Ko-produktive Stadt: Standorte und Kooperationen kreativer Kleinstunternehmen als Handlungsfeld für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung in Hamburg

Publikation: Qualifikations-/StudienabschlussarbeitDissertation

Autoren

  • Sarah C Schreiner

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Details

OriginalspracheDeutsch
QualifikationDoktor der Ingenieurwissenschaften
Gradverleihende Hochschule
Betreut von
  • Frank Othengrafen, Betreuer*in
Datum der Verleihung des Grades16 Mai 2018
ErscheinungsortHannover
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2018

Abstract

Viele Stadtplanungsämter und städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaften setzen den Hype um die „kreative Klasse“ und die „Räume für kreative Szenen“ kaum in Beziehung zu der Frage nach adäquaten Formen der räumlichen Planung oder Steuerung. Wissenschaftliche Diskussionen über die „Kulturalisierung der Ökonomie“ oder „Kreativquartiere“ deuten jedoch darauf hin, dass Eigenlogiken und Diversität kreativer Unternehmen von grundlegender Bedeutung für raumgestaltende Aushandlungsprozesse sind. Diesem Phänomen geht die vorliegende Dissertation auf Grundlage eines sozialräumlichen Forschungsansatzes nach. Die Arbeit untersucht städtebauliche Anforderungen und kommunikative Interaktionen von Architektur und Produktdesignunternehmen als Teilbereich der „Kreativwirtschaft“. Eingriffsmöglichkeiten für die Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung werden empirisch anhand beispielhafter Gewerbestandorte und Kooperationsformen kreativer Kleinstunternehmen erörtert. Eine Auseinandersetzung mit internationalen Referenzbeispielen dient zunächst dazu, flächennutzungsbezogene und dialogorientierte Strategien für die Standort- und Quartiersentwicklung abzuleiten. „Kreative Orte“ und kreativwirtschaftliche Kooperationsprozesse finden sich beispielsweise auf dem Gelände der ehemaligen NDSM-Werft in Amsterdam ebenso wie im Berliner Wedding, in Brooklyn/New York City oder in Şişhane/Istanbul. Dabei handelt es sich um unterschiedlich regulierte und genutzte Gewerbestandorte sowie um Formen der Erwerbsarbeit, die in bestimmten Phasen oder auch themenbezogen Unterstützung benötigen, um sich lokal zu etablieren. Anschließend zeigt eine detaillierte Untersuchung von Produktdesign- und Architekturunternehmen in der Stadt Hamburg vielfältige Formen kreativwirtschaftlicher Alltagsgestaltung sowie darauf ausgerichtete Steuerungsansätze von Organisationen der lokalen Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. Die Studie arbeitet heraus, dass bei vielen Unternehmensgründern und etablierten Büros, bei Einzelselbständigen und Partnerschaften Probleme damit auftreten, adäquate Gewerbeflächen, Kooperationspartner oder Absatzmöglichkeiten in Hamburg zu finden. Das ist zum Teil der fehlenden oder unzureichenden Steuerung durch unterschiedliche Akteure der Stadtentwicklung geschuldet. Bestehende Instrumente und Umgangsformen der Hamburger Behörden, der städtischen Wirtschaftsförderungs-, Quartiersentwicklungs- und Immobiliengesellschaften sowie der Kammern und Fachverbände reichen nicht aus, um den Anforderungen der Kleinstunternehmen aus den exemplarisch ausgewählten Tätigkeitsfeldern gerecht zu werden. Hilfreich wären sowohl eine Abstimmung der derzeitigen Gewerbeflächen- und Wohnungsbauprogramme der Hamburger Bezirksämter als auch die Bereitstellung passender Grundstücke für kleinteilige Gewerbenutzungen durch die städtischen Liegenschaftsverwaltungen. Branchenübergreifende Dialogformate, die vielfältige Interessen sowie ko-produktive Tätigkeiten von Produktdesign- und Architekturbüros anerkennen, sind dazu geeignet, Informationsaustausch und Kooperationsanbahnungen zu fördern. Außerdem kann eine größere öffentliche Wahrnehmung kreativer Kleinstunternehmen in oder aus Hamburg über die Stadtgrenzen hinaus helfen, lokale Erwerbstätigkeiten in diesen Bereichen zu sichern. Hierzu sind vielfältige Fachkenntnisse zu spezifischen Wertschöpfungsprozessen, soziale Kompetenz, gegenseitiges Vertrauen und Offenheit für Neues notwendig. Abschließend konkretisiert die Dissertation beispielhaft drei konzeptionelle Handlungsansätze zur Unterstützung kleiner Produktdesign- und Architekturbüros in Hamburg: Ein Flächenentwicklungskonzept beschreibt die preisgünstige Vergabe und Nutzungskonversion eines stadteigenen Grundstücks für den Bau eines Gewerbehofs zur langfristigen Nutzung durch eine Unternehmergemeinschaft. Ein Veranstaltungskonzept illustriert, wie Informationsaustausch und Kooperationsanbahnung für kreative und andere Kleinstunternehmen mit speziellen Veranstaltungen verbessert werden können. Ein Öffentlichkeitskonzept zeigt einen Ansatz für Medienarbeit, um die beispielhaft ausgewählten Tätigkeitsfelder einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und so auch Absatzbeziehungen von lokalen Ökonomien zu erweitern

