Ökosystem Alpenfluss: Konstant ist die Veränderung

Publikation: Beitrag in Buch/Bericht/Sammelwerk/KonferenzbandBeitrag in Buch/SammelwerkForschung

Autorschaft

  • Gregory Egger
  • Lena Gräßer
  • Michael Reich
  • Christian Komposch
  • Emil Dister
  • Erika Schneider
  • Norbert Müller

Organisationseinheiten

Externe Organisationen

  • Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
  • Ökoteam- Institut für Tierökologie und Naturraumplanung
  • Fachhochschule Erfurt (FHE)
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Details

OriginalspracheDeutsch
Titel des SammelwerksFlüsse der Alpen
UntertitelVielfalt in Natur und Kultur
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2019

Abstract

Ein Spezifikum der Fließgewässer in den Alpen sind die kurzen, jedoch häufigen Hochwasserspitzen und in Verbindung mit dem hohen Geschiebetrieb eine extreme Morphodynamik. Diese bestimmt die Wuchsbedingungen und vor allem das Störungsregime der Auen. Die Lebensgemeinschaften sind an die von Störung und Zerstörung ausgelösten Veränderungen in der Zeit sehr gut angepasst. Zudem zeichnen sich die Auenstandorte generell durch ein kleinräumiges Mosaik unterschiedlicher Wachstums- und Lebensbedingungen aus. Dies gilt im Besonderen für die Auenökosysteme der Alpenflüsse, welche sich infolge der hohen Morphodynamik durch ein kleinräumig differenziertes Geländerelief auszeichnen. Dieses bestimmt über den Grundwasserflurabstand und Überflutungseinfluss ganz wesentlich die Wuchsbedingungen in der Au. Sie wechseln auf kleinstem Raum von offenen Augewässern, feuchten Röhrichtstandorten und extrem trockenen Schotterfluren hin zu offenen bis geschlossenen Gebüsch- und Auwaldstadien. Die Änderung der Vegetationstypen in Raum (Zonation) und Zeit (Sukzession) bedingen zum einen eine außergewöhnliche Standortsvielfalt. Diese ist verantwortlich dafür, dass naturnahe Auenökosysteme sich durch eine überdurchschnittlich hohe Biodiversität auszeichnen (GEPP 1985). Zum anderen zeichnen sich Auen durch das Vorkommen sehr spezieller Standorte und entsprechender, nur auf die Auen beschränkter, Biozönosen, Tier- und Pflanzenarten aus. Allerdings sind gerade alpine Auenökosystem extrem empfindlich gegen jede Art des Eingriffs in die Abflussverhältnisse und den Feststoffhaushalt. Eine Reduktion der Hydro- und Morphodynamik führt unweigerlich zu einem Verlust von Lebensräumen und den damit verbundenen Lebensgemeinschaften.

Zitieren

Ökosystem Alpenfluss: Konstant ist die Veränderung. / Egger, Gregory; Gräßer, Lena; Reich, Michael et al.
Flüsse der Alpen: Vielfalt in Natur und Kultur. 2019.

Publikation: Beitrag in Buch/Bericht/Sammelwerk/KonferenzbandBeitrag in Buch/SammelwerkForschung

Egger, G, Gräßer, L, Reich, M, Komposch, C, Dister, E, Schneider, E & Müller, N 2019, Ökosystem Alpenfluss: Konstant ist die Veränderung. in Flüsse der Alpen: Vielfalt in Natur und Kultur.
Egger, G., Gräßer, L., Reich, M., Komposch, C., Dister, E., Schneider, E., & Müller, N. (2019). Ökosystem Alpenfluss: Konstant ist die Veränderung. In Flüsse der Alpen: Vielfalt in Natur und Kultur
Egger G, Gräßer L, Reich M, Komposch C, Dister E, Schneider E et al. Ökosystem Alpenfluss: Konstant ist die Veränderung. in Flüsse der Alpen: Vielfalt in Natur und Kultur. 2019
Egger, Gregory ; Gräßer, Lena ; Reich, Michael et al. / Ökosystem Alpenfluss : Konstant ist die Veränderung. Flüsse der Alpen: Vielfalt in Natur und Kultur. 2019.
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year = "2019",
language = "Deutsch",
isbn = "978-3-258-08114-4",
booktitle = "Fl{\"u}sse der Alpen",

