöhen die Ausgaben je Schülerin für alle Schulformen stärker als Parteien mit einer Klientel, die einen vergleichsweise hohen sozioökonomischen Status innehat. Am deutlichsten sind die Unterschiede im Fall der Grundschulen (ca. 430 € im Jahr), am geringsten im Fall der Gymnasien (ca. 180 € im Jahr). Steigt die Abiturquote und damit die Offenheit des Hochschulzugangs, erhöhen Parteien mit einer schwachen sozioökonomischen Klientel die Bildungsausgaben nochmals stärker. Hiervon ausgenommen sind Haupt- und Realschulen, für die das Gegenteil gilt. Dies lässt sich dadurch erklären, dass gesellschaftspolitisch linke Parteien eher als gesellschaftspolitisch rechte Parteien bereit sind, das dreigliedrige Schulsystem zugunsten eines zweigliedrigen auslaufen zu lassen. Die Ausgaben für das Gymnasium werden von der Interaktion zwischen Parteipolitik und Abiturquote nicht beeinflusst, was darauf hindeutet, dass seine Existenz zwischen den Parteien unstrittig ist.

KW - Bildungspolitik

KW - Bildungssystem

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KW - Ministry of Education

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UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85211783516&partnerID=8YFLogxK

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M3 - Artikel

JO - Politische Vierteljahresschrift (PVS)

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