Methodische Einsatzfelder von Schülervorstellungen zur Herbeiführen von Konzeptveränderungen: Ein an Schülervorstellungen orientiertes Unterrichtsverfahren im naturwissenschaftlichen Themengebiet

Publikation: Qualifikations-/StudienabschlussarbeitMasterarbeit

Autoren

  • Kai Kaufmann

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Details

OriginalspracheDeutsch
QualifikationMaster of Education
Gradverleihende Hochschule
  • Universität Bielefeld
Datum der Verleihung des Grades29 Okt. 2013
PublikationsstatusVeröffentlicht - 1 Okt. 2013

Abstract

In der vorliegenden Untersuchung wurden methodische Einsatzfelder von Schülervorstellungen aufgezeigt und in realen Klassenraumsituationen getestet. Ziel war die Herbeiführung von Konzeptveränderungen durch eine möglichst gezielte und sinnstiftende Einbindung der Schülervorstellung in den Unterricht. Zu diesem Zweck wurde eine Akzentuierung auf zwei Schwerpunkte gelegt. Zum Einen die Erhebung der Schülervorstellungen und zum Anderen das Konstruieren einer Unterrichtseinheit auf Grundlage jener erhobenen Vorstellung mit Nutzung unterschiedlicher methodischer Einsatzfelder. Das an Schülervorstellungen orientierte Unterrichtsverfahren wurde dabei im naturwissenschaftlichen Themengebiet verortet.
Fachdidaktische Grundlage für die Erhebung und Auswertung der Vorstellungen, sowie der Analyse von Lernprozessen und der Konstruktion der Unterrichtseinheiten bildet das Konzept der „Didaktischen Rekonstruktion“.

Die Datenerhebung der Schülervorstellungen geschah per leitfadengestützer Interviews, Kartenabfrage und Fragebogenerhebung. Die aufgenommenen Aussagen der Schülerinnen und Schüler wurden anschließend einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Es wurden daraufhin drei Methoden auf die sinnhafte Einbindung der Vorstellungen in den Unterricht getestet. Eine direkte Einbindung der Schülervorstellungen, bei der die erhobenen Vorstellungen direkt in der Stunde der Erhebung in den Unterricht eingebunden und benannt wurden. Eine indirekte Methode, bei der die Schülervorstellungen zur Konstruktion einer Unterrichtsstunde dienten, in welcher die Schülervorstellungen nicht benannt wurden, sondern dazu dienten Gelenkstellen und Interventionsmöglichkeiten im Vorhinein zu berücksichtigen. Sowie eine dritte Methode, welche in der Mitte jener beiden zuvor benannten Einsatzfelder einzuordnen ist; die Choice2learn Methode. Letztere Methode bildet den Untersuchungsschwerpunkt bei der methodischen Betrachtung und wurde daher per Videoaufnahme in der Klassenraumsituation begleitet und analysiert.

Es konnte gezeigt werden, dass eine Einbettung der Alltagvorstellungen von SchülernInnen gewinnbringend genutzt werden kann, um diesen ein besseres Verständnis für Zusammenhänge und Sichtweisen zu verschaffen. Ein Herbeiführen einer Konzeptveränderung, folglich einem Ummodellieren, statt des Versuchs Vorstellungen zu ersetzten, kann der SchülerIn die Problemstellen der eigenen Vorstellungen vor Augen führen und ein tieferes Verstehen und damit ein nachhaltiges Lernen der wissenschaftlichen Sichtweisen ermöglichen. Folglich liegt ein entscheidender Aspekt im Lernprozess darin, die individuelle Lernervorstellung zu
überprüfen und gegebenenfalls zu modellieren. Dabei zeigt diese Untersuchung nachdrücklich, dass die Bedenken einiger Kritiker bezüglich des enormen und kaum erfassbaren Umfangs an zu erwartenden Vorstellungen zu einer Fragestellung, unbegründet sind. So lassen sich Schülervorstellungen auf eine geringe Anzahl an Vorstellungskonzepten komprimieren ohne dabei Abstriche in der Breite der Erhebung befürchten zu müssen. Einzelvorstellungen, die vollkommen von anderen Betrachtungsweisen abweichen, nehmen in der vorliegenden Untersuchung nur 1% aller erhobenen Schülervorstellungen ein. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass die Streuung unterschiedlicher Vorstellung in höheren Jahrgängen zunimmt, folglich Schülerinnen und Schüler höherer Alters- und Klassenstufen Fragestellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und teils mehrere Vorstellungskonzepte gleichberechtigt nebeneinander akzeptiert werden. Sehr junge Jahrgänge hingegen neigen zu unkonkreten Vorstellungen, die durch Redundanz gekennzeichnet sind. Über den Evaluationsbogen konnte gezeigt werden, dass die Einbindung von
Schülervorstellungen in den Unterricht motivierend wirkt und das Interesse der SuS steigert, da es die eigenen Ideen und Vorstellungen sind, die nun nicht mehr als Fehlvorstellungen oder schlicht als „Falsch“ interpretiert werden, sondern einen wichtigen Teil im Lernprozess der gesamten Klasse einnehmen. Zugleich lernen die SuS eigene Vorstellungen und diejenigen andere Schüler kritisch zu hinterfragen und unter naturwissenschaftlichen Aspekten zu überprüfen. Ein hypothetisch-
deduktives Erschließen von naturwissenschaftlichen Themengebieten wird so trainiert und könnte somit dazu beitragen, dass Schüler später eigenständig neue Sachverhalte erschließen können.

