Details
Beschreibung
Lehrende und Kinder in marginalisierten Stadtvierteln mit hoher sprachlicher Diversität stehen vor besonderen Herausforderungen: Eltern mit niedrigen oder keinen Bildungsabschlüssen können Kinder in Schulsystemen, die auf zusätzliche Nachhilfe und private Betreuung setzen, kaum adäquat unterstützen. Sprachliche Kompetenzen, die die dominante Sprache nicht (ausreichend) einschließen, mangelnde Kenntnisse über nationale Schulsysteme, prekäre Wohn- und Arbeitssituationen sowie teilweise unsichere rechtliche Perspektiven beeinträchtigen die Bildungschancen von Kindern.
Die Modellschule Parkinson Lane in Halifax, Nordengland, hat hier Vorbildfunktion: Die Grundschule befindet sich in einem verarmten Stadtteil, der vorwiegend von Familien bewohnt wird, die vor mehreren Generationen aus dem heutigen Pakistan nach Großbritannien migrierten und in der früher florierenden Textilwirtschaft tätig waren. Die Schule stand zur Millenniumswende ob der im nationalen Vergleich extrem schlechten Abschlussleistungen vor der Schließung. Doch dann engagierte die Schule einen neuen Direktor, und nun zählt Parkinson Lane seit ca. zehn Jahren zu den besten Grundschulen des Landes und wurde mehrfach ausgezeichnet. Wie ist dies gelungen, und was kann daraus gelernt werden? - Das Projekt DEVIPS, in dem Partnerorganisationen aus Belgien, Deutschland, Griechenland, Italien und Großbritannien zusammen arbeiten, stellt sich genau diese Frage.
Die nationalen Konstellationen sind dabei höchst unterschiedlich: so arbeiten Lehrende in Halifax und im Brüsseler Molenbeek in relativ stabilen Kontexten mit Bevölkerungsgruppen, die die entsprechenden Stadtteile über Generationen hinweg bewohnen. In Großbritannien begleitet neben der Schule Parkinson Lane die Organisation edEUcation das Projekt, sie ist auf die Beratung von Schulen spezialisiert. In Brüssel entwickelt die Stiftung Nadwa Bildungsprojekte für marginalisierte Kinder und Jugendliche. Das arabische Wort Nadwa bedeutet „Ort für Dialog“, das Zentrum widmet sich der Vermittlung von Wissensinhalten Kompetenzen ebenso wie von Soft Skills. In Sizilien und Thessaloniki sind Lehrende damit konfrontiert, dass die ihnen anvertrauten Schulkinder häufig bloß auf der Durchreise sind und von den Rändern der Europäischen Union weiter in stabilere Regionen weitermigrieren möchten. Hier sind es also bereits geographisch marginalisierte Regionen an den Rändern der EU, die selbst Emigrationsgebiete waren und sind, die auch aktuell mit großen wirtschaftlichen und sozialen Problemen konfrontiert sind, und nun zusätzlich dazu Wege finden müssen, Kinder in ihre Schulsysteme aufzunehmen, die traumatische Kriegs- und Fluchtgeschichten hinter sich und wenige Perspektiven vor sich haben. In beiden Regionen sind es Schulbehörden selbst, die am Projekt mitarbeiten. In Hannover und anderen Städten Niedersachsens gibt es sowohl marginalisierte Stadtteile mit Familien, die vor Generationen einwanderten, als auch BewohnerInnen mit rezenteren Migrationserfahrungen. Das Institut für Didaktik der Demokratie ist insbesondere für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts verantwortlich.
Doch zurück zur Ausgangsfrage: Was passiert in Parkinson Lane? – Bei einem Aufenthalt der Projektpartner vor Ort wurde dies schnell erfahrbar: es ist eine Schule, in der man sich wohl fühlt. Die Räume sind freundlich und kindgerecht, die Beleuchtung schafft Orte der Ruhe, und Räume zur künstlerischen Gestaltung bieten vielfältige Anregungen. Den Kindern werden zahlreiche Angebote für Aktivitäten geboten, die Fußballteams gewinnen regelmäßig die Tourniere der Umgebung, die Lehrenden unternehmen Ausflüge und auch Reisen mit den Kindern. Herz des Erfolgsmodells ist das Theaterprogramm: jedes Schuljahr wird ein anderes Motto ausgewählt, dies war im Jahr 2018 zum Beispiel „inspirierende Frauen“. In jedem Jahrgang befassen sich zuerst die Lehrenden intensiv mit dem Thema und entwickelt ein Theaterstück dazu. So wurde für die erste Klasse diesmal zum Beispiel das Märchen von Rotkäppchen entsprechend adaptiert. Die Bearbeitung des Theaterstücks wird sodann soweit möglich in alle Unterrichtsgegenstände integriert. Am Ende jedes Jahres findet die äußerst gut besuchte Vorführung aller Stücke statt. Die Kinder werden im Rahmen des gemeinschaftlichen Projekts individuell gefördert, bestärkt und auch gefordert. Der Leistungsanspruch ist hoch, und die Kinder sind mit Spaß dabei. Die Erfolge lassen sich sehen – sowohl in den Schulleistungen der Kinder als auch im YouTube Channel der Schule, erreichbar über die Website von Parkinson Lane: www.parkinsonlane.com
Inspiriert von Parkinson Lane sind die beteiligten Partnerorganisationen nun damit beschäftigt, eigene Theaterprojekte an Grundschulen umzusetzen und die Erfahrungen zu dokumentieren und zu evaluieren.
