Details
Originalsprache | Deutsch |
---|---|
Qualifikation | Doktor der Ingenieurwissenschaften |
Gradverleihende Hochschule | |
Betreut von |
|
Datum der Verleihung des Grades | 7 Juli 2021 |
Erscheinungsort | Hannover |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2021 |
Abstract
Zitieren
- Standard
- Harvard
- Apa
- Vancouver
- BibTex
- RIS
Hannover, 2021. 438 S.
Publikation: Qualifikations-/Studienabschlussarbeit › Dissertation
}
TY - BOOK
T1 - Der Extremtypus in der Büroarchitektur
T2 - Seine Repräsentanten im Wandel der Arbeitswelt und die Bedingungen für ihr Entstehen
AU - Remke, Tanja
N1 - Dissertation
PY - 2021
Y1 - 2021
N2 - Als Ausgangspunkt für diese Arbeit steht die zu Beginn des 21. Jahrhunderts auftretende Tendenz zur Radikalität in der Gestaltung von Büroarchitekturen. Es soll die Frage beantwortet werden, ob es sich bei dieser bunten, spielplatzähnlichen und teils kindlich anmutenden Entwurfssprache um eine Modeerscheinung oder ein ernst zu nehmendes Phänomen handelt, welches so oder ähnlich bereits in der Vergangenheit wiederkehrend aufgetreten ist und welches als Ordnungsprinzip der Extremtypen möglicherweise im Zusammenhang mit Veränderungsphasen in der Gesellschaft, angezeigt durch Wirtschaftszyklen, steht. Recherchen legen die Vermutung nahe, dass es sich um ein solches Phänomen, genauer um Extremtypen im Sinne der empirischen Sozialforschung handeln könnte, so dass die Ausgangsfrage in drei Hypothesen gefasst wird: 1. Es gibt einen Extremtypus in der Büroarchitektur. 2. Fälle, die diesem Extremtypus nah kommen, treten wiederkehrend auf. 3. Die Parameter für das Entstehen dem Extremtypus naher Fälle sind vergleichbar. Mit einem qualitativen Forschungsansatz werden zwei konkrete Ziele verfolgt: Das bisher wenig strukturierte Forschungsfeld muss geordnet werden, um Strukturen und Regelmäßigkeiten zur Einordnung der benannten Phänomene erkennen zu können. Um sie nicht nur zu erkennen, sondern auch erklären zu können, werden als zweites Ziel inhaltliche Sinnzusammenhänge erarbeitet, mit deren Hilfe die Phänomene im Kontext einer dahinter liegenden Ordnung verstanden werden. Das zur Anwendung kommende Verfahren der Typenbildung nach Kelle & Kluge (2010) bietet einen zweistufigen, durchgängigen Forschungsprozess zur Beantwortung dieser Fragestellungen. In einem ersten Schritt wird als Vorstufe eine eigene quantitative Voruntersuchung durchgeführt, bei der mit dem Merkmal der „Häufigkeit“ in als relevant definierten Quellen Büroarchitekturen in Europa und Nordamerika seit Beginn der Industrialisierung ausgewertet werden. Die ersten drei Fälle dieser Auswertung bilden das Sampling für die zweite Stufe, das Verfahren der Typenbildung mit vier Teilschritten. Das Sampling wird mit den Methoden der Dokumentenanalyse und der qualitativen Kodierung analysiert, aus ihnen abgeleitete Merkmale zur Definition eines Extremtypus in der Büroarchitektur zusammengefasst. Eine erweiterte Fallanalyse von insgesamt fünf Fällen wird auf Grundlage dieser Merkmalsmatrix hin analysiert und die Gruppierung der Fälle in durch Begriffsnetzwerke entstandenen, numerischen Ergebnisblättern, dargestellt. Eine Visualisierung als Netzdiagramm leitet erste Erkenntnisse ab und bildet einen wichtigen Zwischenschritt zur Analyse der empirischen Regelmäßigkeiten, dem eigentlichen Prozessschritt der Typenbildung mit dem Konzept des Merkmalsraumes. Mit ihm können insgesamt sechs Typen in einer Kreuztabelle visualisiert werden. Sie teilen sich in eher homogene Typen auf, bei denen die überwiegende Anzahl der Einzelmerkmale ähnlich stark ausgeprägt ist, sowie in spezifische Typen, bei denen einige Einzelmerkmale extrem weit von anderen bzw. ihrem geometrischen Mittelwert abweichen. Die Einzelmerkmale weisen einen entweder eher baulich orientierten oder eher gesellschaftlich orientierten Charakter auf, dementsprechend können die beiden Typen mit je drei