"Ich möchte glauben lernen": Wagnis und Bildung: Dietrich Bonhoeffers Theologie in hermeneutischer und bildungstheoretischer Zuspitzung

Publikation: Qualifikations-/StudienabschlussarbeitDissertation

Autoren

  • Bernd-Joachim Vogel

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Details

OriginalspracheDeutsch
QualifikationDoctor philosophiae
Gradverleihende Hochschule
Betreut von
  • Friedrich Johannsen, Betreuer*in
Datum der Verleihung des Grades8 Aug. 2018
ErscheinungsortHannover
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2018

Abstract

In der deutschen akademischen Theologie der Gegenwart ist die Theologie Dietrich Bonhoeffers (1906–1945) mittlerweile eine prominente Randerscheinung. Man bewundert seine persönliche Konsequenz, das existenzielle Miteinander von Leben und Glauben und Theologie und persönlicher Verantwortung. Andererseits hält man mehrheitlich seine Theologie, gerade in Bezug auf die gegenwärtig viel diskutierten Zusammenhänge von ‚Bildung‘ und ‚Hermeneutik‘, für kaum weiterführend, sein Werk insgesamt für allzu fragmentarisch und vieldeutig. „Mit Bonhoeffer kannst du alles rechtfertigen“ heißt es in mancher theologischen Fakultät. Man meint das distanzierend und abwertend. In der vorliegenden Arbeit entwickelt und belegt der Autor anhand der thematischen Brennpunkte ‚Bildung‘ und ‚Hermeneutik‘ die bei Bonhoeffer angelegte, biblisch begründete und vielfältig realisierte ‚aspektive‘ Hermeneutik, die dem theologischen Lebenswerk Dietrich Bonhoeffers seinen faszinierenden Charakter und seine bleibende Bedeutung und Kommunikabilität verleiht. Die Erfahrung lehrt: Man kommt mit Bonhoeffer in Bildungszusammenhängen und auch sonst gut in ein verbindliches Gespräch über das Leben, den Glauben, das Wesentliche. ‚Neues‘ kann ‚geschehen‘. Diese auf einen Bibel und Lebenswirklichkeit umfassenden Dialog, eine umgreifende Wahrheit und Stimmigkeit hin angelegte Hermeneutik hat bei Bonhoeffer, existenziell grundgelegt in seinen Erfahrungen von Kindheit an, in der Christologie ihren denkbar tiefsten und konkreten sachlichen Grund. Jesus Christus – Gott im Menschen Jesus – klärte sich ihm immer deutlicher als der Mensch ‚schlechthin‘. Jesu Göttlichkeit und Gottes Menschlichkeit hat Bonhoeffer nicht eigentlich ‚paradox‘ gemeint, auch nicht nur kreuzestheologisch ausgelegt, sondern als ein existenziell erfahrenes ‚Zugleich‘ verstanden. Entsprechend formulierte er am 21.7.1944, ausgerechnet am Tag seiner schmerzlichen persönlichen Niederlage und Enttäuschung und in äußerster Bedrohung, in einem persönlichen Brief, einem theologischen Testament, eine bis heute theologisch uneingeholte neue Version der lutherischen Rechtfertigungslehre, die anschlussfäig ist für anthropologische, bildungstheoretische, ethische und auch interreligiöse Bezüge für uns heute. Bonhoeffers Theologie erweist sich und ist wichtig für das 21. Jahrhundert, für uns heute. Nicht nur für Christen und Christinnen.

Zitieren

"Ich möchte glauben lernen": Wagnis und Bildung: Dietrich Bonhoeffers Theologie in hermeneutischer und bildungstheoretischer Zuspitzung. / Vogel, Bernd-Joachim.
Hannover, 2018. 455 S.

Publikation: Qualifikations-/StudienabschlussarbeitDissertation

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TY - BOOK

T1 - "Ich möchte glauben lernen"

T2 - Wagnis und Bildung: Dietrich Bonhoeffers Theologie in hermeneutischer und bildungstheoretischer Zuspitzung