Schlagwörter

    didaktische Rekonstruktion, Vorstellungen, choice2learn, Qualitative Inhaltsanalyse

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abstract = "In der vorliegenden Untersuchung wurden methodische Einsatzfelder von Sch{\"u}lervorstellungen aufgezeigt und in realen Klassenraumsituationen getestet. Ziel war die Herbeif{\"u}hrung von Konzeptver{\"a}nderungen durch eine m{\"o}glichst gezielte und sinnstiftende Einbindung der Sch{\"u}lervorstellung in den Unterricht. Zu diesem Zweck wurde eine Akzentuierung auf zwei Schwerpunkte gelegt. Zum Einen die Erhebung der Sch{\"u}lervorstellungen und zum Anderen das Konstruieren einer Unterrichtseinheit auf Grundlage jener erhobenen Vorstellung mit Nutzung unterschiedlicher methodischer Einsatzfelder. Das an Sch{\"u}lervorstellungen orientierte Unterrichtsverfahren wurde dabei im naturwissenschaftlichen Themengebiet verortet.Fachdidaktische Grundlage f{\"u}r die Erhebung und Auswertung der Vorstellungen, sowie der Analyse von Lernprozessen und der Konstruktion der Unterrichtseinheiten bildet das Konzept der „Didaktischen Rekonstruktion“.Die Datenerhebung der Sch{\"u}lervorstellungen geschah per leitfadengest{\"u}tzer Interviews, Kartenabfrage und Fragebogenerhebung. Die aufgenommenen Aussagen der Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler wurden anschlie{\ss}end einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Es wurden daraufhin drei Methoden auf die sinnhafte Einbindung der Vorstellungen in den Unterricht getestet. Eine direkte Einbindung der Sch{\"u}lervorstellungen, bei der die erhobenen Vorstellungen direkt in der Stunde der Erhebung in den Unterricht eingebunden und benannt wurden. Eine indirekte Methode, bei der die Sch{\"u}lervorstellungen zur Konstruktion einer Unterrichtsstunde dienten, in welcher die Sch{\"u}lervorstellungen nicht benannt wurden, sondern dazu dienten Gelenkstellen und Interventionsm{\"o}glichkeiten im Vorhinein zu ber{\"u}cksichtigen. Sowie eine dritte Methode, welche in der Mitte jener beiden zuvor benannten Einsatzfelder einzuordnen ist; die Choice2learn Methode. Letztere Methode bildet den Untersuchungsschwerpunkt bei der methodischen Betrachtung und wurde daher per Videoaufnahme in der Klassenraumsituation begleitet und analysiert.Es konnte gezeigt werden, dass eine Einbettung der Alltagvorstellungen von Sch{\"u}lernInnen gewinnbringend genutzt werden kann, um diesen ein besseres Verst{\"a}ndnis f{\"u}r Zusammenh{\"a}nge und Sichtweisen zu verschaffen. Ein Herbeif{\"u}hren einer Konzeptver{\"a}nderung, folglich