Der Gegensatz zwischen Natur und Kultur befindet sich seit langem in einem Auflösungsprozess. Der Mensch hat sich zunehmend in geologische und biochemische Prozesse eingemischt – die Erde ist längst ein Humansystem mit eingebetteten Ökosystemen. Die Natur als das vermeintliche Außen der Stadt verschwindet. Sie wird zum inhärenten Bestandteil des städtischen Metabolismus, der als offenes System in stetiger Wechselwirkung von Human- und Ökosystem eine neuartige, zweite Natur bildet. Dieses Verständnis der aktuellen Erdepoche als Anthropozän eröffnet neue Perspektiven. Der Vortrag stellt die Frage, wie Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner innerhalb dieser neuartigen, zweiten Natur produktiv agieren können, und erläutert beispielhaft an Projekten von SMAQ, wie urbane Landschaften und Agglomerationen mit human-ökosystemarer Lust gestaltet, aktiviert und gelebt werden können.