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TY - CHAP

T1 - Ökosystem Alpenfluss

T2 - Konstant ist die Veränderung

AU - Egger, Gregory

AU - Gräßer, Lena

AU - Reich, Michael

AU - Komposch, Christian

AU - Dister, Emil

AU - Schneider, Erika

AU - Müller, Norbert

PY - 2019

Y1 - 2019

N2 - Ein Spezifikum der Fließgewässer in den Alpen sind die kurzen, jedoch häufigen Hochwasserspitzen und in Verbindung mit dem hohen Geschiebetrieb eine extreme Morphodynamik. Diese bestimmt die Wuchsbedingungen und vor allem das Störungsregime der Auen. Die Lebensgemeinschaften sind an die von Störung und Zerstörung ausgelösten Veränderungen in der Zeit sehr gut angepasst. Zudem zeichnen sich die Auenstandorte generell durch ein kleinräumiges Mosaik unterschiedlicher Wachstums- und Lebensbedingungen aus. Dies gilt im Besonderen für die Auenökosysteme der Alpenflüsse, welche sich infolge der hohen Morphodynamik durch ein kleinräumig differenziertes Geländerelief auszeichnen. Dieses bestimmt über den Grundwasserflurabstand und Überflutungseinfluss ganz wesentlich die Wuchsbedingungen in der Au. Sie wechseln auf kleinstem Raum von offenen Augewässern, feuchten Röhrichtstandorten und extrem trockenen Schotterfluren hin zu offenen bis geschlossenen Gebüsch- und Auwaldstadien. Die Änderung der Vegetationstypen in Raum (Zonation) und Zeit (Sukzession) bedingen zum einen eine außergewöhnliche Standortsvielfalt. Diese ist verantwortlich dafür, dass naturnahe Auenökosysteme sich durch eine überdurchschnittlich hohe Biodiversität auszeichnen (GEPP 1985). Zum anderen zeichnen sich Auen durch das Vorkommen sehr spezieller Standorte und entsprechender, nur auf die Auen beschränkter, Biozönosen, Tier- und Pflanzenarten aus. Allerdings sind gerade alpine Auenökosystem extrem empfindlich gegen jede Art des Eingriffs in die Abflussverhältnisse und den Feststoffhaushalt. Eine Reduktion der Hydro- und Morphodynamik führt unweigerlich zu einem Verlust von Lebensräumen und den damit verbundenen Lebensgemeinschaften.

AB - Ein Spezifikum der Fließgewässer in den Alpen sind die kurzen, jedoch häufigen Hochwasserspitzen und in Verbindung mit dem hohen Geschiebetrieb eine extreme Morphodynamik. Diese bestimmt die Wuchsbedingungen und vor allem das Störungsregime der Auen. Die Lebensgemeinschaften sind an die von Störung und Zerstörung ausgelösten Veränderungen in der Zeit sehr gut angepasst. Zudem zeichnen sich die Auenstandorte generell durch ein kleinräumiges Mosaik unterschiedlicher Wachstums- und Lebensbedingungen aus. Dies gilt im Besonderen für die Auenökosysteme der Alpenflüsse, welche sich infolge der hohen Morphodynamik durch ein kleinräumig differenziertes Geländerelief auszeichnen. Dieses bestimmt über den Grundwasserflurabstand und Überflutungseinfluss ganz wesentlich die Wuchsbedingungen in der Au. Sie wechseln auf kleinstem Raum von offenen Augewässern, feuchten Röhrichtstandorten und extrem trockenen Schotterfluren hin zu offenen bis geschlossenen Gebüsch- und Auwaldstadien. Die Änderung der Vegetationstypen in Raum (Zonation) und Zeit (Sukzession) bedingen zum einen eine außergewöhnliche Standortsvielfalt. Diese ist verantwortlich dafür, dass naturnahe Auenökosysteme sich durch eine überdurchschnittlich hohe Biodiversität auszeichnen (GEPP 1985). Zum anderen zeichnen sich Auen durch das Vorkommen sehr spezieller Standorte und entsprechender, nur auf die Auen beschränkter, Biozönosen, Tier- und Pflanzenarten aus. Allerdings sind gerade alpine Auenökosystem extrem empfindlich gegen jede Art des Eingriffs in die Abflussverhältnisse und den Feststoffhaushalt. Eine Reduktion der Hydro- und Morphodynamik führt unweigerlich zu einem Verlust von Lebensräumen und den damit verbundenen Lebensgemeinschaften.

UR - https://www.lehmanns.de/shop/naturwissenschaften/45545861-9783258081144-fluesse-der-alpen

M3 - Beitrag in Buch/Sammelwerk

SN - 978-3-258-08114-4

BT - Flüsse der Alpen

ER -

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