einem Ummodellieren, statt des Versuchs Vorstellungen zu ersetzten, kann der Sch{\"u}lerIn die Problemstellen der eigenen Vorstellungen vor Augen f{\"u}hren und ein tieferes Verstehen und damit ein nachhaltiges Lernen der wissenschaftlichen Sichtweisen erm{\"o}glichen. Folglich liegt ein entscheidender Aspekt im Lernprozess darin, die individuelle Lernervorstellung zu{\"u}berpr{\"u}fen und gegebenenfalls zu modellieren. Dabei zeigt diese Untersuchung nachdr{\"u}cklich, dass die Bedenken einiger Kritiker bez{\"u}glich des enormen und kaum erfassbaren Umfangs an zu erwartenden Vorstellungen zu einer Fragestellung, unbegr{\"u}ndet sind. So lassen sich Sch{\"u}lervorstellungen auf eine geringe Anzahl an Vorstellungskonzepten komprimieren ohne dabei Abstriche in der Breite der Erhebung bef{\"u}rchten zu m{\"u}ssen. Einzelvorstellungen, die vollkommen von anderen Betrachtungsweisen abweichen, nehmen in der vorliegenden Untersuchung nur 1% aller erhobenen Sch{\"u}lervorstellungen ein. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass die Streuung unterschiedlicher Vorstellung in h{\"o}heren Jahrg{\"a}ngen zunimmt, folglich Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler h{\"o}herer Alters- und Klassenstufen Fragestellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und teils mehrere Vorstellungskonzepte gleichberechtigt nebeneinander akzeptiert werden. Sehr junge Jahrg{\"a}nge hingegen neigen zu unkonkreten Vorstellungen, die durch Redundanz gekennzeichnet sind. {\"U}ber den Evaluationsbogen konnte gezeigt werden, dass die Einbindung vonSch{\"u}lervorstellungen in den Unterricht motivierend wirkt und das Interesse der SuS steigert, da es die eigenen Ideen und Vorstellungen sind, die nun nicht mehr als Fehlvorstellungen oder schlicht als „Falsch“ interpretiert werden, sondern einen wichtigen Teil im Lernprozess der gesamten Klasse einnehmen. Zugleich lernen die SuS eigene Vorstellungen und diejenigen andere Sch{\"u}ler kritisch zu hinterfragen und unter naturwissenschaftlichen Aspekten zu {\"u}berpr{\"u}fen. Ein hypothetisch-deduktives Erschlie{\ss}en von naturwissenschaftlichen Themengebieten wird so trainiert und k{\"o}nnte somit dazu beitragen, dass Sch{\"u}ler sp{\"a}ter eigenst{\"a}ndig neue Sachverhalte erschlie{\ss}en k{\"o}nnen.",
keywords = "didaktische Rekonstruktion, Vorstellungen, choice2learn, Qualitative Inhaltsanalyse, conceptual change, qualitative analysis, learning analytics",
author = "Kai Kaufmann",
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school = "Universit{\"a}t Bielefeld",

