Determinanten für die Diagnosestellung einer ADHS-Eine Analyse anhand von GKV-Routinedaten

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

Autoren

  • Mike Klora
  • Jan Zeidler
  • Roland Linder
  • Bernhard Kis
  • Philipp Heβmann
  • Frank Verheyen
  • J. Matthias Graf Von Der Schulenburg

Externe Organisationen

  • Georg-August-Universität Göttingen
  • Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG)
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Details

Titel in ÜbersetzungDeterminants for the diagnosis of ADHD-An analysis based on SHI claims data
OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)47-56
Seitenumfang10
FachzeitschriftFortschritte der Neurologie Psychiatrie
Jahrgang87
Ausgabenummer01
Frühes Online-Datum26 Juli 2018
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2019

Abstract

Hintergrund und Ziel der Studie
Bisher gibt es in Deutschland nur wenige Untersuchungen zu den soziodemographischen Einflussgrößen auf die Diagnosestellung einer ADHS-Erkrankung, obwohl die Kenntnis dieser Merkmale bedeutend für das diagnostische Prozedere und die Ausgestaltung von Präventionsprogrammen sein kann. Unser Ziel war es daher, die Evidenz zu den Einflussgrößen einer ADHS-Diagnose zu erweitern und Hinweise dafür zu geben, welchen Einfluss die familiäre Vorbelastung mit psychiatrischen Diagnosen und soziodemographischen Faktoren haben.

Material und Methoden
Durch ein 3:1 Kontrollgruppendesign mit Daten der Techniker Krankenkasse wurden psychosoziale, regionale und demographische Einflussfaktoren deskriptiv und anhand einer logistischen Regression untersucht. Die unabhängigen Variablen bestanden aus Alter, Geschlecht, Region und Komorbiditäten der Patienten, dem sozioökonomischen Berufsstatus und dem Bildungsniveau der Mitglieder, den psychiatrischen Diagnosen der Eltern sowie dem Alter der Eltern bei der Geburt der Kinder (Variablen des Familienhintergrunds).

Ergebnisse
Es wurden 9.881 ADHS-Patienten mit einem Durchschnittsalter von 14,9 Jahren [SD: 12,6] identifiziert. Anhand dieser umfassenden Stichprobe konnte bestätigt werden, dass das ADHS-Risiko bei männlichen Patienten höher liegt als bei weiblichen Patientinnen (OR: 2,3 [95%-KI: 2,2–2,5]). Ein mittlerer oder höherer Bildungsabschluss eines Mitglieds war mit niedrigerem Risiko einer ADHS-Diagnose im Vergleich zur Referenzkategorie niedriger Bildungsstatus verbunden (OR: 0,78 [95%-KI: 0,70–0,89] bzw. OR: 0,55 [95%-KI: 0,47–0,63]). Zudem erhöhte sich das ADHS-Risiko mit höherem Alter der Eltern sowie bei Vorliegen von psychiatrischen Diagnosen dieser (OR: 1,02 [95%-KI: 1,01–1,03] bzw. OR: 2,09 [95%-KI: 1,95–2,25]). Für den sozioökonomischen Beschäftigungsstatus konnte kein eindeutiger Zusammenhang nachgewiesen werden.

Diskussion
Das Wissen um soziodemographische Einflussfaktoren kann die Diagnosestellung unterstützen und Hinweise zur Entwicklung individueller Präventions- und Therapiekonzepte geben.

Schlagwörter

    ADHD, claims data, evaluation, Germany, risk factors

ASJC Scopus Sachgebiete

Ziele für nachhaltige Entwicklung

Zitieren

Determinanten für die Diagnosestellung einer ADHS-Eine Analyse anhand von GKV-Routinedaten. / Klora, Mike; Zeidler, Jan; Linder, Roland et al.
in: Fortschritte der Neurologie Psychiatrie, Jahrgang 87, Nr. 01, 2019, S. 47-56.

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

Klora, M, Zeidler, J, Linder, R, Kis, B, Heβmann, P, Verheyen, F & Graf Von Der Schulenburg, JM 2019, 'Determinanten für die Diagnosestellung einer ADHS-Eine Analyse anhand von GKV-Routinedaten', Fortschritte der Neurologie Psychiatrie, Jg. 87, Nr. 01, S. 47-56. https://doi.org/10.1055/s-0043-124591
Klora, M., Zeidler, J., Linder, R., Kis, B., Heβmann, P., Verheyen, F., & Graf Von Der Schulenburg, J. M. (2019). Determinanten für die Diagnosestellung einer ADHS-Eine Analyse anhand von GKV-Routinedaten. Fortschritte der Neurologie Psychiatrie, 87(01), 47-56. https://doi.org/10.1055/s-0043-124591
Klora M, Zeidler J, Linder R, Kis B, Heβmann P, Verheyen F et al. Determinanten für die Diagnosestellung einer ADHS-Eine Analyse anhand von GKV-Routinedaten. Fortschritte der Neurologie Psychiatrie. 2019;87(01):47-56. Epub 2018 Jul 26. doi: 10.1055/s-0043-124591
Klora, Mike ; Zeidler, Jan ; Linder, Roland et al. / Determinanten für die Diagnosestellung einer ADHS-Eine Analyse anhand von GKV-Routinedaten. in: Fortschritte der Neurologie Psychiatrie. 2019 ; Jahrgang 87, Nr. 01. S. 47-56.
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AU - Zeidler, Jan

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AU - Graf Von Der Schulenburg, J. Matthias