Zitieren

Ko-produktive Stadt: Standorte und Kooperationen kreativer Kleinstunternehmen als Handlungsfeld für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung in Hamburg. / Schreiner, Sarah C.
Hannover, 2018. 286 S.

Publikation: Qualifikations-/StudienabschlussarbeitDissertation

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TY - BOOK

T1 - Ko-produktive Stadt

T2 - Standorte und Kooperationen kreativer Kleinstunternehmen als Handlungsfeld für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung in Hamburg

AU - Schreiner, Sarah C

N1 - Dissertation

PY - 2018

Y1 - 2018

N2 - Viele Stadtplanungsämter und städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaften setzen den Hype um die „kreative Klasse“ und die „Räume für kreative Szenen“ kaum in Beziehung zu der Frage nach adäquaten Formen der räumlichen Planung oder Steuerung. Wissenschaftliche Diskussionen über die „Kulturalisierung der Ökonomie“ oder „Kreativquartiere“ deuten jedoch darauf hin, dass Eigenlogiken und Diversität kreativer Unternehmen von grundlegender Bedeutung für raumgestaltende Aushandlungsprozesse sind. Diesem Phänomen geht die vorliegende Dissertation auf Grundlage eines sozialräumlichen Forschungsansatzes nach. Die Arbeit untersucht städtebauliche Anforderungen und kommunikative Interaktionen von Architektur und Produktdesignunternehmen als Teilbereich der „Kreativwirtschaft“. Eingriffsmöglichkeiten für die Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung werden empirisch anhand beispielhafter Gewerbestandorte und Kooperationsformen kreativer Kleinstunternehmen erörtert. Eine Auseinandersetzung mit internationalen Referenzbeispielen dient zunächst dazu, flächennutzungsbezogene und dialogorientierte Strategien für die Standort- und Quartiersentwicklung abzuleiten. „Kreative Orte“ und kreativwirtschaftliche Kooperationsprozesse finden sich beispielsweise auf dem Gelände der ehemaligen NDSM-Werft in Amsterdam ebenso wie im Berliner Wedding, in Brooklyn/New York City oder in Şişhane/Istanbul. Dabei handelt es sich um unterschiedlich regulierte und genutzte Gewerbestandorte sowie um Formen der Erwerbsarbeit, die in bestimmten Phasen oder auch themenbezogen Unterstützung benötigen, um sich lokal zu etablieren. Anschließend zeigt eine detaillierte Untersuchung von Produktdesign- und Architekturunternehmen in der Stadt Hamburg vielfältige Formen kreativwirtschaftlicher Alltagsgestaltung sowie darauf ausgerichtete