Der „kontrollierte individuelle Heilversuch“ als neues Instrument bei der klinischen Erstanwendung risikoreicher Therapieformen: Ethische Analyse einer somatischen Gentherapie für das Wiskott-Aldrich-Syndrom

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

Autoren

  • Dietmar Hübner
  • Thomas Heinemann
  • Bert Heinrichs
  • Christoph Klein
  • Michael Fuchs

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Details

OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)153-199
FachzeitschriftJahrbuch für Wissenschaft und Ethik
Jahrgang11
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2006

Abstract

Das Wiskott-Aldrich-Syndrom (WAS), ein genetisch bedingter Immundefekt mit
klinischer Manifestation im Kleinkindalter, wird voraussichtlich in näherer Zukunft erstmals versuchsweise durch eine somatische Gentherapie behandelt werden. Im vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten medizinisch-naturwissenschaftlichen Fakten dieses Krankheitsbildes sowie die bisherigen Erfahrungen mit somatischen Gentherapien bei anderen Immunmangelsyndromen ausführlich dargestellt. Sodann erfolgt eine
ethische Analyse eines möglichen gentherapeutischen Eingriffs bei WAS-Patienten, bei der die spezifischen Aspekte des Wiskott-Aldrich-Syndroms – insbesondere die fast ausschließliche Betroffenheit von Kindern sowie die unterschiedlich aussichtsreiche Alternativoption einer allogenen Knochenmarktransplantation – wesentliche Aspekte der Beurteilung sind. Im Ergebnis zeigt sich, dass ein gentherapeutischer Eingriff im vorliegenden Fall nicht im Rahmen einer Forschungsstudie, d.h. als Humanexperiment,
gerechtfertigt werden kann, sondern allein als individueller Heilversuch. Gleichwohl lassen die besonderen Risiken und die Innovativität eines solchen Eingriffs es notwendig erscheinen, diesen Heilversuch – anders als andere Heilbehandlungen mit bislang unerprobten Mitteln – in streng kontrollierter Form durchzuführen. Der neuartige Gedanke eines kontrollierten individuellen Heilversuchs zeichnet sich daher für den vorliegenden Fall,
und womöglich auch für vergleichbare risikoreiche Behandlungsansätze namentlich im Bereich der Gentherapie, als geeignetes Instrument der Konzeption und Beurteilung ab.

Schlagwörter

    Somatische Gentherapie, Wiskott-Aldrich-Syndrom, Heilversuch, klinische Studie, Humanexperiment

Zitieren

Der „kontrollierte individuelle Heilversuch“ als neues Instrument bei der klinischen Erstanwendung risikoreicher Therapieformen: Ethische Analyse einer somatischen Gentherapie für das Wiskott-Aldrich-Syndrom . / Hübner, Dietmar; Heinemann, Thomas; Heinrichs, Bert et al.
in: Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik, Jahrgang 11, 2006, S. 153-199.

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftArtikelForschungPeer-Review

Hübner D, Heinemann T, Heinrichs B, Klein C, Fuchs M. Der „kontrollierte individuelle Heilversuch“ als neues Instrument bei der klinischen Erstanwendung risikoreicher Therapieformen: Ethische Analyse einer somatischen Gentherapie für das Wiskott-Aldrich-Syndrom . Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik. 2006;11:153-199. doi: 10.1515/9783110186406.153
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TY - JOUR

T1 - Der „kontrollierte individuelle Heilversuch“ als neues Instrument bei der klinischen Erstanwendung risikoreicher Therapieformen

T2 - Ethische Analyse einer somatischen Gentherapie für das Wiskott-Aldrich-Syndrom