Untertypen, einem eher baulich orientierten, einem gesellschaftlich orientiertem und einem ausgewogenen Typ differenziert werden. Die Analyse inhaltlicher Sinnzusammenhänge vermittelt als Ausblick einen Zusammenhang zwischen dem Entstehen der homogenen sowie spezifischen Typen und sogenannten innovationsgetriebenen Veränderungswellen, auch Kondratieff-Zyklen, aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Als Ergebnis wird eine neue Hypothese formuliert: Homogene Typen entstehen eher zu Beginn, also im Aufschwung einer solchen Veränderungswelle, spezifische Typen hingegen eher im Abschwung, also in der Rezessionsphase einer Veränderungswelle. Die Ausgangsfrage kann dahingehend beantwortet werden, dass es sich bei den zu Beginn des 21. Jahrhunderts auftretenden radikalen Büroarchitekturen um ein ernst zu nehmendes und wiederkehrendes Phänomen handelt, welches in zwei Extremtypen gefasst werden kann. Dabei entsteht der homogene Typ nur in einer Zeit, in der viele Veränderungen und Innovationen zur Entwicklung neuer Büroformen zur Verfügung stehen. Aufbauend auf diesen neuen Erfahrungen können dann in der Abschwungphase einer Veränderungswelle spezifische Typen sozusagen als Kür oder künstlerische Hochform der zur Verfügung stehenden Techniken oder Gestaltungsmotiven entstehen. Die drei Ausgangshypothesen können verifiziert werden: Ein Merkmalsschema für Extremtypen in der Büroarchitektur wird definiert und mit Hilfe dieser Definition ein wiederkehrendes Auftreten von Extremtypen nachgewiesen. Der Ausblick zeigt, dass das Entstehen dieser Extremtypen in einem Zusammenhang mit wirtschaftlichen Veränderungswellen in der Gesellschaft steht. Bei dem Prozess der Typenbildung handelt es sich um Grundlagenarbeit im Sinne der empirischen Sozialforschung, vielfältige darauf aufbauende Forschungsfragen können anschließen. Als Grundlagenarbeit kann sie zu einem besseren Verständnis der historischen und aktuellen Entwicklungen und Zusammenhänge in der Büroarchitektur beitragen und so mit den planerischen Herausforderungen des heutigen Wandels der Arbeitswelt befassten Personen für ein fundiertes Verständnis der ganzheitlichen Zusammenhänge beim Planen und Entwerfen neuer Bürostrukturen von Nutzen sein.
AB - Als Ausgangspunkt für diese Arbeit steht die zu Beginn des 21. Jahrhunderts auftretende Tendenz zur Radikalität in der Gestaltung von Büroarchitekturen. Es soll die Frage beantwortet werden, ob es sich bei dieser bunten, spielplatzähnlichen und teils kindlich anmutenden Entwurfssprache um eine Modeerscheinung oder ein ernst zu nehmendes Phänomen handelt, welches so oder ähnlich bereits in der Vergangenheit wiederkehrend aufgetreten ist und welches als Ordnungsprinzip der Extremtypen möglicherweise im Zusammenhang mit Veränderungsphasen in der Gesellschaft, angezeigt durch Wirtschaftszyklen, steht. Recherchen legen die Vermutung nahe, dass es sich um ein solches Phänomen, genauer um Extremtypen im Sinne der empirischen Sozialforschung handeln könnte, so dass die Ausgangsfrage in drei Hypothesen gefasst wird: 1. Es gibt einen Extremtypus in der Büroarchitektur. 2. Fälle, die diesem Extremtypus nah kommen, treten wiederkehrend auf. 3. Die Parameter für das Entstehen dem Extremtypus naher Fälle sind vergleichbar. Mit einem qualitativen Forschungsansatz werden zwei konkrete Ziele verfolgt: Das bisher wenig strukturierte Forschungsfeld muss geordnet werden, um Strukturen und Regelmäßigkeiten zur Einordnung der benannten Phänomene erkennen zu können. Um sie nicht nur zu erkennen, sondern auch erklären zu können, werden als zweites Ziel inhaltliche Sinnzusammenhänge erarbeitet, mit deren Hilfe die Phänomene im Kontext einer dahinter liegenden Ordnung verstanden werden. Das zur Anwendung kommende Verfahren der Typenbildung nach Kelle & Kluge (2010) bietet einen zweistufigen, durchgängigen Forschungsprozess zur Beantwortung dieser Fragestellungen. In