Steuerungsansätze von Organisationen der lokalen Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. Die Studie arbeitet heraus, dass bei vielen Unternehmensgründern und etablierten Büros, bei Einzelselbständigen und Partnerschaften Probleme damit auftreten, adäquate Gewerbeflächen, Kooperationspartner oder Absatzmöglichkeiten in Hamburg zu finden. Das ist zum Teil der fehlenden oder unzureichenden Steuerung durch unterschiedliche Akteure der Stadtentwicklung geschuldet. Bestehende Instrumente und Umgangsformen der Hamburger Behörden, der städtischen Wirtschaftsförderungs-, Quartiersentwicklungs- und Immobiliengesellschaften sowie der Kammern und Fachverbände reichen nicht aus, um den Anforderungen der Kleinstunternehmen aus den exemplarisch ausgewählten Tätigkeitsfeldern gerecht zu werden. Hilfreich wären sowohl eine Abstimmung der derzeitigen Gewerbeflächen- und Wohnungsbauprogramme der Hamburger Bezirksämter als auch die Bereitstellung passender Grundstücke für kleinteilige Gewerbenutzungen durch die städtischen Liegenschaftsverwaltungen. Branchenübergreifende Dialogformate, die vielfältige Interessen sowie ko-produktive Tätigkeiten von Produktdesign- und Architekturbüros anerkennen, sind dazu geeignet, Informationsaustausch und Kooperationsanbahnungen zu fördern. Außerdem kann eine größere öffentliche Wahrnehmung kreativer Kleinstunternehmen in oder aus Hamburg über die Stadtgrenzen hinaus helfen, lokale Erwerbstätigkeiten in diesen Bereichen zu sichern. Hierzu sind vielfältige Fachkenntnisse zu spezifischen Wertschöpfungsprozessen, soziale Kompetenz, gegenseitiges Vertrauen und Offenheit für Neues notwendig. Abschließend konkretisiert die Dissertation beispielhaft drei konzeptionelle Handlungsansätze zur Unterstützung kleiner Produktdesign- und Architekturbüros in Hamburg: Ein Flächenentwicklungskonzept beschreibt die preisgünstige Vergabe und Nutzungskonversion eines stadteigenen Grundstücks für den Bau eines Gewerbehofs zur langfristigen Nutzung durch eine Unternehmergemeinschaft. Ein Veranstaltungskonzept illustriert, wie Informationsaustausch und Kooperationsanbahnung für kreative und andere Kleinstunternehmen mit speziellen Veranstaltungen verbessert werden können. Ein Öffentlichkeitskonzept zeigt einen Ansatz für Medienarbeit, um die beispielhaft ausgewählten Tätigkeitsfelder einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und so auch Absatzbeziehungen von lokalen Ökonomien zu erweitern