Die Modellschule Parkinson Lane in Halifax, Nordengland, hat hier Vorbildfunktion: Die Grundschule befindet sich in einem verarmten Stadtteil, der vorwiegend von Familien bewohnt wird, die vor mehreren Generationen aus dem heutigen Pakistan nach Großbritannien migrierten und in der früher florierenden Textilwirtschaft tätig waren. Die Schule stand zur Millenniumswende ob der im nationalen Vergleich extrem schlechten Abschlussleistungen vor der Schließung. Doch dann engagierte die Schule einen neuen Direktor, und nun zählt Parkinson Lane seit ca. zehn Jahren zu den besten Grundschulen des Landes und wurde mehrfach ausgezeichnet. Wie ist dies gelungen, und was kann daraus gelernt werden? - Das Projekt DEVIPS, in dem Partnerorganisationen aus Belgien, Deutschland, Griechenland, Italien und Großbritannien zusammen arbeiten, stellt sich genau diese Frage.
Die nationalen Konstellationen sind dabei höchst unterschiedlich: so arbeiten Lehrende in Halifax und im Brüsseler Molenbeek in relativ stabilen Kontexten mit Bevölkerungsgruppen, die die entsprechenden Stadtteile über Generationen hinweg bewohnen. In Großbritannien begleitet neben der Schule Parkinson Lane die Organisation edEUcation das Projekt, sie ist auf die Beratung von Schulen spezialisiert. In Brüssel entwickelt die Stiftung Nadwa Bildungsprojekte für marginalisierte Kinder und Jugendliche. Das arabische Wort Nadwa bedeutet „Ort für Dialog“, das Zentrum widmet sich der Vermittlung von Wissensinhalten Kompetenzen ebenso wie von Soft Skills. In Sizilien und Thessaloniki sind Lehrende damit konfrontiert, dass die ihnen anvertrauten Schulkinder häufig bloß auf der Durchreise sind und von den Rändern der Europäischen Union weiter in stabilere Regionen weitermigrieren möchten. Hier sind es also bereits geographisch marginalisierte Regionen an den Rändern der EU, die selbst Emigrationsgebiete waren und sind, die auch aktuell mit großen wirtschaftlichen und sozialen Problemen konfrontiert sind, und nun zusätzlich dazu Wege finden müssen, Kinder in ihre Schulsysteme aufzunehmen, die traumatische Kriegs- und Fluchtgeschichten hinter sich und wenige Perspektiven vor sich haben. In beiden Regionen sind es Schulbehörden selbst, die am Projekt mitarbeiten. In Hannover und anderen Städten Niedersachsens gibt es sowohl marginalisierte Stadtteile mit Familien, die vor Generationen einwanderten, als auch BewohnerInnen mit rezenteren Migrationserfahrungen. Das Institut für Didaktik der Demokratie ist insbesondere für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts verantwortlich.
Doch zurück zur Ausgangsfrage: Was passiert in Parkinson Lane? – Bei einem Aufenthalt der Projektpartner vor Ort wurde dies schnell erfahrbar: es ist eine Schule, in der man sich wohl fühlt. Die Räume sind freundlich und kindgerecht, die Beleuchtung schafft Orte der Ruhe, und Räume zur künstlerischen Gestaltung bieten vielfältige Anregungen. Den Kindern werden zahlreiche Angebote für Aktivitäten geboten, die Fußballteams gewinnen regelmäßig die Tourniere der Umgebung, die Lehrenden unternehmen Ausflüge und auch Reisen mit den Kindern. Herz des Erfolgsmodells ist das Theaterprogramm: jedes Schuljahr wird ein anderes Motto ausgewählt, dies war im Jahr 2018 zum Beispiel „inspirierende Frauen“. In jedem Jahrgang befassen sich zuerst die Lehrenden intensiv mit dem Thema und entwickelt ein Theaterstück dazu. So wurde für die erste Klasse diesmal zum Beispiel das Märchen von Rotkäppchen entsprechend adaptiert. Die Bearbeitung des Theaterstücks wird sodann soweit möglich in alle Unterrichtsgegenstände integriert. Am Ende jedes Jahres findet die äußerst gut besuchte Vorführung aller Stücke statt. Die Kinder werden im Rahmen des gemeinschaftlichen Projekts individuell gefördert, bestärkt und auch gefordert. Der Leistungsanspruch ist hoch, und die Kinder sind mit Spaß dabei. Die Erfolge lassen sich sehen – sowohl in den Schulleistungen der Kinder als auch im YouTube Channel der Schule, erreichbar über die Website von Parkinson Lane: www.parkinsonlane.com
Inspiriert von Parkinson Lane sind die beteiligten Partnerorganisationen nun damit beschäftigt, eigene Theaterprojekte an Grundschulen umzusetzen und die Erfahrungen zu dokumentieren und zu evaluieren.
Akronym | DEVIPS |
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Status | Abgeschlossen |
Beginn/Ende | 1 Okt. 2017 → 30 Sept. 2019 |