Multikriterielle Entscheidungsfindung im deutschen Gesundheitswesen

Publikation: Qualifikations-/StudienabschlussarbeitDissertation

Autoren

  • Katharina Schmidt
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Details

OriginalspracheDeutsch
QualifikationDoctor rerum politicarum
Gradverleihende Hochschule
Betreut von
  • Johann-Matthias Graf von der Schulenburg, Betreuer*in
Datum der Verleihung des Grades20 Dez. 2017
ErscheinungsortHannover
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2018

Abstract

Die multikriterielle Entscheidungsfindung (Multi Criteria Decision Making, kurz MCDM) kann zur transparenten Erörterung eines Entscheidungsproblems beitragen und wird in den Bereichen Umwelt und Energie bereits angewendet. In Deutschland wird die MCDM derzeit im Rahmen der frühen Nutzenbewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) diskutiert, jedoch bisher nicht in den Entscheidungsfindungsprozess integriert. Aufgrund der Zunahme von chronischen Erkrankungen in der Bevölkerung in den vergangenen Jahren rücken für die Bewertung von Medikamenten oder Therapien neben Mortalität und klinischen Parametern vermehrt patientenrelevante Endpunkte, wie z.B. die gesundheitsbezogene Lebensqualität (Health Related Quality of Life, kurz HRQoL), in den Fokus. Ein direkter Vergleich dieser unterschiedlichen Endpunkte ist jedoch nicht möglich, sodass Gewichtungsmethoden etabliert werden müssen, um eine finale Bewertung der vorliegenden Alternativen erhalten zu können. Diese Dissertation prüft in acht Modulen die Übertragbarkeit der MCDM auf gesundheitsökonomische Fragestellungen. Hierbei werden zunächst Methoden der qualitativen und quantitativen Forschung identifiziert, anhand derer relevante Eigenschaften (Attribute oder Kriterien) der Entscheidungsprobleme ermittelt werden können. Dabei ist eine systematische Literaturrecherche in der Vorstudie von Präferenzmessungen als unverzichtbar anzusehen. Außerdem wird herausgestellt, dass sich Likert-Skalen Bewertungen und auch der Analytische Hierarchieprozess (Analytic Hierarchy Prozess, kurz AHP) zur Identifikation relevanter Attribute eignen. Des Weiteren wird das Discrete Choice Experiment (DCE) und die Willingness to pay (WTP) Methode im gesundheitsökonomischen Kontext angewendet und ihre Umsetzbarkeit bei der Entscheidungsfindung in diesem Bereich demonstriert. Zuletzt werden anhand dreier Module methodische Unsicherheiten und Herausforderungen bei der Anwendung der MCDM in der Gesundheitsökonomie herausgearbeitet. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der AHP als Alternative zum DCE aufgrund bisher mangelnder methodischer Standards nachranging behandelt wurde. Es kann allerdings aus den Modulen geschlussfolgert werden, dass je nach Fragestellung und Anwendungsfeld sowohl das DCE als auch der AHP geeignet sind, wenn methodische Ausgestaltungen begründet berichtet werden. Diese Arbeit zeigt, dass die MCDM dazu beitragen kann, transparente Entscheidungen sowohl in der Versorgungsforschung als auch bei Arzneimittelbewertungsverfahren zu treffen. Perspektivisch sind für den AHP standardisierte Leitlinien gefordert, wie sie für das DCE bereits vorliegen. Weitere MCDM Projekte sollten zukünftig Entscheidungen im Gesundheitswesen informieren, indem sie eine Studiendurchführung und –auswertung basierend auf etablierten Standards und unter Offenlegung des Vorgehens erproben, berichten und etablieren.

Zitieren

Multikriterielle Entscheidungsfindung im deutschen Gesundheitswesen. / Schmidt, Katharina.
Hannover, 2018. 120 S.

