Eine Paludikultur mit Schilf und Rohrkolben in der Etablierungsphase als Lebensraum für Libellen

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

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OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)27-47
FachzeitschriftLibellula
Jahrgang42
Ausgabenummer1/2
PublikationsstatusVeröffentlicht - 20 Aug. 2023

Abstract

Zur Reduktion von Treibhausgasemissionen aus entwässerten Moorböden sind umfangreiche Wiedervernässungsmaßnahmen erforderlich. Hierbei könnte Paludikulturen eine zen trale Rolle zukommen, da sie Klimaschutz und landwirtschaftliche Produktion in Einklang bringen. Durch die Etablierung dieser Kulturen entstehen neuartige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Ziel dieser Arbeit war es, abzuschätzen, welches Lebensraumpotenzial eine vor kurzem angelegte Paludikultur mit Schilf und Rohrkolben für Libellen aufweist. Hierzu
erfolgten Erfassungen auf einer Paludikultur-Versuchsfläche und in verschiedenen Referenzgewässern im Landkreis Oldenburg (NW-Deutschland). Die Ergebnisse zeigen, dass die Paludikultur im zweiten Jahr nach ihrer Etablierung eine hohe Bedeutung für die Libellenfauna im Untersuchungsraum aufwies. Im Vergleich zu den eher struktur- und artenarmen Referenzgewässern wurden die höchsten Gesamtartenzahlen festgestellt (darunter auch die gefährdete Pionierart Ischnura pumilio), die nachgewiesenen Arten wiesen vergleichsweise hohe Abundanzen auf und es wurden die meisten Bodenständigkeitsnachweise erbracht. Die hohe Attraktivität der Fläche dürfte aus der Kombination von niedrigen Wasserständen, flächendeckender Besonnung und einem hohen Strukturreichtum resultieren, wodurch Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen zeitgleich geeignete Bedingungen vorfanden. Entsprechende Habitateigenschaften sind jedoch auf die Etablierungsphase der Kulturen beschränkt. Durch den weiteren Aufwuchs hin zu dichten Dominanzbeständen wird sich das Lebensraumpotenzial für Libellen voraussichtlich rasch verschlechtern. Da es sich bei Niedermoor-Paludikulturen mit Schilf und Rohrkolben um neuartige Nutzungssysteme handelt und die hier vorgestellte Untersuchung nur einen kurzen Zeitraum umfasste, besteht erheblicher Forschungsbedarf zur weiteren Sukzession der Libellenfauna im Zuge der Alterung der Kulturen, den Effekten der Ernte auf unterschiedliche Libellenarten und möglichen Maßnahmen zur Förderung von Libellen und anderen Artengruppen in Paludikulturen.

Zitieren

Eine Paludikultur mit Schilf und Rohrkolben in der Etablierungsphase als Lebensraum für Libellen. / Ehling, Jana; Zitzmann, Felix; Diekmann, Lara et al.
in: Libellula, Jahrgang 42, Nr. 1/2, 20.08.2023, S. 27-47.

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

Ehling, J, Zitzmann, F, Diekmann, L & Reich, M 2023, 'Eine Paludikultur mit Schilf und Rohrkolben in der Etablierungsphase als Lebensraum für Libellen', Libellula, Jg. 42, Nr. 1/2, S. 27-47.
Ehling, J., Zitzmann, F., Diekmann, L., & Reich, M. (2023). Eine Paludikultur mit Schilf und Rohrkolben in der Etablierungsphase als Lebensraum für Libellen. Libellula, 42(1/2), 27-47.
Ehling J, Zitzmann F, Diekmann L, Reich M. Eine Paludikultur mit Schilf und Rohrkolben in der Etablierungsphase als Lebensraum für Libellen. Libellula. 2023 Aug 20;42(1/2):27-47.
Ehling, Jana ; Zitzmann, Felix ; Diekmann, Lara et al. / Eine Paludikultur mit Schilf und Rohrkolben in der Etablierungsphase als Lebensraum für Libellen. in: Libellula. 2023 ; Jahrgang 42, Nr. 1/2. S. 27-47.
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TY - JOUR

T1 - Eine Paludikultur mit Schilf und Rohrkolben in der Etablierungsphase als Lebensraum für Libellen