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TY - THES

T1 - Methodische Einsatzfelder von Schülervorstellungen zur Herbeiführen von Konzeptveränderungen

T2 - Ein an Schülervorstellungen orientiertes Unterrichtsverfahren im naturwissenschaftlichen Themengebiet

AU - Kaufmann, Kai

PY - 2013/10/1

Y1 - 2013/10/1

N2 - In der vorliegenden Untersuchung wurden methodische Einsatzfelder von Schülervorstellungen aufgezeigt und in realen Klassenraumsituationen getestet. Ziel war die Herbeiführung von Konzeptveränderungen durch eine möglichst gezielte und sinnstiftende Einbindung der Schülervorstellung in den Unterricht. Zu diesem Zweck wurde eine Akzentuierung auf zwei Schwerpunkte gelegt. Zum Einen die Erhebung der Schülervorstellungen und zum Anderen das Konstruieren einer Unterrichtseinheit auf Grundlage jener erhobenen Vorstellung mit Nutzung unterschiedlicher methodischer Einsatzfelder. Das an Schülervorstellungen orientierte Unterrichtsverfahren wurde dabei im naturwissenschaftlichen Themengebiet verortet.Fachdidaktische Grundlage für die Erhebung und Auswertung der Vorstellungen, sowie der Analyse von Lernprozessen und der Konstruktion der Unterrichtseinheiten bildet das Konzept der „Didaktischen Rekonstruktion“.Die Datenerhebung der Schülervorstellungen geschah per leitfadengestützer Interviews, Kartenabfrage und Fragebogenerhebung. Die aufgenommenen Aussagen der Schülerinnen und Schüler wurden anschließend einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Es wurden daraufhin drei Methoden auf die sinnhafte Einbindung der Vorstellungen in den Unterricht getestet. Eine direkte Einbindung der Schülervorstellungen, bei der die erhobenen Vorstellungen direkt in der Stunde der Erhebung in den Unterricht eingebunden und benannt wurden. Eine indirekte Methode, bei der die Schülervorstellungen zur Konstruktion einer Unterrichtsstunde dienten, in welcher die Schülervorstellungen nicht benannt wurden, sondern dazu dienten Gelenkstellen und Interventionsmöglichkeiten im Vorhinein zu berücksichtigen. Sowie eine dritte Methode, welche in der Mitte jener beiden zuvor benannten Einsatzfelder einzuordnen ist; die Choice2learn Methode. Letztere Methode bildet den Untersuchungsschwerpunkt bei der methodischen Betrachtung und wurde daher per Videoaufnahme in der Klassenraumsituation begleitet und analysiert.Es konnte gezeigt werden, dass eine Einbettung der Alltagvorstellungen von SchülernInnen gewinnbringend genutzt werden kann, um diesen ein besseres Verständnis für Zusammenhänge und Sichtweisen zu verschaffen. Ein Herbeiführen einer Konzeptveränderung, folglich einem Ummodellieren, statt des Versuchs Vorstellungen zu ersetzten, kann der SchülerIn die Problemstellen der eigenen Vorstellungen vor Augen führen und ein tieferes Verstehen und damit ein nachhaltiges Lernen der wissenschaftlichen Sichtweisen ermöglichen. Folglich liegt ein entscheidender Aspekt im Lernprozess darin, die individuelle Lernervorstellung zuüberprüfen und gegebenenfalls zu modellieren. Dabei zeigt diese Untersuchung nachdrücklich, dass die Bedenken einiger Kritiker bezüglich des enormen und kaum erfassbaren Umfangs an zu erwartenden Vorstellungen zu einer Fragestellung, unbegründet sind. So lassen sich Schülervorstellungen auf eine geringe Anzahl an Vorstellungskonzepten komprimieren ohne dabei Abstriche in der Breite der Erhebung befürchten zu müssen. Einzelvorstellungen, die vollkommen von anderen Betrachtungsweisen abweichen, nehmen in der vorliegenden Untersuchung nur 1% aller erhobenen Schülervorstellungen ein. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass die Streuung unterschiedlicher Vorstellung in höheren Jahrgängen zunimmt, folglich Schülerinnen und Schüler höherer Alters- und Klassenstufen Fragestellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und teils mehrere Vorstellungskonzepte gleichberechtigt nebeneinander akzeptiert werden. Sehr junge Jahrgänge hingegen neigen zu unkonkreten Vorstellungen, die durch Redundanz gekennzeichnet sind. Über den Evaluationsbogen konnte gezeigt werden, dass die Einbindung vonSchülervorstellungen in den Unterricht motivierend wirkt und das Interesse der SuS steigert, da es die eigenen Ideen und Vorstellungen sind, die nun nicht mehr als Fehlvorstellungen oder schlicht als „Falsch“ interpretiert werden, sondern einen wichtigen Teil im Lernprozess der gesamten Klasse einnehmen. Zugleich lernen die SuS eigene Vorstellungen und diejenigen andere Schüler kritisch zu hinterfragen und unter naturwissenschaftlichen Aspekten zu überprüfen. Ein hypothetisch-deduktives Erschließen von naturwissenschaftlichen Themengebieten wird so trainiert und könnte somit dazu beitragen, dass Schüler später eigenständig neue Sachverhalte erschließen können.

