Details
Originalsprache | Deutsch |
---|---|
Seiten (von - bis) | 153-199 |
Fachzeitschrift | Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik |
Jahrgang | 11 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2006 |
Abstract
klinischer Manifestation im Kleinkindalter, wird voraussichtlich in näherer Zukunft erstmals versuchsweise durch eine somatische Gentherapie behandelt werden. Im vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten medizinisch-naturwissenschaftlichen Fakten dieses Krankheitsbildes sowie die bisherigen Erfahrungen mit somatischen Gentherapien bei anderen Immunmangelsyndromen ausführlich dargestellt. Sodann erfolgt eine
ethische Analyse eines möglichen gentherapeutischen Eingriffs bei WAS-Patienten, bei der die spezifischen Aspekte des Wiskott-Aldrich-Syndroms – insbesondere die fast ausschließliche Betroffenheit von Kindern sowie die unterschiedlich aussichtsreiche Alternativoption einer allogenen Knochenmarktransplantation – wesentliche Aspekte der Beurteilung sind. Im Ergebnis zeigt sich, dass ein gentherapeutischer Eingriff im vorliegenden Fall nicht im Rahmen einer Forschungsstudie, d.h. als Humanexperiment,
gerechtfertigt werden kann, sondern allein als individueller Heilversuch. Gleichwohl lassen die besonderen Risiken und die Innovativität eines solchen Eingriffs es notwendig erscheinen, diesen Heilversuch – anders als andere Heilbehandlungen mit bislang unerprobten Mitteln – in streng kontrollierter Form durchzuführen. Der neuartige Gedanke eines kontrollierten individuellen Heilversuchs zeichnet sich daher für den vorliegenden Fall,
und womöglich auch für vergleichbare risikoreiche Behandlungsansätze namentlich im Bereich der Gentherapie, als geeignetes Instrument der Konzeption und Beurteilung ab.
Schlagwörter
- Somatische Gentherapie, Wiskott-Aldrich-Syndrom, Heilversuch, klinische Studie, Humanexperiment
Zitieren
- Standard
- Harvard
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- BibTex
- RIS
in: Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik, Jahrgang 11, 2006, S. 153-199.
Publikation: Beitrag in Fachzeitschrift › Artikel › Forschung › Peer-Review
}
TY - JOUR
T1 - Der „kontrollierte individuelle Heilversuch“ als neues Instrument bei der klinischen Erstanwendung risikoreicher Therapieformen
T2 - Ethische Analyse einer somatischen Gentherapie für das Wiskott-Aldrich-Syndrom
AU - Hübner, Dietmar
AU - Heinemann, Thomas
AU - Heinrichs, Bert
AU - Klein, Christoph
AU - Fuchs, Michael
PY - 2006
Y1 - 2006
N2 - Das Wiskott-Aldrich-Syndrom (WAS), ein genetisch bedingter Immundefekt mit klinischer Manifestation im Kleinkindalter, wird voraussichtlich in näherer Zukunft erstmals versuchsweise durch eine somatische Gentherapie behandelt werden. Im vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten medizinisch-naturwissenschaftlichen Fakten dieses Krankheitsbildes sowie die bisherigen Erfahrungen mit somatischen Gentherapien bei anderen Immunmangelsyndromen ausführlich dargestellt. Sodann erfolgt eine ethische Analyse eines möglichen gentherapeutischen Eingriffs bei WAS-Patienten, bei der die spezifischen Aspekte des Wiskott-Aldrich-Syndroms – insbesondere die fast ausschließliche Betroffenheit von Kindern sowie die unterschiedlich aussichtsreiche Alternativoption einer allogenen Knochenmarktransplantation – wesentliche Aspekte der Beurteilung sind. Im Ergebnis zeigt sich, dass ein gentherapeutischer Eingriff im vorliegenden Fall nicht im Rahmen einer Forschungsstudie, d.h. als Humanexperiment, gerechtfertigt werden kann, sondern allein als individueller Heilversuch. Gleichwohl lassen die besonderen Risiken und die Innovativität eines solchen Eingriffs es notwendig erscheinen, diesen Heilversuch – anders als andere Heilbehandlungen mit bislang unerprobten Mitteln – in streng kontrollierter Form durchzuführen. Der neuartige Gedanke eines kontrollierten individuellen Heilversuchs zeichnet sich daher für den vorliegenden Fall, und womöglich auch für vergleichbare risikoreiche Behandlungsansätze namentlich im Bereich der Gentherapie, als geeignetes Instrument der Konzeption und Beurteilung ab.
AB - Das Wiskott-Aldrich-Syndrom (WAS), ein genetisch bedingter Immundefekt mit klinischer Manifestation im Kleinkindalter, wird voraussichtlich in näherer Zukunft erstmals versuchsweise durch eine somatische Gentherapie behandelt werden. Im vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten medizinisch-naturwissenschaftlichen Fakten dieses Krankheitsbildes sowie die bisherigen Erfahrungen mit somatischen Gentherapien bei anderen Immunmangelsyndromen ausführlich dargestellt. Sodann erfolgt eine ethische Analyse eines möglichen gentherapeutischen Eingriffs bei WAS-Patienten, bei der die spezifischen Aspekte des Wiskott-Aldrich-Syndroms – insbesondere die fast ausschließliche Betroffenheit von Kindern sowie die unterschiedlich aussichtsreiche Alternativoption einer allogenen Knochenmarktransplantation – wesentliche Aspekte der Beurteilung sind. Im Ergebnis zeigt sich, dass ein gentherapeutischer Eingriff im vorliegenden Fall nicht im Rahmen einer Forschungsstudie, d.h. als Humanexperiment, gerechtfertigt werden kann, sondern allein als individueller Heilversuch. Gleichwohl lassen die besonderen Risiken und die Innovativität eines solchen Eingriffs es notwendig erscheinen, diesen Heilversuch – anders als andere Heilbehandlungen mit bislang unerprobten Mitteln – in streng kontrollierter Form durchzuführen. Der neuartige Gedanke eines kontrollierten individuellen Heilversuchs zeichnet sich daher für den vorliegenden Fall, und womöglich auch für vergleichbare risikoreiche Behandlungsansätze namentlich im Bereich der Gentherapie, als geeignetes Instrument der Konzeption und Beurteilung ab.
KW - Somatische Gentherapie
KW - Wiskott-Aldrich-Syndrom
KW - Heilversuch
KW - klinische Studie
KW - Humanexperiment
U2 - 10.1515/9783110186406.153
DO - 10.1515/9783110186406.153
M3 - Artikel
VL - 11
SP - 153
EP - 199
JO - Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik
JF - Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik
ER -