Publikation: Qualifikations-/StudienabschlussarbeitDissertation

Schmidt, K 2018, 'Multikriterielle Entscheidungsfindung im deutschen Gesundheitswesen', Doctor rerum politicarum, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Hannover. https://doi.org/10.15488/3463
Schmidt, K. (2018). Multikriterielle Entscheidungsfindung im deutschen Gesundheitswesen. [Dissertation, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover]. https://doi.org/10.15488/3463
Schmidt K. Multikriterielle Entscheidungsfindung im deutschen Gesundheitswesen. Hannover, 2018. 120 S. doi: 10.15488/3463
Schmidt, Katharina. / Multikriterielle Entscheidungsfindung im deutschen Gesundheitswesen. Hannover, 2018. 120 S.
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T1 - Multikriterielle Entscheidungsfindung im deutschen Gesundheitswesen

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AB - Die multikriterielle Entscheidungsfindung (Multi Criteria Decision Making, kurz MCDM) kann zur transparenten Erörterung eines Entscheidungsproblems beitragen und wird in den Bereichen Umwelt und Energie bereits angewendet. In Deutschland wird die MCDM derzeit im Rahmen der frühen Nutzenbewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) diskutiert, jedoch bisher nicht in den Entscheidungsfindungsprozess integriert. Aufgrund der Zunahme von chronischen Erkrankungen in der Bevölkerung in den vergangenen Jahren rücken für die Bewertung von Medikamenten oder Therapien neben Mortalität und klinischen Parametern vermehrt patientenrelevante Endpunkte, wie z.B. die gesundheitsbezogene Lebensqualität (Health Related Quality of Life, kurz HRQoL), in den Fokus. Ein direkter Vergleich dieser unterschiedlichen Endpunkte ist jedoch nicht möglich, sodass Gewichtungsmethoden etabliert werden müssen, um eine finale Bewertung der vorliegenden Alternativen erhalten zu können. Diese Dissertation prüft in acht Modulen die Übertragbarkeit der MCDM auf gesundheitsökonomische Fragestellungen. Hierbei werden zunächst Methoden der qualitativen und quantitativen Forschung identifiziert, anhand derer relevante Eigenschaften (Attribute oder Kriterien) der Entscheidungsprobleme ermittelt werden können. Dabei ist eine systematische Literaturrecherche in der Vorstudie von Präferenzmessungen als unverzichtbar anzusehen. Außerdem wird herausgestellt, dass sich Likert-Skalen Bewertungen und auch der Analytische Hierarchieprozess (Analytic Hierarchy Prozess, kurz AHP) zur Identifikation relevanter Attribute eignen. Des Weiteren wird das Discrete Choice Experiment (DCE) und die Willingness to pay (WTP) Methode im gesundheitsökonomischen Kontext angewendet und ihre Umsetzbarkeit bei der Entscheidungsfindung in diesem Bereich demonstriert. Zuletzt werden anhand dreier Module methodische Unsicherheiten und Herausforderungen bei der Anwendung der MCDM in der Gesundheitsökonomie herausgearbeitet. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der AHP als Alternative zum DCE aufgrund bisher mangelnder methodischer Standards nachranging behandelt wurde. Es kann allerdings aus den Modulen geschlussfolgert werden, dass je nach Fragestellung und Anwendungsfeld sowohl das DCE als auch der AHP geeignet sind, wenn methodische Ausgestaltungen begründet berichtet werden. Diese Arbeit zeigt, dass die MCDM dazu beitragen kann, transparente Entscheidungen sowohl in der Versorgungsforschung als auch bei Arzneimittelbewertungsverfahren zu treffen. Perspektivisch sind für den AHP standardisierte Leitlinien gefordert, wie sie für das DCE bereits vorliegen. Weitere MCDM Projekte sollten zukünftig Entscheidungen im Gesundheitswesen informieren, indem sie eine Studiendurchführung und –auswertung basierend auf etablierten Standards und unter Offenlegung des Vorgehens erproben, berichten und etablieren.

U2 - 10.15488/3463

DO - 10.15488/3463

M3 - Dissertation

CY - Hannover

ER -