PY - 2019

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N2 - Hintergrund und Ziel der StudieBisher gibt es in Deutschland nur wenige Untersuchungen zu den soziodemographischen Einflussgrößen auf die Diagnosestellung einer ADHS-Erkrankung, obwohl die Kenntnis dieser Merkmale bedeutend für das diagnostische Prozedere und die Ausgestaltung von Präventionsprogrammen sein kann. Unser Ziel war es daher, die Evidenz zu den Einflussgrößen einer ADHS-Diagnose zu erweitern und Hinweise dafür zu geben, welchen Einfluss die familiäre Vorbelastung mit psychiatrischen Diagnosen und soziodemographischen Faktoren haben.Material und MethodenDurch ein 3:1 Kontrollgruppendesign mit Daten der Techniker Krankenkasse wurden psychosoziale, regionale und demographische Einflussfaktoren deskriptiv und anhand einer logistischen Regression untersucht. Die unabhängigen Variablen bestanden aus Alter, Geschlecht, Region und Komorbiditäten der Patienten, dem sozioökonomischen Berufsstatus und dem Bildungsniveau der Mitglieder, den psychiatrischen Diagnosen der Eltern sowie dem Alter der Eltern bei der Geburt der Kinder (Variablen des Familienhintergrunds).ErgebnisseEs wurden 9.881 ADHS-Patienten mit einem Durchschnittsalter von 14,9 Jahren [SD: 12,6] identifiziert. Anhand dieser umfassenden Stichprobe konnte bestätigt werden, dass das ADHS-Risiko bei männlichen Patienten höher liegt als bei weiblichen Patientinnen (OR: 2,3 [95%-KI: 2,2–2,5]). Ein mittlerer oder höherer Bildungsabschluss eines Mitglieds war mit niedrigerem Risiko einer ADHS-Diagnose im Vergleich zur Referenzkategorie niedriger Bildungsstatus verbunden (OR: 0,78 [95%-KI: 0,70–0,89] bzw. OR: 0,55 [95%-KI: 0,47–0,63]). Zudem erhöhte sich das ADHS-Risiko mit höherem Alter der Eltern sowie bei Vorliegen von psychiatrischen Diagnosen dieser (OR: 1,02 [95%-KI: 1,01–1,03] bzw. OR: 2,09 [95%-KI: 1,95–2,25]). Für den sozioökonomischen Beschäftigungsstatus konnte kein eindeutiger Zusammenhang nachgewiesen werden.DiskussionDas Wissen um soziodemographische Einflussfaktoren kann die Diagnosestellung unterstützen und Hinweise zur Entwicklung individueller Präventions- und Therapiekonzepte geben.

AB - Hintergrund und Ziel der StudieBisher gibt es in Deutschland nur wenige Untersuchungen zu den soziodemographischen Einflussgrößen auf die Diagnosestellung einer ADHS-Erkrankung, obwohl die Kenntnis dieser Merkmale bedeutend für das diagnostische Prozedere und die Ausgestaltung von Präventionsprogrammen sein kann. Unser Ziel war es daher, die Evidenz zu den Einflussgrößen einer ADHS-Diagnose zu erweitern und Hinweise dafür zu geben, welchen Einfluss die familiäre Vorbelastung mit psychiatrischen Diagnosen und soziodemographischen Faktoren haben.Material und MethodenDurch ein 3:1 Kontrollgruppendesign mit Daten der Techniker Krankenkasse wurden psychosoziale, regionale und demographische Einflussfaktoren deskriptiv und anhand einer logistischen Regression untersucht. Die unabhängigen Variablen bestanden aus Alter, Geschlecht, Region und Komorbiditäten der Patienten, dem sozioökonomischen Berufsstatus und dem Bildungsniveau der Mitglieder, den psychiatrischen Diagnosen der Eltern sowie dem Alter der Eltern bei der Geburt der Kinder (Variablen des Familienhintergrunds).ErgebnisseEs wurden 9.881 ADHS-Patienten mit einem Durchschnittsalter von 14,9 Jahren [SD: 12,6] identifiziert. Anhand dieser umfassenden Stichprobe konnte bestätigt werden, dass das ADHS-Risiko bei männlichen Patienten höher liegt als bei weiblichen Patientinnen (OR: 2,3 [95%-KI: 2,2–2,5]). Ein mittlerer oder höherer Bildungsabschluss eines Mitglieds war mit niedrigerem Risiko einer ADHS-Diagnose im Vergleich zur Referenzkategorie niedriger Bildungsstatus verbunden (OR: 0,78 [95%-KI: 0,70–0,89] bzw. OR: 0,55 [95%-KI: 0,47–0,63]). Zudem erhöhte sich das ADHS-Risiko mit höherem Alter der Eltern sowie bei Vorliegen von psychiatrischen Diagnosen dieser (OR: 1,02 [95%-KI: 1,01–1,03] bzw. OR: 2,09 [95%-KI: 1,95–2,25]). Für den sozioökonomischen Beschäftigungsstatus konnte kein eindeutiger Zusammenhang nachgewiesen werden.DiskussionDas Wissen um soziodemographische Einflussfaktoren kann die Diagnosestellung unterstützen und Hinweise zur Entwicklung individueller Präventions- und Therapiekonzepte geben.

KW - ADHD

KW - claims data

KW - evaluation

KW - Germany

KW - risk factors

UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85062193312&partnerID=8YFLogxK

U2 - 10.1055/s-0043-124591

DO - 10.1055/s-0043-124591

M3 - Artikel

C2 - 30049019

AN - SCOPUS:85062193312

VL - 87

SP - 47

EP - 56

JO - Fortschritte der Neurologie Psychiatrie

JF - Fortschritte der Neurologie Psychiatrie

SN - 0720-4299

IS - 01

ER -