Marx und Kant: Die normativen Grundlagen des Kapitals

Publikation: Buch/Bericht/Sammelwerk/KonferenzbandMonografieForschung

Autoren

  • Frank Kuhne (Herausgeber*in)

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OriginalspracheDeutsch
Seitenumfang600
AuflageErste Auflage
PublikationsstatusVeröffentlicht - 14 Nov. 2022

Abstract

Marx scheint sich im Kapital in einem Selbstwiderspruch zu bewegen: Einerseits charakterisiert er das Kapitalverhältnis in einer Weise, die moralische Empörung und Kritik ausdrückt, andererseits vertritt er seinem Selbstverständnis nach eine materialistische Wissenschaft, für die Moral und ihre Begründung durch die philosophische, normative Ethik nur noch als Gegenstand von Ideologiekritik taugen. Die seit Ende des 19. Jahrhunderts währende Debatte über die vermeintlichen oder wirklichen normativen Grundlagen der Kapitaltheorie hat zu keiner in der Sache überzeugenden Antwort geführt, sondern nur zu einer Vielzahl von einander widerstreitenden Positionen.

Bei aller Divergenz ist dem Gros der Positionen gemeinsam, dass sie zwischen dem ›marxschen Denken‹ und der Theorie, in die dieses Denken mündete, nicht unterscheiden. Dem widerspricht diese Arbeit. Zwischen dem Denken des Theoretikers und seiner Theorie ist in dem Moment zu unterscheiden, in dem die Theorie nicht mehr nur Gegenstand eines motivgeschichtlichen, ideengeschichtlichen oder methodologischen Interesses ist, sondern die Wahrheitsfrage an sie gestellt wird. Frank Kuhne zeigt, dass die Kapitaltheorie der Sache nach von einem emphatischen Begriff praktischer Subjektivität abhängig ist, wie er zuerst von Kant eingeführt wurde. ›Der Sache nach‹ heißt: Dieser Begriff ist für die Kapitaltheorie konstitutiv. Dagegen wird nicht behauptet, Marx sei im Grunde seines Herzens ein Kantianer gewesen. Das war er ganz sicher nicht.

Zitieren

Marx und Kant: Die normativen Grundlagen des Kapitals. / Kuhne, Frank (Herausgeber*in).
Erste Auflage Aufl. 2022. 600 S.

Publikation: Buch/Bericht/Sammelwerk/KonferenzbandMonografieForschung

Kuhne F, (ed.). Marx und Kant: Die normativen Grundlagen des Kapitals. Erste Auflage Aufl. 2022. 600 S. doi: 10.5771/9783748937616
Kuhne, Frank (Herausgeber*in). / Marx und Kant : Die normativen Grundlagen des Kapitals. Erste Auflage Aufl. 2022. 600 S.
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TY - BOOK

T1 - Marx und Kant

T2 - Die normativen Grundlagen des Kapitals

A2 - Kuhne, Frank

PY - 2022/11/14

Y1 - 2022/11/14

N2 - Marx scheint sich im Kapital in einem Selbstwiderspruch zu bewegen: Einerseits charakterisiert er das Kapitalverhältnis in einer Weise, die moralische Empörung und Kritik ausdrückt, andererseits vertritt er seinem Selbstverständnis nach eine materialistische Wissenschaft, für die Moral und ihre Begründung durch die philosophische, normative Ethik nur noch als Gegenstand von Ideologiekritik taugen. Die seit Ende des 19. Jahrhunderts währende Debatte über die vermeintlichen oder wirklichen normativen Grundlagen der Kapitaltheorie hat zu keiner in der Sache überzeugenden Antwort geführt, sondern nur zu einer Vielzahl von einander widerstreitenden Positionen.Bei aller Divergenz ist dem Gros der Positionen gemeinsam, dass sie zwischen dem ›marxschen Denken‹ und der Theorie, in die dieses Denken mündete, nicht unterscheiden. Dem widerspricht diese Arbeit. Zwischen dem Denken des Theoretikers und seiner Theorie ist in dem Moment zu unterscheiden, in dem die Theorie nicht mehr nur Gegenstand eines motivgeschichtlichen, ideengeschichtlichen oder methodologischen Interesses ist, sondern die Wahrheitsfrage an sie gestellt wird. Frank Kuhne zeigt, dass die Kapitaltheorie der Sache nach von einem emphatischen Begriff praktischer Subjektivität abhängig ist, wie er zuerst von Kant eingeführt wurde. ›Der Sache nach‹ heißt: Dieser Begriff ist für die Kapitaltheorie konstitutiv. Dagegen wird nicht behauptet, Marx sei im Grunde seines Herzens ein Kantianer gewesen. Das war er ganz sicher nicht.

AB - Marx scheint sich im Kapital in einem Selbstwiderspruch zu bewegen: Einerseits charakterisiert er das Kapitalverhältnis in einer Weise, die moralische Empörung und Kritik ausdrückt, andererseits vertritt er seinem Selbstverständnis nach eine materialistische Wissenschaft, für die Moral und ihre Begründung durch die philosophische, normative Ethik nur noch als Gegenstand von Ideologiekritik taugen. Die seit Ende des 19. Jahrhunderts währende Debatte über die vermeintlichen oder wirklichen normativen Grundlagen der Kapitaltheorie hat zu keiner in der Sache überzeugenden Antwort geführt, sondern nur zu einer Vielzahl von einander widerstreitenden Positionen.Bei aller Divergenz ist dem Gros der Positionen gemeinsam, dass sie zwischen dem ›marxschen Denken‹ und der Theorie, in die dieses Denken mündete, nicht unterscheiden. Dem widerspricht diese Arbeit. Zwischen dem Denken des Theoretikers und seiner Theorie ist in dem Moment zu unterscheiden, in dem die Theorie nicht mehr nur Gegenstand eines motivgeschichtlichen, ideengeschichtlichen oder methodologischen Interesses ist, sondern die Wahrheitsfrage an sie gestellt wird. Frank Kuhne zeigt, dass die Kapitaltheorie der Sache nach von einem emphatischen Begriff praktischer Subjektivität abhängig ist, wie er zuerst von Kant eingeführt wurde. ›Der Sache nach‹ heißt: Dieser Begriff ist für die Kapitaltheorie konstitutiv. Dagegen wird nicht behauptet, Marx sei im Grunde seines Herzens ein Kantianer gewesen. Das war er ganz sicher nicht.

U2 - 10.5771/9783748937616

DO - 10.5771/9783748937616

M3 - Monografie

SN - 978-3-95832-306-3

BT - Marx und Kant

ER -