einem ersten Schritt wird als Vorstufe eine eigene quantitative Voruntersuchung durchgeführt, bei der mit dem Merkmal der „Häufigkeit“ in als relevant definierten Quellen Büroarchitekturen in Europa und Nordamerika seit Beginn der Industrialisierung ausgewertet werden. Die ersten drei Fälle dieser Auswertung bilden das Sampling für die zweite Stufe, das Verfahren der Typenbildung mit vier Teilschritten. Das Sampling wird mit den Methoden der Dokumentenanalyse und der qualitativen Kodierung analysiert, aus ihnen abgeleitete Merkmale zur Definition eines Extremtypus in der Büroarchitektur zusammengefasst. Eine erweiterte Fallanalyse von insgesamt fünf Fällen wird auf Grundlage dieser Merkmalsmatrix hin analysiert und die Gruppierung der Fälle in durch Begriffsnetzwerke entstandenen, numerischen Ergebnisblättern, dargestellt. Eine Visualisierung als Netzdiagramm leitet erste Erkenntnisse ab und bildet einen wichtigen Zwischenschritt zur Analyse der empirischen Regelmäßigkeiten, dem eigentlichen Prozessschritt der Typenbildung mit dem Konzept des Merkmalsraumes. Mit ihm können insgesamt sechs Typen in einer Kreuztabelle visualisiert werden. Sie teilen sich in eher homogene Typen auf, bei denen die überwiegende Anzahl der Einzelmerkmale ähnlich stark ausgeprägt ist, sowie in spezifische Typen, bei denen einige Einzelmerkmale extrem weit von anderen bzw. ihrem geometrischen Mittelwert abweichen. Die Einzelmerkmale weisen einen entweder eher baulich orientierten oder eher gesellschaftlich orientierten Charakter auf, dementsprechend können die beiden Typen mit je drei Untertypen, einem eher baulich orientierten, einem gesellschaftlich orientiertem und einem ausgewogenen Typ differenziert werden. Die Analyse inhaltlicher Sinnzusammenhänge vermittelt als Ausblick einen Zusammenhang zwischen dem Entstehen der homogenen sowie spezifischen Typen und sogenannten innovationsgetriebenen Veränderungswellen, auch Kondratieff-Zyklen, aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Als Ergebnis wird eine neue Hypothese formuliert: Homogene Typen entstehen eher zu Beginn, also im Aufschwung einer solchen Veränderungswelle, spezifische Typen hingegen eher im Abschwung, also in der Rezessionsphase einer Veränderungswelle. Die Ausgangsfrage kann dahingehend beantwortet werden, dass es sich bei den zu Beginn des 21. Jahrhunderts auftretenden radikalen Büroarchitekturen um ein ernst zu nehmendes und wiederkehrendes Phänomen handelt, welches in zwei Extremtypen gefasst werden kann. Dabei entsteht der homogene Typ nur in einer Zeit, in der viele Veränderungen und Innovationen zur Entwicklung neuer Büroformen zur Verfügung stehen. Aufbauend auf diesen neuen Erfahrungen können dann in der Abschwungphase einer Veränderungswelle spezifische Typen sozusagen als Kür oder künstlerische Hochform der zur Verfügung stehenden Techniken oder Gestaltungsmotiven entstehen. Die drei Ausgangshypothesen können verifiziert werden: Ein Merkmalsschema für Extremtypen in der Büroarchitektur wird definiert und mit Hilfe dieser Definition ein wiederkehrendes Auftreten von Extremtypen nachgewiesen. Der Ausblick zeigt, dass das Entstehen dieser Extremtypen in einem Zusammenhang mit wirtschaftlichen Veränderungswellen in der Gesellschaft steht. Bei dem Prozess der Typenbildung handelt es sich um Grundlagenarbeit im Sinne der empirischen Sozialforschung, vielfältige darauf aufbauende Forschungsfragen können anschließen. Als Grundlagenarbeit kann sie zu einem besseren Verständnis der historischen und aktuellen Entwicklungen und Zusammenhänge in der Büroarchitektur beitragen und so mit den planerischen Herausforderungen des heutigen Wandels der Arbeitswelt befassten Personen für ein fundiertes Verständnis der ganzheitlichen Zusammenhänge beim Planen und Entwerfen neuer Bürostrukturen von Nutzen sein.
U2 - 10.15488/11111
DO - 10.15488/11111
M3 - Dissertation
CY - Hannover
ER -