AB - Viele Stadtplanungsämter und städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaften setzen den Hype um die „kreative Klasse“ und die „Räume für kreative Szenen“ kaum in Beziehung zu der Frage nach adäquaten Formen der räumlichen Planung oder Steuerung. Wissenschaftliche Diskussionen über die „Kulturalisierung der Ökonomie“ oder „Kreativquartiere“ deuten jedoch darauf hin, dass Eigenlogiken und Diversität kreativer Unternehmen von grundlegender Bedeutung für raumgestaltende Aushandlungsprozesse sind. Diesem Phänomen geht die vorliegende Dissertation auf Grundlage eines sozialräumlichen Forschungsansatzes nach. Die Arbeit untersucht städtebauliche Anforderungen und kommunikative Interaktionen von Architektur und Produktdesignunternehmen als Teilbereich der „Kreativwirtschaft“. Eingriffsmöglichkeiten für die Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung werden empirisch anhand beispielhafter Gewerbestandorte und Kooperationsformen kreativer Kleinstunternehmen erörtert. Eine Auseinandersetzung mit internationalen Referenzbeispielen dient zunächst dazu, flächennutzungsbezogene und dialogorientierte Strategien für die Standort- und Quartiersentwicklung abzuleiten. „Kreative Orte“ und kreativwirtschaftliche Kooperationsprozesse finden sich beispielsweise auf dem Gelände der ehemaligen NDSM-Werft in Amsterdam ebenso wie im Berliner Wedding, in Brooklyn/New York City oder in Şişhane/Istanbul. Dabei handelt es sich um unterschiedlich regulierte und genutzte Gewerbestandorte sowie um Formen der Erwerbsarbeit, die in bestimmten Phasen oder auch themenbezogen Unterstützung benötigen, um sich lokal zu etablieren. Anschließend zeigt eine detaillierte Untersuchung von Produktdesign- und Architekturunternehmen in der Stadt Hamburg vielfältige Formen kreativwirtschaftlicher Alltagsgestaltung sowie darauf ausgerichtete Steuerungsansätze von Organisationen der lokalen Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. Die Studie arbeitet heraus, dass bei vielen Unternehmensgründern und etablierten Büros, bei Einzelselbständigen und Partnerschaften Probleme damit auftreten, adäquate Gewerbeflächen, Kooperationspartner oder Absatzmöglichkeiten in Hamburg zu finden. Das ist zum Teil der fehlenden oder unzureichenden Steuerung durch unterschiedliche Akteure der Stadtentwicklung geschuldet. Bestehende Instrumente und Umgangsformen der Hamburger Behörden, der städtischen Wirtschaftsförderungs-, Quartiersentwicklungs- und Immobiliengesellschaften sowie der Kammern und Fachverbände reichen nicht aus, um den Anforderungen der Kleinstunternehmen aus den exemplarisch ausgewählten Tätigkeitsfeldern gerecht zu werden. Hilfreich wären sowohl eine Abstimmung der derzeitigen Gewerbeflächen- und Wohnungsbauprogramme der Hamburger Bezirksämter als auch die Bereitstellung passender Grundstücke für kleinteilige Gewerbenutzungen durch die städtischen Liegenschaftsverwaltungen. Branchenübergreifende Dialogformate, die vielfältige Interessen sowie ko-produktive Tätigkeiten von Produktdesign- und Architekturbüros anerkennen, sind dazu geeignet, Informationsaustausch und Kooperationsanbahnungen zu fördern. Außerdem kann eine größere öffentliche Wahrnehmung kreativer Kleinstunternehmen in oder aus Hamburg über die Stadtgrenzen hinaus helfen, lokale Erwerbstätigkeiten in diesen Bereichen zu sichern. Hierzu sind vielfältige Fachkenntnisse zu spezifischen Wertschöpfungsprozessen, soziale Kompetenz, gegenseitiges Vertrauen und Offenheit für Neues notwendig. Abschließend konkretisiert die Dissertation beispielhaft drei konzeptionelle Handlungsansätze zur Unterstützung kleiner Produktdesign- und Architekturbüros in Hamburg: Ein Flächenentwicklungskonzept beschreibt die preisgünstige Vergabe und Nutzungskonversion eines stadteigenen Grundstücks für den Bau eines Gewerbehofs zur langfristigen Nutzung durch eine Unternehmergemeinschaft. Ein Veranstaltungskonzept illustriert, wie Informationsaustausch und Kooperationsanbahnung für kreative und andere Kleinstunternehmen mit speziellen Veranstaltungen verbessert werden können. Ein Öffentlichkeitskonzept zeigt einen Ansatz für Medienarbeit, um die beispielhaft ausgewählten Tätigkeitsfelder einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und so auch Absatzbeziehungen von lokalen Ökonomien zu erweitern

U2 - 10.15488/3703

DO - 10.15488/3703

M3 - Dissertation

CY - Hannover

ER -