AU - Vogel, Bernd-Joachim

N1 - Dissertation

PY - 2018

Y1 - 2018

N2 - In der deutschen akademischen Theologie der Gegenwart ist die Theologie Dietrich Bonhoeffers (1906–1945) mittlerweile eine prominente Randerscheinung. Man bewundert seine persönliche Konsequenz, das existenzielle Miteinander von Leben und Glauben und Theologie und persönlicher Verantwortung. Andererseits hält man mehrheitlich seine Theologie, gerade in Bezug auf die gegenwärtig viel diskutierten Zusammenhänge von ‚Bildung‘ und ‚Hermeneutik‘, für kaum weiterführend, sein Werk insgesamt für allzu fragmentarisch und vieldeutig. „Mit Bonhoeffer kannst du alles rechtfertigen“ heißt es in mancher theologischen Fakultät. Man meint das distanzierend und abwertend. In der vorliegenden Arbeit entwickelt und belegt der Autor anhand der thematischen Brennpunkte ‚Bildung‘ und ‚Hermeneutik‘ die bei Bonhoeffer angelegte, biblisch begründete und vielfältig realisierte ‚aspektive‘ Hermeneutik, die dem theologischen Lebenswerk Dietrich Bonhoeffers seinen faszinierenden Charakter und seine bleibende Bedeutung und Kommunikabilität verleiht. Die Erfahrung lehrt: Man kommt mit Bonhoeffer in Bildungszusammenhängen und auch sonst gut in ein verbindliches Gespräch über das Leben, den Glauben, das Wesentliche. ‚Neues‘ kann ‚geschehen‘. Diese auf einen Bibel und Lebenswirklichkeit umfassenden Dialog, eine umgreifende Wahrheit und Stimmigkeit hin angelegte Hermeneutik hat bei Bonhoeffer, existenziell grundgelegt in seinen Erfahrungen von Kindheit an, in der Christologie ihren denkbar tiefsten und konkreten sachlichen Grund. Jesus Christus – Gott im Menschen Jesus – klärte sich ihm immer deutlicher als der Mensch ‚schlechthin‘. Jesu Göttlichkeit und Gottes Menschlichkeit hat Bonhoeffer nicht eigentlich ‚paradox‘ gemeint, auch nicht nur kreuzestheologisch ausgelegt, sondern als ein existenziell erfahrenes ‚Zugleich‘ verstanden. Entsprechend formulierte er am 21.7.1944, ausgerechnet am Tag seiner schmerzlichen persönlichen Niederlage und Enttäuschung und in äußerster Bedrohung, in einem persönlichen Brief, einem theologischen Testament, eine bis heute theologisch uneingeholte neue Version der lutherischen Rechtfertigungslehre, die anschlussfäig ist für anthropologische, bildungstheoretische, ethische und auch interreligiöse Bezüge für uns heute. Bonhoeffers Theologie erweist sich und ist wichtig für das 21. Jahrhundert, für uns heute. Nicht nur für Christen und Christinnen.

AB - In der deutschen akademischen Theologie der Gegenwart ist die Theologie Dietrich Bonhoeffers (1906–1945) mittlerweile eine prominente Randerscheinung. Man bewundert seine persönliche Konsequenz, das existenzielle Miteinander von Leben und Glauben und Theologie und persönlicher Verantwortung. Andererseits hält man mehrheitlich seine Theologie, gerade in Bezug auf die gegenwärtig viel diskutierten Zusammenhänge von ‚Bildung‘ und ‚Hermeneutik‘, für kaum weiterführend, sein Werk insgesamt für allzu fragmentarisch und vieldeutig. „Mit Bonhoeffer kannst du alles rechtfertigen“ heißt es in mancher theologischen Fakultät. Man meint das distanzierend und abwertend. In der vorliegenden Arbeit entwickelt und belegt der Autor anhand der thematischen Brennpunkte ‚Bildung‘ und ‚Hermeneutik‘ die bei Bonhoeffer angelegte, biblisch begründete und vielfältig realisierte ‚aspektive‘ Hermeneutik, die dem theologischen Lebenswerk Dietrich Bonhoeffers seinen faszinierenden Charakter und seine bleibende Bedeutung und Kommunikabilität verleiht. Die Erfahrung lehrt: Man kommt mit Bonhoeffer in Bildungszusammenhängen und auch sonst gut in ein verbindliches Gespräch über das Leben, den Glauben, das Wesentliche. ‚Neues‘ kann ‚geschehen‘. Diese auf einen Bibel und Lebenswirklichkeit umfassenden Dialog, eine umgreifende Wahrheit und Stimmigkeit hin angelegte Hermeneutik hat bei Bonhoeffer, existenziell grundgelegt in seinen Erfahrungen von Kindheit an, in der Christologie ihren denkbar tiefsten und konkreten sachlichen Grund. Jesus Christus – Gott im Menschen Jesus – klärte sich ihm immer deutlicher als der Mensch ‚schlechthin‘. Jesu Göttlichkeit und Gottes Menschlichkeit hat Bonhoeffer nicht eigentlich ‚paradox‘ gemeint, auch nicht nur kreuzestheologisch ausgelegt, sondern als ein existenziell erfahrenes ‚Zugleich‘ verstanden. Entsprechend formulierte er am 21.7.1944, ausgerechnet am Tag seiner schmerzlichen persönlichen Niederlage und Enttäuschung und in äußerster Bedrohung, in einem persönlichen Brief, einem theologischen Testament, eine bis heute theologisch uneingeholte neue Version der lutherischen Rechtfertigungslehre, die anschlussfäig ist für anthropologische, bildungstheoretische, ethische und auch interreligiöse Bezüge für uns heute. Bonhoeffers Theologie erweist sich und ist wichtig für das 21. Jahrhundert, für uns heute. Nicht nur für Christen und Christinnen.

U2 - 10.15488/3704

DO - 10.15488/3704

M3 - Dissertation

CY - Hannover

ER -