AU - Hübner, Dietmar

AU - Heinemann, Thomas

AU - Heinrichs, Bert

AU - Klein, Christoph

AU - Fuchs, Michael

PY - 2006

Y1 - 2006

N2 - Das Wiskott-Aldrich-Syndrom (WAS), ein genetisch bedingter Immundefekt mit klinischer Manifestation im Kleinkindalter, wird voraussichtlich in näherer Zukunft erstmals versuchsweise durch eine somatische Gentherapie behandelt werden. Im vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten medizinisch-naturwissenschaftlichen Fakten dieses Krankheitsbildes sowie die bisherigen Erfahrungen mit somatischen Gentherapien bei anderen Immunmangelsyndromen ausführlich dargestellt. Sodann erfolgt eine ethische Analyse eines möglichen gentherapeutischen Eingriffs bei WAS-Patienten, bei der die spezifischen Aspekte des Wiskott-Aldrich-Syndroms – insbesondere die fast ausschließliche Betroffenheit von Kindern sowie die unterschiedlich aussichtsreiche Alternativoption einer allogenen Knochenmarktransplantation – wesentliche Aspekte der Beurteilung sind. Im Ergebnis zeigt sich, dass ein gentherapeutischer Eingriff im vorliegenden Fall nicht im Rahmen einer Forschungsstudie, d.h. als Humanexperiment, gerechtfertigt werden kann, sondern allein als individueller Heilversuch. Gleichwohl lassen die besonderen Risiken und die Innovativität eines solchen Eingriffs es notwendig erscheinen, diesen Heilversuch – anders als andere Heilbehandlungen mit bislang unerprobten Mitteln – in streng kontrollierter Form durchzuführen. Der neuartige Gedanke eines kontrollierten individuellen Heilversuchs zeichnet sich daher für den vorliegenden Fall, und womöglich auch für vergleichbare risikoreiche Behandlungsansätze namentlich im Bereich der Gentherapie, als geeignetes Instrument der Konzeption und Beurteilung ab.

AB - Das Wiskott-Aldrich-Syndrom (WAS), ein genetisch bedingter Immundefekt mit klinischer Manifestation im Kleinkindalter, wird voraussichtlich in näherer Zukunft erstmals versuchsweise durch eine somatische Gentherapie behandelt werden. Im vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten medizinisch-naturwissenschaftlichen Fakten dieses Krankheitsbildes sowie die bisherigen Erfahrungen mit somatischen Gentherapien bei anderen Immunmangelsyndromen ausführlich dargestellt. Sodann erfolgt eine ethische Analyse eines möglichen gentherapeutischen Eingriffs bei WAS-Patienten, bei der die spezifischen Aspekte des Wiskott-Aldrich-Syndroms – insbesondere die fast ausschließliche Betroffenheit von Kindern sowie die unterschiedlich aussichtsreiche Alternativoption einer allogenen Knochenmarktransplantation – wesentliche Aspekte der Beurteilung sind. Im Ergebnis zeigt sich, dass ein gentherapeutischer Eingriff im vorliegenden Fall nicht im Rahmen einer Forschungsstudie, d.h. als Humanexperiment, gerechtfertigt werden kann, sondern allein als individueller Heilversuch. Gleichwohl lassen die besonderen Risiken und die Innovativität eines solchen Eingriffs es notwendig erscheinen, diesen Heilversuch – anders als andere Heilbehandlungen mit bislang unerprobten Mitteln – in streng kontrollierter Form durchzuführen. Der neuartige Gedanke eines kontrollierten individuellen Heilversuchs zeichnet sich daher für den vorliegenden Fall, und womöglich auch für vergleichbare risikoreiche Behandlungsansätze namentlich im Bereich der Gentherapie, als geeignetes Instrument der Konzeption und Beurteilung ab.

KW - Somatische Gentherapie

KW - Wiskott-Aldrich-Syndrom

KW - Heilversuch

KW - klinische Studie

KW - Humanexperiment

U2 - 10.1515/9783110186406.153

DO - 10.1515/9783110186406.153

M3 - Artikel

VL - 11

SP - 153

EP - 199

JO - Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik

JF - Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik

ER -