AU - Ehling, Jana

AU - Zitzmann, Felix

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AU - Reich, Michael

PY - 2023/8/20

Y1 - 2023/8/20

N2 - Zur Reduktion von Treibhausgasemissionen aus entwässerten Moorböden sind umfangreiche Wiedervernässungsmaßnahmen erforderlich. Hierbei könnte Paludikulturen eine zen trale Rolle zukommen, da sie Klimaschutz und landwirtschaftliche Produktion in Einklang bringen. Durch die Etablierung dieser Kulturen entstehen neuartige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Ziel dieser Arbeit war es, abzuschätzen, welches Lebensraumpotenzial eine vor kurzem angelegte Paludikultur mit Schilf und Rohrkolben für Libellen aufweist. Hierzuerfolgten Erfassungen auf einer Paludikultur-Versuchsfläche und in verschiedenen Referenzgewässern im Landkreis Oldenburg (NW-Deutschland). Die Ergebnisse zeigen, dass die Paludikultur im zweiten Jahr nach ihrer Etablierung eine hohe Bedeutung für die Libellenfauna im Untersuchungsraum aufwies. Im Vergleich zu den eher struktur- und artenarmen Referenzgewässern wurden die höchsten Gesamtartenzahlen festgestellt (darunter auch die gefährdete Pionierart Ischnura pumilio), die nachgewiesenen Arten wiesen vergleichsweise hohe Abundanzen auf und es wurden die meisten Bodenständigkeitsnachweise erbracht. Die hohe Attraktivität der Fläche dürfte aus der Kombination von niedrigen Wasserständen, flächendeckender Besonnung und einem hohen Strukturreichtum resultieren, wodurch Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen zeitgleich geeignete Bedingungen vorfanden. Entsprechende Habitateigenschaften sind jedoch auf die Etablierungsphase der Kulturen beschränkt. Durch den weiteren Aufwuchs hin zu dichten Dominanzbeständen wird sich das Lebensraumpotenzial für Libellen voraussichtlich rasch verschlechtern. Da es sich bei Niedermoor-Paludikulturen mit Schilf und Rohrkolben um neuartige Nutzungssysteme handelt und die hier vorgestellte Untersuchung nur einen kurzen Zeitraum umfasste, besteht erheblicher Forschungsbedarf zur weiteren Sukzession der Libellenfauna im Zuge der Alterung der Kulturen, den Effekten der Ernte auf unterschiedliche Libellenarten und möglichen Maßnahmen zur Förderung von Libellen und anderen Artengruppen in Paludikulturen.

AB - Zur Reduktion von Treibhausgasemissionen aus entwässerten Moorböden sind umfangreiche Wiedervernässungsmaßnahmen erforderlich. Hierbei könnte Paludikulturen eine zen trale Rolle zukommen, da sie Klimaschutz und landwirtschaftliche Produktion in Einklang bringen. Durch die Etablierung dieser Kulturen entstehen neuartige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Ziel dieser Arbeit war es, abzuschätzen, welches Lebensraumpotenzial eine vor kurzem angelegte Paludikultur mit Schilf und Rohrkolben für Libellen aufweist. Hierzuerfolgten Erfassungen auf einer Paludikultur-Versuchsfläche und in verschiedenen Referenzgewässern im Landkreis Oldenburg (NW-Deutschland). Die Ergebnisse zeigen, dass die Paludikultur im zweiten Jahr nach ihrer Etablierung eine hohe Bedeutung für die Libellenfauna im Untersuchungsraum aufwies. Im Vergleich zu den eher struktur- und artenarmen Referenzgewässern wurden die höchsten Gesamtartenzahlen festgestellt (darunter auch die gefährdete Pionierart Ischnura pumilio), die nachgewiesenen Arten wiesen vergleichsweise hohe Abundanzen auf und es wurden die meisten Bodenständigkeitsnachweise erbracht. Die hohe Attraktivität der Fläche dürfte aus der Kombination von niedrigen Wasserständen, flächendeckender Besonnung und einem hohen Strukturreichtum resultieren, wodurch Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen zeitgleich geeignete Bedingungen vorfanden. Entsprechende Habitateigenschaften sind jedoch auf die Etablierungsphase der Kulturen beschränkt. Durch den weiteren Aufwuchs hin zu dichten Dominanzbeständen wird sich das Lebensraumpotenzial für Libellen voraussichtlich rasch verschlechtern. Da es sich bei Niedermoor-Paludikulturen mit Schilf und Rohrkolben um neuartige Nutzungssysteme handelt und die hier vorgestellte Untersuchung nur einen kurzen Zeitraum umfasste, besteht erheblicher Forschungsbedarf zur weiteren Sukzession der Libellenfauna im Zuge der Alterung der Kulturen, den Effekten der Ernte auf unterschiedliche Libellenarten und möglichen Maßnahmen zur Förderung von Libellen und anderen Artengruppen in Paludikulturen.

M3 - Artikel

VL - 42

SP - 27

EP - 47

JO - Libellula

JF - Libellula

SN - 0723-6514

IS - 1/2

ER -

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