AB - In der vorliegenden Untersuchung wurden methodische Einsatzfelder von Schülervorstellungen aufgezeigt und in realen Klassenraumsituationen getestet. Ziel war die Herbeiführung von Konzeptveränderungen durch eine möglichst gezielte und sinnstiftende Einbindung der Schülervorstellung in den Unterricht. Zu diesem Zweck wurde eine Akzentuierung auf zwei Schwerpunkte gelegt. Zum Einen die Erhebung der Schülervorstellungen und zum Anderen das Konstruieren einer Unterrichtseinheit auf Grundlage jener erhobenen Vorstellung mit Nutzung unterschiedlicher methodischer Einsatzfelder. Das an Schülervorstellungen orientierte Unterrichtsverfahren wurde dabei im naturwissenschaftlichen Themengebiet verortet.Fachdidaktische Grundlage für die Erhebung und Auswertung der Vorstellungen, sowie der Analyse von Lernprozessen und der Konstruktion der Unterrichtseinheiten bildet das Konzept der „Didaktischen Rekonstruktion“.Die Datenerhebung der Schülervorstellungen geschah per leitfadengestützer Interviews, Kartenabfrage und Fragebogenerhebung. Die aufgenommenen Aussagen der Schülerinnen und Schüler wurden anschließend einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Es wurden daraufhin drei Methoden auf die sinnhafte Einbindung der Vorstellungen in den Unterricht getestet. Eine direkte Einbindung der Schülervorstellungen, bei der die erhobenen Vorstellungen direkt in der Stunde der Erhebung in den Unterricht eingebunden und benannt wurden. Eine indirekte Methode, bei der die Schülervorstellungen zur Konstruktion einer Unterrichtsstunde dienten, in welcher die Schülervorstellungen nicht benannt wurden, sondern dazu dienten Gelenkstellen und Interventionsmöglichkeiten im Vorhinein zu berücksichtigen. Sowie eine dritte Methode, welche in der Mitte jener beiden zuvor benannten Einsatzfelder einzuordnen ist; die Choice2learn Methode. Letztere Methode bildet den Untersuchungsschwerpunkt bei der methodischen Betrachtung und wurde daher per Videoaufnahme in der Klassenraumsituation begleitet und analysiert.Es konnte gezeigt werden, dass eine Einbettung der Alltagvorstellungen von SchülernInnen gewinnbringend genutzt werden kann, um diesen ein besseres Verständnis für Zusammenhänge und Sichtweisen zu verschaffen. Ein Herbeiführen einer Konzeptveränderung, folglich einem Ummodellieren, statt des Versuchs Vorstellungen zu ersetzten, kann der SchülerIn die Problemstellen der eigenen Vorstellungen vor Augen führen und ein tieferes Verstehen und damit ein nachhaltiges Lernen der wissenschaftlichen Sichtweisen ermöglichen. Folglich liegt ein entscheidender Aspekt im Lernprozess darin, die individuelle Lernervorstellung zuüberprüfen und gegebenenfalls zu modellieren. Dabei zeigt diese Untersuchung nachdrücklich, dass die Bedenken einiger Kritiker bezüglich des enormen und kaum erfassbaren Umfangs an zu erwartenden Vorstellungen zu einer Fragestellung, unbegründet sind. So lassen sich Schülervorstellungen auf eine geringe Anzahl an Vorstellungskonzepten komprimieren ohne dabei Abstriche in der Breite der Erhebung befürchten zu müssen. Einzelvorstellungen, die vollkommen von anderen Betrachtungsweisen abweichen, nehmen in der vorliegenden Untersuchung nur 1% aller erhobenen Schülervorstellungen ein. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass die Streuung unterschiedlicher Vorstellung in höheren Jahrgängen zunimmt, folglich Schülerinnen und Schüler höherer Alters- und Klassenstufen Fragestellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und teils mehrere Vorstellungskonzepte gleichberechtigt nebeneinander akzeptiert werden. Sehr junge Jahrgänge hingegen neigen zu unkonkreten Vorstellungen, die durch Redundanz gekennzeichnet sind. Über den Evaluationsbogen konnte gezeigt werden, dass die Einbindung vonSchülervorstellungen in den Unterricht motivierend wirkt und das Interesse der SuS steigert, da es die eigenen Ideen und Vorstellungen sind, die nun nicht mehr als Fehlvorstellungen oder schlicht als „Falsch“ interpretiert werden, sondern einen wichtigen Teil im Lernprozess der gesamten Klasse einnehmen. Zugleich lernen die SuS eigene Vorstellungen und diejenigen andere Schüler kritisch zu hinterfragen und unter naturwissenschaftlichen Aspekten zu überprüfen. Ein hypothetisch-deduktives Erschließen von naturwissenschaftlichen Themengebieten wird so trainiert und könnte somit dazu beitragen, dass Schüler später eigenständig neue Sachverhalte erschließen können.

KW - didaktische Rekonstruktion

KW - Vorstellungen

KW - choice2learn

KW - Qualitative Inhaltsanalyse

KW - conceptual change

KW - qualitative analysis

KW - learning analytics

M3 - Masterarbeit

ER -